Angesichts der gestern bekannt gewordenen Zwischenergebnisse bei den Verhandlungen von Bund und Ländern über einen Hochschulpakt fordert der Präsident des Deutschen Studentenwerks (DSW), Prof. Dr. Rolf Dobischat, Bund und Länder dazu auf, die in den nächsten Jahren steigende Zahl von Studierenden als einmalige Chance für Deutschland zu begreifen und kräftig in die Hochschulbidlung zu investieren. Wörtlich sagt er: "Wir dürfen die zukünftigen Studierenden nicht im Regen stehen lassen!"
(Berlin, 20. Oktober 2006) Zu den gestern bekannt gegebenen Zwischenergebnissen des geplanten Hochschulpakts zwischen Bund und Ländern erklärt der Präsident des Deutschen Studentenwerks (DSW), Prof. Dr. Rolf Dobischat:
"Die von der Bundesregierung in Aussicht gestellten zusätzlichen Mittel für mehr Studienplätze an den deutschen Hochschulen sind ein Anfang, aber schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Mittel zu knapp bemessen sind und es politischen Streit geben wird über die Gegenfinanzierung der Länder, die Verteilung und die Berechnungsgrundlage. Was als ein Lösungsansatz begonnen wurde, um mehr Studienplätze zu schaffen, droht in den Mühlen des Föderalismus zerrieben zu werden.
Wir müssen davon wegkommen, die stark steigende Zahl der Studierenden in den nächsten Jahren einzig als ein finanzielles Problem zu diskutieren. Mehr Studierende, das sind mehr junge Menschen, die höhere Bildung wollen, mehr kluge Köpfe, mehr innovative Menschen - also genau das, was seit Jahren und völlig zu Recht als Ausweg aus der Wirtschafts- und Beschäftigungskrise angepriesen wird! Mehr Studierende, das ist eine einmalige Chance für Deutschland!
Es liegt jetzt in der gesamtstaatlichen Verantwortung von Bund und Ländern, mit einer wirklich ausreichenden Investition in die Lehre - und in die sozialen Rahmenbedingungen des Studiums! - dafür zu sorgen, dass diese jungen Menschen auch studieren können. Wir dürfen die Studierenden nicht im Regen stehen lassen! Wollen wir wirklich, dass künftige Abiturientinnen und Abiturienten, die ein Studium aufnehmen wollen, vor verschlossenen Türen stehen? Statt zusätzliche Hürden beim Hochschulzugang aufzubauen - und damit einen Verdrängungsmechanismus auf dem Lehrstellenmarkt auszulösen -, müssen wir für mehr Chancengleichheit sorgen.
Wie aus den Sozialerhebungen des Deutschen Studentenwerks hervorgeht, ist die soziale Selektion im deutschen Hochschulsystem schon jetzt skandalös ausgeprägt. Immer weniger Kinder aus einkommensschwächeren Familien schaffen den Sprung an die Hochschule. Wenn jetzt nicht die Lehre und die soziale Infrastruktur an unseren Hochschulen gestärkt wird, wird diese soziale Schere in Zukunft noch weiter auseinander klaffen."
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German
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