Eine Stimme zuviel bei der Auszählung im Erweiterten Senat der Universität Gießen - Keine Wahlwiederholung nötig
Der Erweiterte Senat der Justus-Liebig-Universität Gießen hat in seiner Sitzung gestern Nachmittag den 50-jährigen Biologen und Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Karl-Heinz Kogel zum Zweiten Vizepräsidenten der Universität gewählt. Die Wahl erfolgte auf Vorschlag des Präsidenten nach der Vorstellung und einer ausführlichen öffentlichen Anhörung des einzigen Kandidaten, bei der auch zahlreiche Studierende im Publikum anwesend waren. Nach der Aufgabenverteilung innerhalb des Präsidiums wird Prof. Kogel sich insbesondere mit Fragen der Forschung und der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses befassen. Die dreijährige Amtszeit von Prof. Kogel beginnt am 2. November 2006. Prof. Kogel tritt dann die Nachfolge von Prof. Dr. Jürgen Janek an, der nach zwei Jahren turnusmäßig aus dem Präsidium ausscheidet.
Mit 19 Ja-Stimmen, zehn Nein-Stimmen und vier Enthaltungen fiel das Ergebnis der Wahl eindeutig aus. Allerdings sorgte die Tatsache, dass 33 Stimmen abgegeben worden waren, obwohl nur 32 Mitglieder des Erweiterten Senats von insgesamt 34 in die Anwesenheitsliste eingetragen waren, für Überraschung. Nach einer juristischen Beratung während einer kurzen Sitzungspause entschied der Präsident der Universität Gießen, Prof. Dr. Stefan Hormuth, als Vorsitzender des Erweiterten Senats, dass die Wahl nicht wiederholt werden müsse, da die zusätzliche Stimme das Wahlergebnis in keinem Fall verändert hätte. Da dieser Wahlgang somit rechtlich gültig war, wäre eine Wiederholung auch nicht zulässig gewesen. Der Vizepräsident wird mit der Mehrheit der Stimmen der anwesenden Mitglieder, der so genannten einfachen Mehrheit, des Gremiums gewählt.
Prof. Dr. Karl-Heinz Kogel, Jahrgang 1956, studierte an der RWTH Aachen Biologie und Sozialwissenschaften. Nach seiner Diplomarbeit in Biologie über ein Thema zum biologischen Pflanzenschutz arbeitete er dort von 1981 bis 1984 am Institut für physikalische Biologie, wo er auf dem Gebiet der Pflanzenphysiologie promoviert wurde. Es schloss sich ein einjähriger Post-Doc-Aufenthalt am Weizman Institute of Science in Rehovot in Israel an. Von 1984 bis 1988 war Kogel wissenschaftlicher Angestellter am Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln. Im Anschluss folgte eine Anstellung in einer Patentanwaltskanzlei, bei der er verantwortlich für die Bearbeitung von Biotechnologie-Patenten war. Von 1990 bis 1995 leitete er am Institut für Pflanzenphysiologie der RWTH Aachen eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Charakterisierung der Funktion von Mehltau-Resistenzgenen in der Gerste beschäftigte und habilitierte sich 1995 mit einer Arbeit zum Thema Molekulare Erkennungssysteme in Getreidepflanzen.
Seit Ende 1996 ist Prof. Kogel Geschäftsführender Direktor am Institut für Phytopathologie und Angewandte Zoologie (IPAZ) der Justus-Liebig-Universität Gießen und seit 2004 im Vorstand des Interdisziplinären Forschungszentrums für biowissenschaftliche Grundlagen der Umweltsicherung (IFZ Gießen), dessen Sprecher er von 2005 bis 2006 war. Von 2000 bis 2005 war Prof. Kogel Mitglied der DFG-Senatskommission für Stoffe und Ressourcen in der Landwirtschaft. An der Universität Gießen war er maßgeblich am Aufbau des ersten englischsprachigen Master-Studiengangs "Agrobiotechnology" beteiligt. Seine Forschungsschwerpunkte sind Zellbiologische Arbeiten zum Mechanismus der Krankheitsresistenz bei Getreidearten, Biologischer Pflanzenschutz und Bio-Sicherheitsforschung in der Gentechnik.
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