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02/18/2000 17:54

Umweltschützer wollen Know-how der Wirtschaft nutzen

Jana Schmidt Pressestelle
Umweltbundesamt (UBA)

    B.A.U.M.-/UBA-Workshop in Berlin: Neue Wege in der Umweltkommunikation gehen, modernes Marketing
    soll wachrütteln

    Der erhobene Zeigefinger hat ausgedient. Umweltschützer und umweltbewegte Unternehmer wollen sich in der Vermittlung ihrer Themen neu orientieren. Weg von den Untergangszenarien, eine differenzierte Ansprache der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen lautet das Ziel. In der Wirtschaft seit langem üblich, sollen auch im Umweltschutz verstärkt moderne Marketingmethoden eingesetzt werden. Und: Umweltschutz soll Spaß machen, weil er einem selber nützt. Moralappelle sind nicht mehr gefragt. Darin waren sich die 170 Teilnehmer des Workshops "Nachhaltige Konsummuster - Möglichkeiten der Umweltkommunikation" einig, den der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) und das Umweltbundesamt am 15. und 16. Februar in Berlin veranstalteten.

    Klare Verhaltenstipps sollen es einfacher machen, etwas für die Umwelt zu tun. Die Vorteile umweltgerechten Verhaltens sollen klar erkennbar sein und auch mit emotionalen Botschaften belegt werden. Einigkeit bestand in Berlin unter den Wissenschaftlern, Umweltverbänden und Vertretern von 30 Unternehmen sowie Wirtschaftsverbänden, dass Umweltschutz anders kommuniziert werden muss. Zur Zeit haben Umweltthemen in der Öffentlichkeit deutlich an Aufmerksamkeit verloren.
    Selbst wichtige Bezugspersonen für Jugendliche, die bisher als umweltbewusst geltenden Lehrer, verhalten sich kaum noch als vorbildliche Konsumenten. Im Gegenteil, gekauft werden für den Einsatz im Klassenzimmer oft wieder umweltschädlich hergestellte Produkte, erklärten Vertreter großer Unternehmen. Die Gefahr bestehe, dass umweltfreundliche Produkte vom Markt gedrängt würden, mangels Nachfrage.

    "Wir Umweltschützer haben viel zu lange eine Insider-Diskussion geführt. Viele Menschen verstehen uns nicht mehr", übte der Präsident des Umweltbundesamtes, Prof. Dr. Andreas Troge, Selbstkritik. "Wir müssen die Probleme klar benennen und unsere Ziele deutlicher zum Ausdruck bringen."

    "Die meisten Bürger sind sehr an Umwelt- und Gesundheitsschutz interessiert. Sie wünschen sich aber fundierte und klare Handlungsempfehlungen. Nachhaltigkeit muss im Alltag praktisch umgesetzt werden können," erklärte Dr. Maximilian Gege, geschäftsführender Vorstand von B.A.U.M.. Eine zukunftsfähige, umweltgerechte Entwicklung sei nur möglich, wenn moderner Lebensstil und umweltfreundlicher Konsum nicht auseinanderdriften. "Mindestens 30 bis 40 Prozent der Umweltprobleme gehen direkt auf das Konto der privaten Haushalte. Wie wir alle uns als Verbraucher verhalten, hat entscheidenden Einfluss auf die Umwelt. Hier liegt aber auch die Lösung für viele Probleme," sagte Dr. Gege.

    Für vier Bereiche wurden auf dem Workshop Handlungsmöglichkeiten diskutiert: Energieverbrauch, Waschen, Mobilität und regionale Produkte. Beispiele aus allen vier Bereichen zeigen, dass Umweltverbände, Behörden und Unternehmen dann besonders erfolgreich sind, wenn sie zusammenarbeiten und ihre Kräfte bündeln. Ein Beispiel dafür ist eine gemeinsame Aktion der Karstadt AG, des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) und des Umweltbundesamtes zum umweltfreundlichen Schulanfang. Sie beginnt in diesem Frühjahr und wird die Eltern von ABC-Schützen über umweltfreundliche Schulmaterialien informieren. Ein weiteres Beispiel ist die von B.A.U.M. initiierte Kampagne "Solar - na klar!", in der neben Bundesregierung und allen Ländern auch Solarverbände, Architekten, Handwerk und Industrie zusammenarbeiten. "Solarinteressierte" können unter der Service-Nr. 0180-5001871 ein kostenloses Informationspaket abfordern.

    Erfolgversprechend sind Aktionen mit regionalem Charakter. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele wie die von B.A.U.M. und Umweltbundesamt in vielen Städten betreuten Agenda 21-Prozesse. Die Menschen identifizieren sich mit ihrer Region, sehen unmittelbar die Vorteile in ihrem persönlichen Lebensumfeld, zum Beispiel, wenn durch den Umweltschutz heimische Unternehmen gestärkt werden und vor Ort Arbeitsplätze entstehen.

    Eine große Hürde gibt es in der Umweltkommunikation: Eine differenzierte Kommunikations- und Marketingstrategie zu entwickeln und umzusetzen ist ein aufwendiger Prozess. "Hier ist das Engagement und die Einbindung der Kommunikationswirtschaft in die Diskussion gefragt. B.A.U.M. wird deshalb in Zukunft verstärkt mit Unternehmen dieser Branche in Dialog treten und diese für ein gemeinsames Vorgehen gewinnen," erklärte Dr. Gege.

    Weitere Informationen zum Workshop gibt es bei B.A.U.M.:
    Helge Weinberg, Leiter Unternehmenskommunikation
    Osterstraße 58
    20259 Hamburg
    T: 040 - 4907 - 1114, F: 040 - 4907 - 1199
    Helge.Weinberg@BAUMeV.de

    Berlin/Hamburg, den 18.02.2000


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    Criteria of this press release:
    Biology, Economics / business administration, Environment / ecology, Media and communication sciences, Oceanology / climate, Psychology, Teaching / education
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects, Scientific conferences
    German


     

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