HNO-Forschungslabor Biomaterialien an der Uni Jena nimmt seine Arbeit wieder auf
Jena (23.02.00) An der Hals-, Nasen- und Ohrenklinik (HNO) der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat das Forschungslabor "Biomaterialien" nach umfangreichen Baumaßnahmen gerade seine Arbeit wiederaufgenommen. In diesem Labor können mit einem modernsten Mikroschneid- und -schleifsystem Wechselwirkungen zwischen Implantaten und umgebendem Gewebe für Forschung und Klinik untersucht werden. Besonderes Interesse widmet das Labor der Beurteilung von Hartgewebeimplantaten im Knochen. Dank der neuen Ausrüstung können Dünnschliffe von unentkalktem Knochen mit Implantatmaterialien (wie Keramiken, Gold, Titan, Platin) angefertigt werden. "Solche histologischen Schnitte sind auf Grund der Härte vieler Implantatmaterialien und auch des unentkalkten Knochens mit den üblichen, in pathologischen Instituten verwendeten Geräten nicht zu erstellen", erläutert Laborleiterin Dr. Gerlind Schneider. Die Schnitte können auf 30 µm dünn geschliffen werden, um dann unter dem Lichtmikroskop analysiert zu werden. Sowohl die Gewebe- als auch die Implantatstrukturen geben Auskunft über die Biokompatibilität und Korrosionsstabilität der untersuchten Materialien.
Das neue Labor, dessen Vorläufer bereits 1982 vom heutigen Klinikdirektor Prof. Dr. Eggert Beleites eingerichtet wurde, bietet nun thüringenweit die Untersuchung von Hartgewebeimplantaten an. "Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, neue Materialien für ihre Eignung im menschlichen Körper zu beurteilen und zu entwickeln", ist sich die 32-jährige HNO-Ärztin sicher. In früheren Jahren ist so zum Beispiel im Forschungslabor "Biomaterialien" die in Jena entwickelte Glaskeramik Bioverit® getestet worden. Auf Grund dieser Untersuchungen wurde die Keramik zum Einsatz am menschlichen Schädel zugelassen.
Allein in der Jenaer HNO-Klinik sind seit 1982 ca. 150 Patienten mit z. T. großen Schädelimplantaten aus Bioverit® sowie über 500 Patienten mit Mittelohrprothesen aus dieser Glaskeramik zum Ersatz der nur drei bis fünf Millimeter großen Gehörknöchelchen mit sehr gutem Erfolg versorgt worden.
Friedrich-Schiller-Universität
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Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Organisational matters, Research projects
German
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