Hochkarätig besetztes Symposium des Interdisziplinären Forums für Biomedizin und Kulturwissenschaften (IFBK) am 15./16. Dezember 2006 in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und dem Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg (IWH) - Thema: Aktuelle Fragen des Naturrechts
Es handelt sich wohl um einen der einflussreichsten Texte in der Rechtsphilosophie des 20. Jahrhunderts: 1946 veröffentlichte der berühmte Heidelberger Jurist Gustav Radbruch einen Aufsatz, in dem er sich mit dem Verhältnis von "Gesetzliche[m] Unrecht und übergesetzliche[m] Recht" - so der Titel - auseinandersetzt. Bekannt geworden als "Radbruch'sche Formel", fanden diese komprimierten Überlegungen mehrfach Eingang in die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts und des Bundesgerichtshofs.
In diesem Jahr gedenkt die Ruperto Carola der 60. Wiederkehr dieser Ausführungen und zugleich der 80. Wiederkehr der Berufung von Gustav Radbruch nach Heidelberg. Aus diesem Anlass veranstaltet das Interdisziplinäre Forum für Biomedizin und Kulturwissenschaften (IFBK) am 15./16. Dezember 2006 in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und dem Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg (IWH) ein Symposium, das sich mit aktuellen Fragen des Naturrechts beschäftigen soll.
Während sich bei Radbruch die Frage nach dem überpositiven Recht an dem Bemühen um eine strafrechtliche Aufarbeitung des Unrechts aus der NS-Zeit orientiert, ist das heute erfreulicherweise (trotz der hinter uns liegenden Mauerschützenprozesse) nicht mehr die vorrangig wichtige Thematik. "Mit Nachdruck", so Symposiums-Veranstalter Professor Wilfried Härle, "stellt sich allerdings die Frage, mittels welcher Begründung oder Rechtfertigung wir von anderen Staaten, Völkern oder Kulturen eigentlich die rechtliche Verankerung von Menschenwürde und Menschenrechten und deren praktische Umsetzung verlangen können, wenn es dabei lediglich um beliebig gesetzte Rechtsnormen oder um zufällig gewachsene kulturelle Traditionen geht" und nicht, so Härle weiter, um ungeschriebenes überpositives Recht - um ein Recht also, das mit uns geboren ist, wie es in Goethes "Faust" heißt.
"Die Ansichten dazu sind unter Philosophen, Juristen, Theologen, Soziologen und Ethikern breit gefächert. Daher lohnt es sich, ein kontroverses Gespräch darüber zu suchen, und zwar noch intensiver, konkreter und fokussierter, als das bisher der Fall war", sagt Härle. Das soll an diesem Wochenende unter Beteiligung prominenter Referenten und kompetenter Gesprächsteilnehmer in Heidelberg geschehen. Nach einem einleitenden Referat über Radbruchs Position (von Prof. U. Neumann) soll aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen zunächst nach der Notwendigkeit eines überpositiven Rechtes gefragt werden (Proff. G. Robbers, A. Kruse und N. Brieskorn), sodann nach seiner Problematik (Proff. H. Dreier, J. Fischer und D. Horster), schließlich nach seinen Möglichkeiten (Proff. E. Schockenhoff, E. Herms und R. Spaemann). Die Diskussionsforen werden unter anderem von den Professoren Bundesverfassungsrichter a. D. Ernst Benda und Ministerpräsident a. D. Bernhard Vogel geleitet.
Journalisten sind als Zuhörer willkommen und wenden sich bitte vorab an Professor Wilfried Härle. Einzelinterviews mit den Sprechern können auf Wunsch vereinbart werden.
Kontakt:
Prof. Dr. Wilfried Härle
Theologische Fakultät
Kisselgasse 1, 69117 Heidelberg
Tel. 06221 543518
e-mail: wilfried.haerle@wts.uni-heidelberg.de
Dr. Ellen Peerenboom
Geschäftsführerin
Internationales Wissenschaftsforum Heidelberg
Universität Heidelberg
Hauptstraße 242, 69117 Heidelberg
Tel. 06221 543690, Fax 165896
e-mail: iwh@uni-hd.de
Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
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Irene Thewalt
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Criteria of this press release:
Biology, Information technology, Law, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Philosophy / ethics, Politics, Religion, Social studies
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