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12/18/2006 12:53

Konrad Peutinger als Jurist

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Kurt und Felicitas Viermetz-Stiftung ermöglicht Fortführung der bislang DFG-geförderten "Rekonstruktion der Bibliothek des Augsburger Stadtschreibers Dr. Konrad Peutinger".
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    Das lange Zeit von der DFG geförderte Projekt "Rekonstruktion der Bibliothek des Augsburger Stadtschreibers Dr. Konrad Peutinger", das bereits zu einer zweibändigen Edition des juristischen und des nicht-juristischen Teils der autographen Kataloge Peutingers geführt hat, kann nun fortgeführt werden. Geplant ist ein dritter, abschließender Band, der sich dem handschriftlichen Nachlass widmet. Ermöglicht wird dies durch einen Förderbetrag in Höhe von 35.000 Euro, den die Kurt und Felicitas Viermetz-Stiftung zur Verfügung gestellt hat. Angesiedelt ist das Projekt am Augsburger Lehrstuhl für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte. Projektträger sind der ehemalige Inhaber dieses Lehrstuhls, Prof. Dr. Rolf Kießling, weiterhin der Augsburger Rechtshistoriker Prof. Dr. Christoph Becker und der Direktor der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Dr. Helmut Gier.

    Primär juristische Gutachten aus 40 Jahren

    Der handschriftliche Nachlass spiegelt die weit reichenden publizistischen Aktivitäten Peutingers: Neben literarischen, historischen, medizinischen und botanischen Studien machen den Hauptteil der über 200 erhaltenen Schriftstücke die juristischen Gutachten aus, die in seiner über 40 Jahren dauernden beruflicher Tätigkeit entstanden sind. Davon ist bislang nur das Segment zum Wirtschaftsrecht von der Forschung teilweise aufgearbeitet worden, daneben hat lediglich noch ein Gutachten zu religionspolitischen Fragen eine nähere Untersuchung erfahren. Das breite Themenspektrum der Dienste Peutingers reichte aber noch sehr viel weiter: Sie wurden sowohl von Privatpersonen als auch von Reichsständen des Römisch-deutschen Reiches in Anspruch genommen.

    Mandanten aus der Kaufmanns- und Patrizierschicht

    Von den Privatpersonen, die Peutinger vertrat, gehörten viele zu seinem sozialen Umfeld aus der augsburgisch-schwäbischen Kaufmanns- und Patrizierschicht. Die Gutachten betreffen Handels-, Ehe- und Erbschaftsverträge, Vormundschaft, Rechtsfähigkeit, Kapitaleinlagen usw. Besonders mit Blick auf die Welser und Vöhlin, für die die Quellenlage ansonsten nicht sehr günstig ist, sind interessante Ergebnisse zu erwarten.

    Schwäbischer Adel und schwäbische Städte als Klientel

    Aber auch der schwäbische Adel wandte sich an den Augsburger Stadtschreiber. Hier standen meist Streitigkeiten zwischen benachbarten Reichsständen und lehensrechtliche Fragen im Mittelpunkt, zu denen sich Peutinger auch auf einer grundsätzlicheren Ebene äußerte. So existieren allein drei Gutachten zur feudalrechtlichen Stellung der Frau, und Peutinger geht auch der Frage nach, ob und unter welchen Bedingungen ein Vasall sein Lehen verliert, wenn er sich gegen seinen Lehnsherrn wendet. Häufig konsultiert wurde Peutinger zudem von schwäbischen Städten, die durch wirtschaftliche Verflechtung und politische Allianzen mit Augsburg in einer "Städtelandschaft" verbunden waren. In diesem Kontext kamen die Anfragen sowohl von den jeweiligen Stadträten - etwa wenn innerstädtische Konflikte vorlagen - als auch von Privatpersonen.

    Die bisherige Erschließung

    Während bei der inhaltlichen Auswertung die genannten Lehrstühle mit ihren Teams mitwirken werden, wird die Erschließung des Handschriftenbestandes zunächst von Dr.Hans-Jörg Künast geleistet. Er hatte bereits wesentlichen Anteil an der bisherigen Rekonstruktion der Bibliothek, die in zwei Bänden vorliegt:

    o Die Bibliothek Konrad Peutingers. Edition der historischen Kataloge und Rekonstruktion der Bestände, Band 1: Die autographen Kataloge Peutingers. Der nicht-juristische Bibliotheksteil (= Studia Augustana 11), bearb. v. Hans-Jörg Künast u. Helmut Zäh, Max Niemeyer Verlag 2003, IX, 755 Seiten. 27 Abbildungen, Leinen, ISBN: 3-484-16511-1

    o Die Bibliothek Konrad Peutingers. Edition der historischen Kataloge und Rekonstruktion der Bestände, Band 2: Die autographen Kataloge Peutingers. Der juristische Bibliotheksteil (= Studia Augustana 14), bearb. v. Hans-Jörg Künast u. Helmut Zäh in Verbindung mit Uta Goerlitz u. Christoph Petersen, Max Niemeyer Verlag 2005, VIII, 419 Seiten, 23 Abbildungen, Leinen, ISBN: 3-484-16514-6
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    Kontakt:

    Prof. Dr. Rolf Kießling
    Lehrstuhl für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte
    Universität Augsburg
    86135 Augsburg
    Telefon: 0821/598-5543
    rolf.kiessling@phil.uni-augsburg.de


    More information:

    http://idw-online.de/pages/de/news69854


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    Der Augsburger Stadtschreiber und Luther-Zeitgenosse Konrad Peutinger baute eine der größten Humanistenbibliotheken seiner Zeit auf.
    Der Augsburger Stadtschreiber und Luther-Zeitgenosse Konrad Peutinger baute eine der größten Humanis ...

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    Criteria of this press release:
    History / archaeology
    transregional, national
    Personnel announcements, Research projects
    German


     

    Der Augsburger Stadtschreiber und Luther-Zeitgenosse Konrad Peutinger baute eine der größten Humanistenbibliotheken seiner Zeit auf.


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