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10/13/1997 00:00

Einheit der Theologenausbildung schaffen

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    FSU-Mediendienst

    Evangelisch-Theologischer Fakultaetentag tagte an der Uni Jena Einheit der Theologenausbildung schaffen

    Jena (13.10.97) Die beiden Phasen der theologischen Ausbildung sollen als ,ein unloesbarer Zusammenhang" betrachtet werden. Jedem Theolgiestudenten sollen die Kirchen also nach dem wissenschaftlichen Examen ein Vikariat ermoeglichen. Das hat der Evangelisch-Theologische Fakultaetentag am Wochenende in Jena gefordert. An der Friedrich-Schiller-Universitaet haben sich vom 9. bis 11. Oktober ueber 60 Theologen aus Universitaeten, Kirchlichen Hochschulen und anderen theologischen Ausbildungsstaetten getroffen, um aktuelle Probleme des Theologiestudiums zu besprechen.

    Im Mittelpunkt des Treffens, das erstmals in Jena durchgefuehrt wurde, stand die Reform des Studiums. Dabei hat das hoechste evangelisch-theologische Wissenschaftsgremium Stoffplaene verabschiedet, die die Gegenstaende des Studiums festlegen. ,Die Tendenz geht zu staerkerer Interdisziplinaritaet innerhalb des Fachs Theologie und ueber die Fachgrenzen hinaus", sagt der Dekan der Jenaer Theologischen Fakultaet, Prof. Dr. Michael Trowitzsch. Ausserdem sollen verstaerkt gesellschaftsrelevante Aspekte - wie Frauenforschung, oekumenische oder diakonische Fragen - waehrend des Studiums behandelt werden koennen. Generell soll eine Ausweitung des Stoffs und damit eine Studienzeitverlaengerung verhindert werden; neue Aspekte des Studiums sollen darum in einigen Faellen nicht verpflichtend sein, sondern als Wahlmoeglichkeit angeboten werden.

    Auch der Tendenz, dass immer weniger Auslaender in Deutschland Theologie studieren wollen, tritt der Fakultaetentag entgegen. So wurde eine neue Initiative gestartet, die es ermoeglicht, in unterschiedlichen Laendern den Zeitaufwand zu vergleichen, der fuer verschiedene Veranstaltungen veranschlagt werden muss. Noch ist man zwar nicht bei einem Punktesystem, das qualitativ einen internationalen Leistungsvergleich ermoeglicht. Doch die ersten Schritte sind gemacht.

    In dieselbe Richtung fuehrte auch die Diskussion ueber eine Magister-Ordnung. Da viele auslaendische Studierende, v. a. aus Asien, in Deutschland ein Magister-Examen anstreben, ueberlegten die Theologen, welche Qualitaetsanforderungen in Zukunft an diese Pruefung zu richten sind.

    Einen eindeutigen Beschluss fasste der Fakultaetentag zum Deutschen Evangelischen Institut fuer Altertumswissenschaften des Heiligen Landes in Jerusalem und Amman. Da diese Institution ,von nicht zu ersetzender Bedeutung" ist, baten die Theologen die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD), das Institut nicht zu schliessen, und gruendeten spontan einen Foerderverein zur Unterstuetzung seiner Arbeit.

    Auch dieser Entschluss, der vom EKD-Vertreter unterstuetzt wurde, liess in Jena das neue Klima deutlich werden: ,Die Tendenz in der Theologie geht dahin, sich kirchlich zu orientieren", erlaeutert Prof. Trowitzsch. Der Interessenausgleich zwischen Wissenschaft, Landeskirchen und dem Fakultaetentag funktioniere sehr gut und es ,herrscht ein Verstaendnis ueber die Institutionengrenzen hinaus".

    Dazu beigetragen hat auch die positive Atmosphaere der Jenaer Tagung, deren professionelle Organisation von den Teilnehmern ebenso gelobt wurde wie das unterhaltsame Kulturprogramm.


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