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03/22/2000 16:10

Senat der Universität Heidelberg stimmte der Einrichtung eines Master-Studiengangs Physik zu

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Prorektorin Prof. Susanne Weigelin-Schwiedrzik: "Im Zuge der verstärkten Internationalisierung ist der neue Studiengang für die Universität Heidelberg von großer Bedeutung" - Für Bewerber mit Bachelor-Abschluss - Heidelberger Fakultät für Physik und Astronomie orientiert sich an den Anforderungen angesehener angelsächsischer Universitäten

    Der Senat der Universität Heidelberg stimmte in seiner Sitzung am 21. März 2000 der Einrichtung eines neuartigen Master-Studiengangs Physik an der Fakultät für Physik und Astronomie zu. Er richtet sich vorrangig an Studierende, die mit einem Bachelor-Abschluss aus dem Ausland kommen und an der Heidelberger Fakultät einen Hochschulabschluss erwerben wollen. Wie die Prorektorin für internationale Beziehungen, Prof. Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik, vor dem Senat ausführte, soll ihnen auf diese Weise der Einstieg in das deutsche Hochschulstudium erleichtert und die Möglichkeit zur anschließenden Promotion eröffnet werden. Im Zuge der verstärkten Internationalisierung des Studienangebots sei der neue Studiengang für die Universität Heidelberg von großer Bedeutung.

    Die Zulassung erfolgt auf Grund der an der Herkunftsuniversität erbrachten Studienleistungen und Punktzahlen, die in den international angebotenen Tests Graduate Requirement Examination (GRE) in Physik und Test of English as Foreign Language (TOEFL) erreicht wurden. Statt Englisch können Deutschkenntnisse nachgewiesen werden.

    Nach einer Prüfung des Kenntnisstands durch zwei Professoren der Heidelberger Fakultät wird für jeden Master-Studierenden ein individueller Studienplan der Pflichtveranstaltungen entworfen. Studienbegleitend werden benotete Leistungsnachweise verlangt. In der Regel nach eineinhalb Jahren sollen die mündlichen Prüfungen abgelegt sein. Ihr Niveau entspricht dem einer Diplomprüfung. Zum Erwerb des Master-Abschlusszeugnisses gehört eine wissenschaftliche Arbeit von sechs Monaten Dauer, die nach den Prüfungen durchgeführt wird. Bei sich anschließender Promotion soll sie Teil der Dissertation sein.

    Für die Zulassung sind Vorkenntnisse der deutschen Sprache erwünscht, aber nicht Bedingung. Die deutsche Sprache kann parallel zum Fachstudium erlernt werden. Die Sprach-Abschlussprüfung kann als Nebenfach im Master-Examen gewertet werden. Spezielle Tutorien und Vertrauensdozenten begleiten die Master-Studierenden bis zu ihrer mündlichen Prüfung.

    Es ist nicht daran gedacht, den Diplomstudiengang Physik zu ersetzen.

    Vergleich von Diplom- und Master-Studiengängen in Physik

    Die Diplom-Studiengänge Physik sind an den deutschen Hochschulen einander recht ähnlich, aber sie unterscheiden sich wesentlich von den Master-Studiengängen des Auslands. Die Heidelberger Fakultät für Physik und Astronomie orientiert sich an den Anforderungen, die an den angesehenen angelsächsischen Universitäten gestellt werden.

    Das Diplomstudium in Physik gliedert sich in zwei Teile, in das Grundstudium bis zum Vordiplom (zwei Jahre) und das Hauptstudium (zwei Jahre plus einer einjährigen Diplomarbeit). Das angelsächsische Modell besteht aus den Undergraduate studies (drei bis fünf Jahre), die mit dem berufsqualifizierenden Bachelor abgeschlossen werden, und den Graduate studies (hauptsächlich Lehrveranstaltungen) von etwa zwei Jahren Dauer. Nicht an allen Universitäten wird eine "Master Thesis" verlangt. Wenn sie angefertigt wird, dann dauert sie meist weniger als ein Jahr. Bei aller organisatorischen Vielfalt ist das Niveau des Wissens nach einem Master an den guten angelsächsischen Universitäten vergleichbar mit den Anforderungen der deutschen Diplomprüfung. Deshalb wird für den neuen Heidelberger Master-Abschluss Physik ein Wissensniveau verlangt, das dem der Diplomprüfung entspricht. Allerdings wird es in Details Unterschiede geben.

    Individueller Studienplan

    In der Regel hat ein Studierender mit Bachelor schon mehr Studienleistungen erbracht als ein Studierender nach dem Vordiplom. Wieviel "Vorsprung" er hat, muss individuell ermittelt werden. Auch hier kann sich die Fakultät nur bedingt auf den Studienplan der Herkunftshochschule verlassen, da er in der Regel wenig über das Niveau der Veranstaltungen aussagt. Es ist deshalb vorgesehen: Nach einer Prüfung des Kenntnisstands durch zwei Professoren und auf Grund der nachgewiesenen Studienleistungen wird festgelegt, an welchen Pflichtveranstaltungen - Praktika, Vorlesungen und Seminare - der Studierende bis zur Master-Prüfung erfolgreich teilzunehmen hat.

    Das Graduiertenstudium

    Die Pflichtveranstaltungen des bestehenden Hauptstudiums (Physik/Diplom) sind zwei Fortgeschrittenenpraktika sowie Kurs-Vorlesungen in Atom- und Molekülphysik, Festkörperphysik, Kern- und Elementarteilchenphysik sowie Theoretische Physik (Elektrodynamik, Quantenmechanik und Thermodynamik/Statistik). Hinzu kommen ein Seminar mit Vortrag, Vorlesungen in einem Wahlfach der Physik und die Leistungen für das Nebenfach. Die Diplomarbeit von einem Jahr wird in der Regel nach Ablegung der vier mündlichen Prüfungen des Diploms angefertigt.

    Im Studienplan für den Master-Studiengang sollen mindestens eines der beiden Fortgeschrittenenpraktika, das Seminar und die Vorlesungen für das Wahlfach enthalten sein. Von den anderen Veranstaltungen werden nur solche verlangt, die noch nicht während des vorausgehenden Bachelor-Studiums absolviert worden sind. Zu allen Pflichtveranstaltungen werden benotete Leistungsnachweise verlangt.

    Projektpraktikum

    Die Fakultät strebt an, jedem Master-Studierenden ein Projektpraktikum von drei Monaten Dauer in einer Arbeitsgruppe der Fakultät anzubieten. Es soll ganztägig und hauptsächlich während der ersten Semesterferien stattfinden und stellt den ersten Einstieg in wissenschaftliches Arbeiten dar. Gleichzeitig wird es die Integration der ausländischen Studierenden in die Fakultät sehr erleichtern.

    Master-Arbeit

    Die Dauer der Master-Arbeit ist sechs Monate. Sie wird nach den bestandenen mündlichen Prüfungen durchgeführt. Hinsichtlich des Umfangs entspricht die Master-Arbeit damit den Anforderungen im Lehramtsstudiengang Physik, der auch zur Promotion berechtigt. Bei sich anschließender Promotion soll die Master-Arbeit Teil der Dissertation sein.

    Prüfung und Abschluss

    Die mündlichen Prüfungen für den Master sollen in der Regel eineinhalb Jahre nach Beginn des Master-Studiums abgeschlossen sein. Sie umfassen Experimentalphysik, Theoretische Physik, ein Wahlfach physikalischer Richtung und ein Nebenfach. Als Leistung für das Nebenfach kann der Nachweis über das erfolgreiche studienbegleitende Erlernen der deutschen Sprache gewertet werden.

    Die sich anschließende sechsmonatige Master-Arbeit, die auch Teil der Prüfung ist, wird schriftlich eingereicht und bewertet. Die Leistungen der mündlichen Prüfungen und der Master-Arbeit ergeben die Gesamtnote des Master-Abschlusszeugnisses. Dieses wird in deutscher und englischer Sprache ausgefertigt. Mit dem Master-Abschluss sind die formalen Voraussetzungen für eine Promotion erfüllt.

    Unterrichtssprache

    Bewerber aus dem Ausland werden in der Regel die deutsche Sprache nicht in ausreichender Weise beherrschen. Da in der Physik die Verständigung in der Forschung und Wissensvermittlung weitgehend in Englisch geschieht, verlangt die Fakultät von einem Bewerber, dass er gute Kenntnisse der englischen Sprache mitbringt. Sie soll er bei der Bewerbung durch das Zeugnis des TOEFL nachweisen. Was die deutsche Sprache angeht, verlangt die Fakultät, dass der Studierende vor und während des ersten und teilweise zweiten Studienjahres gute Kenntnisse erwirbt.

    Schon jetzt werden an der Fakultät einige Vorlesungen und Übungsgruppen zu den meisten Vorlesungen in Englisch angeboten und von den Studierenden gern genutzt. Mit Beginn des neuen Master-Studienganges ist - bei genügender Zahl der Bewerber - vorgesehen, regelmäßig einen Teil der Vorlesungen des Hauptstudiums (die für Studierende des Diplom- und Master-Studiums identisch sind) in Englisch zu halten. Dabei sollen die turnusmäßig wiederholten Vorlesungen semesterweise abwechselnd in Deutsch und Englisch angeboten werden. Auf diese Weise wird sich auch die Sprachkompetenz der deutschen Studierenden erhöhen und eine Ghettoisierung der ausländischen Studierenden vermieden. Die mündliche Prüfung zum Master-Abschluss wird auf Wunsch des Kandidaten in Englisch abgehalten.

    Vertrauensdozent

    Der Gruppe der Master-Studierenden eines Studienjahres werden ein oder zwei Vertrauensdozenten zugeordnet. Der Vertrauensdozent betreut diese Gruppe über zwei Jahre. Die Betreuung, die besonders intensiv im ersten Jahr sein wird, ist nötig, damit der Zeitrahmen von zwei Jahren bis zur mündlichen Prüfung eingehalten werden kann. Die Betreuung sollte sich in erster Linie auf die Probleme der Organisation des Studiums beziehen. Fachprobleme können an die zuständigen Dozenten verwiesen werden, mit denen der Vertrauensdozent den Kontakt halten soll. Den Master-Studierenden wird zudem eine studentische Hilfskraft zugeordnet. Sie soll bei der sozialen Integration und bei den praktischen Dingen des studentischen Alltags behilflich sein.

    Ansprechpartner in der Fakultät ist: Prof. Dr. Jörg Hüfner, Studiendekan
    Dekanat der Fakultät für Physik und Astronomie der Universität Heidelberg
    Albert-Überle Str. 11, 69120 Heidelberg, Tel. 06221 549298, Fax 549347
    joerg.huefner@urz.uni-heidelberg.de
    und dekanat@physik.uni-heidelberg.de

    Rückfragen zu der Senatssitzung bitte an:
    Dr. Michael Schwarz, Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317, michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


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    Criteria of this press release:
    Mathematics, Physics / astronomy
    transregional, national
    Organisational matters, Studies and teaching
    German


     

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