In diesem Jahr blühen in den Botanischen Gärten der Universität Bonn die Fastnachtsbäume besonders früh. Mit diesem treffenden Namen bezeichnet man im Rheinland einen herrlichen zartrosa gefärbten Mandelbaum (Prunus dulcis), der aus dem Mittelmeergebiet stammt und normalerweise zur närrischen Saison erblüht - ein Vorbote des Klimawandels?
Es ist schon ein Schauspiel, die voll erblühten Mandelbäume in ihrer winterkahlen Umgebung zu sehen. An den Botanischen Gärten häufen sich momentan die Anfragen, ob der frühe Blühtermin normal sei. "Eine etwas frühere Blüte ist bei Mandeln nicht ungewöhnlich", relativiert Dr. Wolfram Lobin, Kustos der Botanischen Gärten. "Daraus lässt sich nicht unbedingt eine Aussage über die Klimaentwicklung treffen."
Allerdings bezeichnet Professor Dr. Andreas Bott vom Meteorologischen Institut der Uni Bonn den Winter bislang als sehr ungewöhnlich: "Wir registrieren momentan den wärmsten Winteranfang seit Beginn der Wetteraufzeichnungen." Aus einem Einzelereignis auf einen langfristigen Wandel des Klimas zu schließen, hält er jedoch für unseriös. "Allerdings nahm in den letzten 10 bis 15 Jahren die Anzahl extremer Wettersituationen deutlich zu - wie übrigens von Klimaforschern vorhergesagt. So gesehen passt der augenblickliche Wärmerekord in den Trend. Daher wird möglicherweise auch dieser Rekord nicht lange Bestand haben."
Ein besonders prächtiges Exemplar des Mandelbaums steht an der Meckenheimer Allee, unmittelbar am Haupteingang zum Botanischen Garten, und ist auch von außen aus nächster Nähe sichtbar. Ein zweites großes freistehendes Exemplar befindet sich im Nutzpflanzengarten und kann bei einem Spaziergang durch die Karlrobert-Kreiten-Straße bewundert werden. Aber die Gärten sind natürlich auch im Winter geöffnet: Mo. bis Fr. 9-16 Uhr, die Gewächshäuser sind an diesen Tagen von 10-12 und 14-16 Uhr zu besichtigen. Samstags, an Feiertagen sowie sonntags sind die Gärten im Winter geschlossen.
Kontakt:
Dr. Wolfram Lobin, Botanische Gärten der Universität Bonn
Telefon: 0228/73-5523
E-Mail: lobin@uni-bonn.de
Professor Dr. Andreas Bott, Meteorologisches Institut der Universität Bonn
Telefon: 0228/73-5189
E-Mail: a.bott@uni-bonn.de
Criteria of this press release:
Biology, Geosciences, Information technology
regional
Research results
German
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