Sonntagsvorlesung am 21. Januar 2007 im Potsdamer Alten Rathaus
Im Rahmen der Reihe "Potsdamer Köpfe" referiert Prof. Dr. Joachim Gessinger am
21. Januar zum Thema "Sprache aus Maschinenmund. Physik, Physiologie und Physiognomik der Stimme im 18. Jahrhundert" im Potsdamer Alten Rathaus.
Die Erforschung des Menschen selbst, seines Denkens, Fühlens und vor allem seiner Sprache gehört zu den faszinierendsten und zugleich tief beunruhigenden Themen des 18. Jahrhunderts. Die Sprache markierte den fundamentalen Unterschied zwischen dem Menschen, den Tieren und der unbelebten Natur. Umso größer war der Skandal, als Physiologen, Naturforscher, Ärzte, Instrumentenbauer und Feinmechaniker die verborgene Natur der menschlichen Stimme offen legten und sie mechanisch nachbildeten. Die "Sprechmaschinen" des späten 18. Jahrhunderts waren eine Sensation, die ihre Zuhörer erschauern ließ. Der Vortrag gibt einen Einblick in die medizinischen, naturwissenschaftlichen, kulturanthropologischen, philosophischen und sprachtheoretischen Aspekte dieser frühen Phase der künstlichen Sprachsynthese. Er erzählt die Geschichte dreier Maschinen, die fast zeitgleich auf unterschiedliche Weise "sprachen", und sie sind nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören.
Joachim Gessinger studierte Germanistik, Romanistik, Publizistik und Informatik an der Freien Universität Berlin und der Technischen Universität Berlin. Seit 1993 hat er eine Professur für Geschichte der deutschen Sprache an der Universität Potsdam inne. Er promovierte 1980 zum Thema "Sprache und Bürgertum" und habilitierte sich zu "Auge und Ohr. Studien zur Erforschung der Sprache am Menschen. 1700 - 1850" im Jahre 1994. Zu seinen Lehr- und Forschungsschwerpunkten gehören die Sprachgeschichte des Neuhochdeutschen und die Theoriegeschichte der Sprachwissenschaft mit dem Schwerpunkt Europäische Aufklärung und 19. Jahrhundert.
Hinweis an die Redaktionen:
Zeit der Vorlesung: Sonntag, 21. Januar 2007, 11.00 Uhr
Ort der Vorlesung: Altes Rathaus - Potsdam Forum, Am Alten Markt, 14467 Potsdam
Für weitere Informationen steht Ihnen Prof. Dr. Joachim Gessinger von der Universität Potsdam telefonisch unter 0331/977-4228, -4210, E-Mail: gessinger@uni-potsdam.de zur Verfügung.
Diese Medieninformation ist auch unter
http://www.uni-potsdam.de/pressmitt/2007/pm011_07.htm im Internet abrufbar.
Criteria of this press release:
Language / literature
regional
Miscellaneous scientific news/publications
German
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