Wenn die Handball-Weltmeisterschaft der Männer ab morgen in Deutschland stattfindet, schauen RUB-Sportmediziner von der Hallendecke aus zu: Mit modernster Computertechnologie verfolgen und analysieren sie die Laufwege der Spieler. Ziel ist, das Leistungsvermögen der deutschen Handballer mit Blick auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking zu optimieren.
Bochum, 18.01.2007
Nr. 25
Fit für Peking 2008
Den Handballern auf die Laufwege geschaut
RUB-Sportmediziner begleiten Handball-WM
Wenn die Handball-Weltmeisterschaft der Männer ab morgen (19. Januar) in Deutschland stattfindet, schauen Bochumer Sportmediziner von der Hallendecke aus zu: Mit modernster Computertechnologie verfolgen und analysieren sie die Laufwege der Spieler. Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Petra Platen (Fakultät für Sportwissenschaft der RUB) erstellt ein physiologisches Beanspruchungsprofil der Weltklassesportler, unterstützt vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISP). Ziel ist, das Leistungsvermögen der deutschen Handballer mit Blick auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking zu optimieren.
Nach Hockey- nun Handball-WM
Wie schon bei der Hockey-WM im Sommer vergangenen Jahres begleitet der Lehrstuhl für Sportmedizin der RUB auch diesmal die deutschen Spitzensportler bei einem Großereignis. Die Bochumer Forscher analysieren die Vorrundenspiele der deutschen Handball-Nationalmannschaft sowie alle Spiele der Hauptrunden. In den Handball-Hallen in Dortmund, Mannheim und Halle machen sie Videoaufnahmen von der Hallendecke über beide Spielfeldhälften. Dabei arbeiten die Bochumer Forscher mit Dr. Janez Pers von der Universität Ljubljana, Slowenien, zusammen, der die Analyse-Software entwickelt hat.
Beschleunigung, Sprints und Erholung
In zeitlich hoch aufgelösten Bildern können die Wissenschaftler die Laufbewegungen der Spieler darstellen und analysieren. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den grundlegenden, energie-liefernden Prozessen. Die Forscher untersuchen nicht nur die gesamte Laufstrecke der Spieler und die mittleren Geschwindigkeiten, sondern insbesondere die Beschleunigungen, die zeitliche Abfolge der vielen kurzen, hochintensiven Sprints und die Dauer der Erholungsphasen. "Indem wir die Daten der verschiedenen Mannschaften und einzelnen Spieler vergleichen, können wir das derzeitige physiologische Leistungsvermögen auf hohem internationalen Niveau beschreiben und daraus Trainingsempfehlungen für die deutsche Mannschaft ableiten", sagt Projektleiterin Prof. Dr. Petra Platen. "Mittelfristiges Ziel ist, dass die Mannschaft sich nicht nur für die Olympischen Sommerspiele 2008 qualifiziert, sondern dort auch eine Medaille holt."
Mit Grundlagenausdauer an die Spitze
Das aktuelle Forschungsprojekt basiert auf den Ergebnissen einer Doktorarbeit über das Bewegungsprofil bei Frauenmannschaften: Hier hat sich gezeigt, dass die konditionell stärkeren Spielerinnen nicht nur größere Strecken im Spiel zurücklegen, sondern insgesamt auch deutlich schneller laufen. Und trotz der höheren Laufleistung haben die fitteren Spielerinnen einen niedrigeren Puls und damit eine deutlich geringere individuelle körperliche Belastung. "Diese Ergebnisse belegen die Notwendigkeit einer extrem hoch ausgebildeten Grundlagenausdauer, will man international an der Spitze mitspielen", so Prof. Platen.
Weitere Informationen
Prof. Dr. med. Petra Platen, Lehrstuhl für Sportmedizin und Sporternährung, Fakultät für Sportwissenschaft der RUB, Tel. 0234/32-24099, E-Mail: petra.platen@rub.de
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Sport science
transregional, national
Research projects
German
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