Graduiertenkolleg "Leitbilder der Spätantike" an der Universität Jena wird weiter gefördert
Jena (18.01.07) Wer ist die Elite? Diese Frage beschäftigt derzeit nicht nur Rektoren und Professoren deutscher Universitäten und ihre Studenten. Vielmehr ist diese Frage so alt wie unsere Zivilisation. Griechen und Römer orientierten sich bereits in der Antike an Leitfiguren, die Wertvorstellungen und Handlungsmuster in idealer Weise verkörperten. "Cicero etwa war der Redner schlechthin - und ist es bis heute geblieben", nennt Prof. Dr. Meinolf Vielberg von der Friedrich-Schiller-Universität Jena ein Beispiel.
Wie sich diese Eliten in der Spätantike - der Zeit zwischen den Jahren 300 und 600 - und in den anschließenden Phasen ihrer Rezeption entwickelt haben, dieser Frage gehen Nachwuchsforscher an der Friedrich-Schiller-Universität seit 1998 im Graduiertenkolleg "Leitbilder der Spätantike" nach. Jetzt hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) dem am Institut für Altertumswissenschaften der Jenaer Universität angesiedelten Graduiertenkolleg eine sogenannte Auslauffinanzierung von über 120 000 Euro bis Mitte 2008 bewilligt und damit den theoretisch möglichen Förderzeitraum von zehn Jahren vollständig ausgeschöpft.
"Wir freuen uns über die erneute Förderung", sagt Prof. Vielberg, der Sprecher des Graduiertenkollegs, "erlaubt sie es doch den Stipendiaten, die laufenden Dissertationen erfolgreich abzuschließen." Außerdem, so der Inhaber des Lehrstuhls für Latinistik weiter, wolle man die Auslaufphase des Graduiertenkollegs bereits dazu nutzen, neue Projekte vorzubereiten. Bislang haben 20 Doktoranden innerhalb des Graduiertenkollegs ihre Dissertationen abgeschlossen. Außerdem gingen 6 Habilitationen aus dem Kolleg hervor. Derzeit arbeiten zwölf weitere Stipendiaten an ihren Dissertationen.
Das Themenspektrum der aktuellen Arbeiten ist bunt gemischt. Ebenso der fachliche Hintergrund der Stipendiaten. "Das Graduiertenkolleg hat die Idee eines interdisziplinären Forschungsverbundes konsequent umgesetzt", schätzt Prof. Vielberg ein. So arbeiten im Graduiertenkolleg "Leitbilder der Spätantike" neben Altertumswissenschaftlern und Theologen auch Orientalisten, Mediävisten und Rechtswissenschaftler. "Schließlich lassen sich Leitbilder nicht nur in der Geschichtsschreibung, sondern auch in Dichtung und der bildenden Kunst, in theologischen Werken und juristischen Texten aufspüren", so Prof. Vielberg.
Neben der fächerübergreifenden Arbeitsweise sieht der Altertumswissenschaftler von der Universität Jena vor allem die Internationalität des Kollegs als seine Stärke an. "Wir haben eine große Zahl von Kollegiaten von ausländischen Universitäten gewonnen". So seien Nachwuchsforscher nicht nur aus West- und Süd-, sondern auch aus Osteuropa und Kanada nach Jena gekommen. Außerdem habe sich die Zahl von Kooperationen des Jenaer Instituts für Altertumswissenschaften mit ausländischen Institutionen durch die Arbeit im Graduiertenkolleg deutlich erhöht. "Auch für weitergehende Forschungsvorhaben werden wir inzwischen von ausländischen Wissenschaftlern gesucht", sagt Prof. Vielberg. So weilten u. a. eine Mercatorprofessorin aus Rom und ein Gastprofessor aus Toronto sowie Humboldt-Stipendiaten aus Oxford und Rom zu längerfristigen Forschungsaufenthalten am Jenaer Institut.
Kontakt:
Prof. Dr. Meinolf Vielberg
Institut für Altertumswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944830
E-Mail: meinolf.vielberg[at]uni-jena.de
http://www2.uni-jena.de/philosophie/altertum/leitbilder/leitbild.html
Criteria of this press release:
Art / design, History / archaeology, Language / literature, Music / theatre, Philosophy / ethics, Religion
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German
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