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03/28/2000 13:06

Heidelberger Forschungsmagazin stellt aktuelle Projekte vor

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    "Ruperto Carola" 1/2000: "Der Trugschluss von der Liebe", perfektes Sehen für jedermann, Brustkrebs, Milet in der Bronzezeit und viele Themen mehr - Im Editorial kritisiert Prorektorin Prof. Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik ein neues Instrument in der hochschulpolitischen Diskussion: "Zielvereinbarungen" - Meinungsbeitrag von Kanzlerin Romana vom Hagen: Die Universität - ein Unternehmen?

    Die Wahl des Partners ist nur vermeintlich eine höchst private Entscheidung, bei der Zuneigung und Zufall die wichtigsten Rollen spielen. In der Titelgeschichte des neuen Forschungsmagazins der Universität Heidelberg, "Ruperto Carola" 1/2000, entmystifiziert Thomas Klein vom Institut für Soziologie die Partnerwahl. Er schildert die Entscheidung für einen Lebenspartner als komplexes Geflecht unterschiedlichster Faktoren, das entscheidend von der Arithmetik des Heiratsmarkts regiert wird. Die weiteren Themen des Magazins reichen von "Gadamer - der Zeit-Weise", Perfektes Sehen für jedermann, Milet in der Bronzezeit bis hin zu der Frage, ob Brustkrebs ein genetischer Unfall ist. Ein weiterer spannender Bericht aus der Immunologie: "Die Konsequenzen mangelnder Toleranz - Abwehrzellen sind zu erstaunlichen Differenzierungen fähig".

    Prorektorin Prof. Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik kritisiert im Editorial die neuen "Zielvereinbarungen": "Ein wenig dürfen die Universitäten fliegen, aber nur so weit, wie es der Käfig erlaubt!"

    Im Editorial der neuen "Ruperto Carola" nimmt Prorektorin Prof. Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik Stellung zu einem Schlagwort der aktuellen politischen Diskussion: "Zielvereinbarungen". Das Verhältnis von Staat und Universität - so die Prorektorin - "steckt in der Krise". Weder der Staat sei mit den Universitäten zufrieden, noch die Universitäten damit, wie sie vom Staat behandelt werden. Der neuen Autonomie, die die Universitäten vom Staat erhalten, stehen gleichzeitig Instrumente gegenüber, um sie in den Käfig zu sperren. Eines dieser neuen Instrumente scheinen die "Zielvereinbarungen" zu sein. Künftig sollen die Universitäten mit den Ministerien darüber verhandeln, was gemeinsam anzustrebende Ziele der universitären Entwicklung sein könnten. Die Mittelzuweisung soll davon abhängig sein, ob diese Ziele auch erreicht werden. Die Kritik der Heidelberger Prorektorin fällt hart aus: "Wer da nicht mitmacht, gefährdet das Ganze, nur wer auf Linie ist, fällt Dekan und Rektor nicht in den Rücken. Die Universität übt sich im Gleichschritt."

    Es sei zu befürchten, dass über das Mittel der Zielvereinbarungen der Staat versuche, politisch begründete Forderungen in einem Raum durchzusetzen, der bisher vor politischer Einflussnahme geschützt war. "Was in Zeiten des Kalten Krieges als Zauberformel für die Entfaltung von Intelligenz und Kreativität zu Gunsten des gesellschaftlichen Wohlergehens gepriesen wurde, die Autonomie der Wissenschaft, wird im Zeitalter der Zielvereinbarungen in den Vogelkäfig gesperrt. Ein wenig dürfen die Universitäten fliegen, aber nur so weit, wie es der Käfig erlaubt!"

    Gadamer - der "Zeit-Weise"

    Im ersten Hauptbeitrag des neuen Forschungsmagazins beschreibt Dieter Borchmeyer vom Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg das Leben und Wirken des großen Philosophen Hans-Georg Gadamer. Der weltweit berühmteste Gelehrte der Universität Heidelberg wurde am 11. Februar hundert Jahre alt.

    Perfektes Sehen für jedermann

    "Würde mir jemand ein optisches Gerät mit solchen Fehlern anbieten, würde ich es in aller Deutlichkeit zurückweisen." So beurteilte der berühmte Physiker Hermann von Helmholtz die Qualität des menschlichen Auges. Josef Bille vom Kirchhoff-Institut für Physik erläutert im folgenden Text des Magazins, wie es möglich werden könnte, die Schwächen des menschlichen Auges zu überwinden. Eine 200-prozentige Sehkraft ist das ehrgeizige Ziel der Heidelberger Wissenschaftler. Ein neues Mess-System und ultrakurze Laserstrahlen sollen das "perfekte Sehen für jedermann" bald Realität werden lassen.

    Milet in der Bronzezeit - ein pulsierendes Zentrum zwischen Orient und Okzident

    Vor über 5000 Jahren begann die Geschichte Milets, der einstigen Metropole an der Westküste Kleinasiens. Dies zeigen neue eindrucksvolle Funde. Wolf-Dietrich Niemeier vom Archäologischen Institut der Universität Heidelberg schildert in "Ruperto Carola" 1/2000 die aufregende Vergangenheit Milets und die mühselige Arbeit der Archäologen.

    Von den Konsequenzen mangelnder Toleranz

    Unser Immunsystem muss nicht nur unterscheiden, was körpereigen und körperfremd ist. Es muss auch erkennen, ob uns körperfremde Stoffe oder Organismen nutzen - oder schaden. Im ersten Fall muss es sie tolerieren, im zweiten rigoros bekämpfen. Fehlentscheidungen der Abwehr können böse Folgen haben. Stefan Meuer vom Institut für Immunologie beschreibt im folgenden Text des neuen Forschungsmagazins, wie die Abwehrzellen diese erstaunliche Differenzierungsleistung erbringen und welche interessanten Ansatzpunkte diese neue Sichtweise der Immunfunktion für die Therapie schwerer chronisch-entzündlicher Erkrankungen wie Morbus Crohn erbringt.

    Brustkrebs - ein genetischer Unfall?

    Ein komplexes Geschehen äußerer und innerer Faktoren liegt dem Brustkrebs, dem häufigsten Tumor der Frau, zu Grunde. Zu den inneren Faktoren zählen zwei vor wenigen Jahren entdeckte Gene: BRCA1 und BRCA2. Veränderungen dieser Gene sind vermutlich für fünf bis maximal zehn Prozent aller Brustkrebs-Fälle verantwortlich. Im Rahmen eines von der Deutschen Krebshilfe unterstützten Forschungsprojekts werden seit Anfang 1997 in elf Zentren Risikopatientinnen intensiv beraten und betreut. Eva-Maria Grischke und Theda Voigtländer aus dem Heidelberger Zentrum für familiären Brustkrebs geben in "Ruperto Carola" einen aktuellen Zwischenbericht.

    Die Universität - ein Unternehmen?

    Das Produkt einer Universität ist Wissen. Der Unternehmensgegenstand ist Forschung und Lehre, die untrennbar miteinander verbunden sind. Doch wie steht es mit den betriebswirtschaftlichen Begriffen "Markt" und "Wettbewerb"? Existieren sie in einer Universität? Dieser Frage geht die Kanzlerin der Universität Heidelberg, Romana Gräfin vom Hagen, sodann in einem Meinungsbeitrag nach. In Stichworten zeigt sie wichtige Unterschiede zu Unternehmensstrukturen und -kulturen auf. "Wer diese Unterschiede verneint, verkennt, dass sich die Leistungsfähigkeit und Originalität von Universitäten aus ihren dezentralen Strukturen und flachen Hierarchien entwickelt hat. Das heißt aber nicht, dass bewährte Instrumente des Unternehmensmanagements in Universitäten eine Fehlinvestition wären."

    Die ständigen Rubriken "Kurzberichte junger Forscher", "Drittmittel" und "Aus der Stiftung Universität Heidelberg" runden das Magazin ab. In den Kurzberichten geht es um das faszinierende Riesenmolekül Titin, das neben Myosin und Aktin eine wesentliche Rolle im Ensemble der Muskelproteine spielt.

    Verlag des Forschungsmagazins ist der Universitätsverlag C. Winter Heidelberg GmbH. Ein Einzelheft "Ruperto Carola" kostet 10 DM plus Versand, für Studierende 5 DM. Es kann, ebenso wie das Förderabo für 60 DM (vier Ausgaben), bestellt werden bei: Pressestelle der Universität Heidelberg, Postfach 10 57 60, 69047 Heidelberg. Kostenlose Ansichtsexemplare früherer Hefte liegen im Foyer der Alten Universität aus.

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Research projects, Scientific Publications
    German


     

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