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03/19/1996 00:00

Sprachenzentren für bessere Qualifikation

Ursula Küffner Pressestelle
Universität Bayreuth

    ARBEITSKREIS DER SPRACHENZENTREN ENTSCHIEDEN FUER DIE FREMDSPRACHLICH-INTERKULTURELLE QUALIFIKATION DER STUDENTEN

    Bayreuth (UBT). Die Fremdsprachenausbildung als echte Hochschulaufgabe zu begreifen und sie angesichts des immer engeren politischen, wirtschaftlichen wie kulturellen Zusammanwachsens der Staaten weiter auszubauen und besser zu qulifizieren - Dies ist der Kern einer Resolution, den der Arbeitskreis der Sprachenzentren (AKS) an deutschen Hochschulen Anfang Maerz bei ihrer Tagung an der Universitaet Bayreuth verabschiedet, wie erst jetzt bekannt wurde.

    Laut Dr. Udo Jung, dem Leiter des Bayreuther Uni-Sprachenzentrums, sind sich die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und der AKS in der Zielansprache einig: Ohne fremdsprachlich und interkulturell kompetente Akademiker wird es ein geeintes Europa kaum geben koennen. Selbst der als konservativ apostrophierte Bayerische Senat habe, so Jung weiter, unlaengst die Staatsregierung aufgefordert zu pruefen, ob nicht den Jurastudenten an bayerischen Hochschulen eine fachsprachliche Ausbildung in Englisch, Franzoesisch, Italienisch und Spanisch zuteil werden koennte. Der Bayreuther Sprachlehrer weiter:" Auch wenn niemand "Mediziner" oder "Betriebswirt" ruft, so scheint doch Einigkeit zu bestehen, dass man den Beginn des Unterrichts nicht gut in die Grundschule vorverlegen kann, um den Abiturienten dann mitzuteilen, fuer den Fremdsprachenunterricht an der Hochschule fehle es am noetigen Personal und an den Mitteln." Just diese Sorge aber war es, die an die 200 Fremdsprachenlehrer und -forscher an der Universitaet Bayreuth zur 19. Tagung des AKS vereinte. Am Ende der Tagung wurde dann die Resolution verabschiedet. Sie hat folgenden Wortlaut:

    * Die natuerlichen Sprachen sind auch im Zeitalter technisierter Kommunikation das zentrale Interaktionsmedium zwischen den Voelkern Europas und der Welt und der Schluessel zu wirtschaftlicher Zusammenarbeit und internationaler Verstaendigung.

    * Angesichts der zunehmenden europaeischen Integration bei gleichzeitiger Erweiterung der Zahl der Mitgliedsstaaten der EU kommt den vertieften Kenntnissen der europaeischen Sprachen eine immer groessere Bedeutung zu. Die Fremdsprachenvermittlung an den Hochschulen - besonders in den Fachsprachen - gehoert zum Ausbildungsauftrag der Hochschulen im engeren Sinne, weil sie die unerlaessliche Voraussetzung fuer ein erfolgreiches Studium und fuer die dringend notwendige Verbesserung der Mobilitaet von Studierenden ist. Dieses entspricht den Empfehlungen der HRK "Zur Vermittlung berufsbezogener interkultureller Qualifikation in den Hochschulen" und den "Richtlinien fuer den Erwerb eines Zertifikates Fachsprache Wirtschaft" vom 11.12. bzw. 07.07.1995.

    * "Das Fremdsprachenangebot an den deutschen Hochschulen muss daher gerade auch in oekonomisch schwierigen Zeiten quantitativ und qualitativ ausgebaut werden, wenn den Beduerfnissen des Studiums, der Wirtschaft, der Politik, der Kultur und der Humanitaet Rechnung getragen werden soll." Der AKS, der sich seit der Gruendung der ersten Fremdspracheninstitute und Sprachenzentren vor mehr als 25 Jahren um eine Professionalisierung der universitaeren Fremdsprachenausbildung bemueht, fordert Kultus- und Wissenschaftsministerien, Bildungspolitiker aller Parteien und Fremdsprachenverbaende auf, gemeinsam mit ihm gegen den mit Sparmassnahmen begruendeten Abbau der universitaeren Fremdsprachenausbildung durch Schliessung von Sprachenzentren an den Hochschulen und Auslagerung von Sprachkursangeboten in ausseruniversitaere Institutionen zu protestieren und damit ein Zeichen dafuer zu setzen, dass die Fremdsprachenausbildung - studienbegleitend und als Fachstudium - fuer die Qualifizierung von Lernenden und Lehrenden an den deutschen Hochschulen und Fachhochschulen eine genuine universitaere Aufgabe ist, fuer die auch eigene Ressourcen zur Verfuegung zu stellen sind.

    * Wir fordern daher:

    - 1. Angesichts des politisch, kulturell und wirtschaftlich zusammenwachsenden Europa und der zu internationaler Kommunikation verpflichteten Wissenschaften ist die Konzeption einer Fremdsprachenausbildung als eine allgemein hochschulgemaesse Ausbildungsaufgabe unbedingt weiterhin zu realisieren, ja auszubauen.

    - 2. Der hochschulgemaesse Fremdsprachenunterricht ist von Einrichtungen der Hochschule insbesondere von universitaeren Sprachenzentren zu erteilen mit den bewaehrten professionellen Organisations- und Leitungsstrukturen und einem effektiven Management.

    - 3. Die enge Verflechtung des Fremdsprachenangebots an den Hochschulen mit den Erfordernissen des Fachstudiums einerseits und von Theorie und Praxis im Bereich der Sprachlehrforschung andererseits muss auch in Zukunft gewaehrleistet sein.

    - 4. Das Lehrpersonal muss aus qualifizierten, an den Hochschulen ausgebildeten Fachkraeften bestehen, fuer die die Zahl der Dauerstellen erhoeht, nicht reduziert werden muss. Fremdsprachenunterricht darf nicht zur Konfektionsware werden, sondern muss den Besonderheiten der Hochschule Rechnung tragen. Daher muss neben der Vermittlungskompetenz von Fremdsprachen eine der Wissenschaft, Forschung und Lehre der Hochschule adaequate Fach- und Sprachkompetenz verlangt werden. Dieses kann von den Kulturinstituten oder der VHS nicht gewaehrleistet werden.

    - 5. Fuer die Fremdsprachenausbildung an der Hochschule muessen eine rationale Ausbildungsstruktur und ueberregional vergleichbare Abschlussprofile conditiones sine qua non bleiben.

    * Nur wenn die Fremdsprachenvermittlung als genuine Hochschulaufgabe begriffen wird, wenn professionelle Organisationsstrukturen und vergleichbare, aussagekraeftige Abschlussprofile von den Hochschulen bereitgestellt werden, dann kann den Studierenden das geboten werden, was Europa und die berufliche Zukunft ihnen abverlangen werden, naemlich: Die Beherrschung von Fremdsprachen in Wort und Tat als Folge eines hochschulgemaessen, zielstrebigen und praktisch verwertbaren Fremdsprachenunterrichts.

    Weitere Informationen bei: Dr. Udo O. H. Jung, Sprachenzentrum der Universitaet Bayreuth, Tel. 0921/55 - 35 95, Fax: 0921/55 - 36 94, e-mail: Udo.Jung@uni-bayreuth.de


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    Criteria of this press release:
    Social studies
    transregional, national
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    German


     

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