Vater der Hirngenetik spricht am 14. Februar, 17 Uhr im Jenaer Ernst-Abbe-Kolloquium
Jena (12.02.07) Wir denken Tag und Nacht und unser Gehirn gilt als besonders hochentwickelt. Doch über diese rd. 1,3 kg schwere, zerfurchte Masse mit ihren Milliarden von Neuronen und die gesamte Funktionsweise weiß man trotz jahrelanger Forschung noch längst nicht alles. Und Experimente an Menschenhirnen sind schwierig bis unmöglich.
Gut, dass es viel kleinere Gehirne gibt, die zu ebenbürtigen Leistungen fähig sind. Bei der nur zwei Millimeter großen Taufliege "Drosophila" etwa funktioniert die Wiedererkennung optischer Eindrücke wie beim Menschen. Drosophila ist das Lieblingsforschungstier von Prof. Dr. Martin Heisenberg. Der 66-jährige Neurobiologe und Genetiker wird am 14. Februar im Rahmen des Ernst-Abbe-Kolloquiums, das die Friedrich-Schiller-Universität Jena gemeinsam mit der Ernst-Abbe-Stiftung veranstaltet, über Gehirnforschung und ihre Grenzen reden. Er hält seinen öffentlichen Vortrag "Von Fliegen und Menschen" um 17 Uhr im Zeiss-Planetarium (Am Planetarium 5). Der Eintritt ist frei.
Martin Heisenberg, Sohn des weltberühmten Physikers Werner Heisenberg, gilt als Begründer der Neurogenetik. In seinen Forschungen verknüpft er biologische mit ethisch-verhaltenswissenschaftlichen Fragestellungen, um der Funktion des Gehirns auf die Schliche zu kommen. "Wird unser Verhalten, Erleben, Tun", so fragt Heisenberg, "von unserem Gehirn kontrolliert, wie der mobile Roboter von seinem Bord-Computer?" Um die Bedingungen des Verhaltens bis hin zu den Wechselwirkungen zwischen den Nervenzellen des Gehirns zu verfolgen, setzt er auf Fliegen als Forschungsobjekte. Dabei arbeitet er sogar daran, gehirnveränderte Tiere zu züchten, um deren Verhalten beobachten zu können. "Weil wir glauben, dass man nur über Verhaltensanalysen verstehen wird, wie das Gehirn funktioniert", sagt der Wissenschaftler von der Universität Würzburg.
Doch neben der Zucht ist es die intensive Beobachtung seiner Fliegen, auf die Martin Heisenberg setzt. Um mehr über sie zu lernen, hat sein Team sogar einen Flugsimulator geschaffen. Dieser gaukelt den Testfliegen eine künstliche Umwelt aus verschiedenen Mustern und Farben vor - und macht ihre Reaktionen messbar. Mit dem Flugsimulator konnten die Wissenschaftler beispielsweise ermitteln, an welchen Orten das Insekt die Erinnerung an optische Eindrücke speichert. "Wie beim Menschen ist auch bei der Fliege das Gedächtnis nicht diffus über das Gehirn verteilt", erklärt Prof. Heisenberg - und verdeutlicht, dass die Erforschung der Fliegengehirne auch für die Erkenntnisse über das menschliche Gehirn von großer Bedeutung sind.
In welchem Umfang dieser Brückenschlag möglich ist und wie weit die Erforschung des Fliegengehirns gediehen ist, wird Prof. Heisenberg während des Ernst-Abbe-Kolloquiums allgemeinverständlich darlegen.
Prof. Dr. Martin Heisenberg
Foto: privat
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Criteria of this press release:
Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
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