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05/12/1998 00:00

Mobil mit CashCar

Burckhard Wiebe Abteilung Kommunikation
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH

    12. Mai 1998

    Mit CashCar mobil in Ballungsräumen

    Berliner Pilotprojekt mit WZB-Beteiligung

    Berlin (wbs) Zur Entlastung des Verkehrs in Ballungsraumen soll in einem Pilotprojekt in Berlin, das spater auf Hamburg und Munchen ausgeweitet wird, eine Verbindung von offentlichen Verkehrsmitteln mit einem okonomisch attraktiven Leasing-Angebot (CashCar) fur Pkw-Nutzer entwickelt werden. Das Wissenschaftszentrum Berlin fur Sozialforschung (WZB), das zusammen mit der Audi AG, der ortsansassigen CarSharing-Firma StattAuto GmbH und in Verbindung mit der Deutschen Bahn AG das Pilotprojekt unter dem Namen CHOICE startet, bekam dafur eine Forderempfehlung des Bundesministeriums fur Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) mit einem Volumen, das die bisher grosste Mittelbereitstellung ist, die das WZB fur ein einzelnes Vorhaben von einem Forschungsforderer erhalten wird.

    Aus ursprunglich mehr als 150 Projektvorschlagen hat eine unabhangige Jury Ende April funf Projekte - unter ihnen CashCar aus Berlin (WZB) in Verbindung mit MOBINET aus der Region Munchen - ausgewahlt und dem BMBF zur Forderung empfohlen. Die sozialwissenschaftliche Forschung des WZB im Rahmen des gross angelegten Feldexperiments von CashCar wird sich vor allem auf die Frage konzentrieren, ob ein Bedeutungswandel des Automobils von einem Privat-Pkw zu einem gemeinschaftlichen Nutzungsgut gelingen kann.

    In den Ballungsraumen droht - insbesondere im innerstadtischen Bereich - der Individualverkehr zusammenzubrechen. Eine Gegenstrategie konnte darin bestehen, ein integriertes Verkehrsangebot zu entwickeln, um die Nutzung von offentlichen Verkehrsmitteln mit einem okonomisch attraktiven Leasingangebot (CashCar) fur Pkw-Nutzer zu verbinden. Interessierten wird dabei die vollige Verfugbarkeit uber ein Automobil mit der zusatzlichen Option angeboten, bei Nichtgebrauch dieses Fahrzeug einer ortlichen CarSharing-Flotte zur Verfugung zu stellen und hierfur einen Bonus zu erhalten. Mit dem Verbund CashCar und CarSharing steht erstmals ein Modul zur Verfugung, bei dem der Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln gewissermassen fest mit "eingebaut" ist. Damit wird auch das Kernelement einer vollig neuen Verkehrsdienstleistung definiert. Denn bislang ist der Aufbau eines integrierten Losungsansatzes daran gescheitert, dass die Verbindung verschiedener Systeme zwar aus okologischen Grunden gewunscht, aber nicht verwirklicht werden konnte, weil jeder Verkehrsmittelbetreiber eigene Optimierungsstrategien verfolgt.

    Umseitig: Wie funktioniert CashCar? - Ein Beispiel aus der Praxis

    Weiterfuhrunde Literatur: Weert Canzler, Andreas Knie, Moglichkeitsraume - Grundrisse einer modernen Mobilitats- und Verkehrspolitik, Wien, Weimar, Koln: Bohlau Verlag 1997, 156 S.

    Weitere Informationen: Andreas Knie, Telefon: 030-25 49 12 05; E-Mail: KNIE@medea.wz-berlin.de

    Wie funktioniert CashCar? - Ein Beispiel aus der Praxis:

    Stefan Bender wohnt in Berlin-Mitte. Vor der Tur seines Hauses steht ein roter Audi A3. Es ist ein CashCar von CHOICE. Bender hat sich die Ausstattung selbst zusammengestellt. Er ist als freiberuflicher Photograph unterwegs und braucht in der Stadt standig ein Auto. Aber nachstes Wochenende, das weiss er jetzt schon, hat er frei und mochte zu seiner Freundin nach Hamburg. Da die Autobahn nach Hamburg in letzter Zeit vollig uberlastet ist, mochte er eigentlich ungern mit dem roten Auto fahren. Auf seinem Rechner klickt er sich daher schnell in die CHOICE-Homepage (www.choice.de) und schaut sich die aktuellen Ruckgabe-Kurse an. Es besteht offensichtlich bei den CHOICE-Kunden eine hohe Nachfrage nach Automobilen, der Kurs ist gut; Bender meldet daher sein Auto furs Wochenende zur Nutzung im CarSharing-Betrieb am neu gestalteten Bahnhof Gesundbrunnen an, da hier der Zug nach Hamburg abfahrt. Hier ist die neue MOBILSTATION in die Bahnhofsarchitektur bereits integriert, und er kann sein Auto unmittelbar neben dem Bahnsteig abgeben. Gleichzeitig bucht er eine Bahnfahrt nach Hamburg und zuruck und lasst sich am Zielbahnhof ein CarSharing-Auto fur zwei Tage reservieren.

    Da er schon mal am Computer sitzt, bucht er gleich fur den nachsten Monat noch einen Flug nach Mallorca, lasst sich einen Mietwagen vor Ort reservieren und bestellt auch gleich ein Taxi fur die entsprechende Zeit fur den Transfer zum Flughafen. Sekunden spater spuckt sein Drucker die Bestatigung mit den entsprechenden Zeiten aus. Da zur Zeit wenig los ist, Rechner und Service flott laufen, bucht er gleichzeitig seine nachste Dienstreise nach Bad Herrenalb, um dort an einer Vernissage teilzunehmen. Er gibt seine gewunschten Ankunfts- und Abfahrtszeiten ein, markiert "chauffierend", weil er noch zu lesen hat, und lasst die Option "selbstfahrend" ungenutzt. Er verzichtet auch darauf, die Taste "moglichst schnell" anzuklicken, ein Service, der ihm die schnellstmogliche Verbindung garantieren wurde. Bender freut sich nam lich schon auf die Strassenbahn, die ihn von Karlsruhe nach Herrenalb bringen wird. Diese ist langsamer als ein Taxi, fahrt aber durch eine landschaftlich reizvolle Gegend.

    Nur wenige Sekunden spater leuchtet auf dem Bildschirm der Routenvorschlag auf. Nach kurzer Prufung bestatigt er, alles ist gebucht und wird kurze Zeit spater ausgedruckt. Stefan Bender braucht sich keine Gedanken uber Tarife, Anschlussmoglichkeiten oder uber das passende Kleingeld zu machen. Samtliche Planungen und Abrechnungen werden fur ihn erledigt, er darf nur seine rote MOBILCARD nicht vergessen, die ihn bei der Benutzung der verschiedenen Verkehrsmittel als Zugangsberechtigten ausweist. Da er drei Tage unterwegs ist, meldet er gleich sein CashCar an der nachst gelegenen MOBILSTATION an, wartet kurz auf die Bestatigung, der Kurs ist leider unter der Woche nicht sehr gunstig, aber ein gutes Essen springt allemal heraus und lasst sich die Termine furs Hinbringen und Abholen ausdrucken.

    All dies hat ihn keine zehn Minuten gekostet. Allerdings ist dieser Service nicht umsonst. Seine monatliche Rechnung listet aber alle Kosten und Gutschriften detailliert auf, jedes Verkehrsmittel ist genau vermerkt. Bender verfugt somit uber eine transparente Kostenstruktur, kann jederzeit seine Dispositionen treffen und hat damit gleich die Unterlagen fur seine Steuererklarung parat.


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    Criteria of this press release:
    Biology, Economics / business administration, Environment / ecology, Law, Oceanology / climate, Politics, Social studies
    transregional, national
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    German


     

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