Dreimonatiges Stipendium in Berlin für den Regisseur
Bonn, 14.02.2007. Gestern Abend wurden bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin die Bären für die besten Kurzfilme verliehen. Zum zweiten Mal vergab die Jury außerdem den DAAD-Kurzfilmpreis. Er geht an den türkischen Filmemacher Nesimi Yetik für seinen Film "Meine Mama lernt Kino". Der Nachwuchsregisseur erhält ein dreimonatiges Stipendium in Berlin durch das Berliner Künstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD).
Wie kann ein junger türkischer Regisseur seiner traditionsbewussten Mutter die ganz Großen der Filmgeschichte näher bringen? Indem er ihr zunächst einmal beibringt, ihre Namen richtig auszusprechen: "Rainer", "Werner", "Fassbinder". "Jean", "Luc", "Godard". Schnell jedoch wandelt sich Mama in diesem gewitzten kleinen Drei-Akter in die eigentliche Kinoexpertin.
Nesimi Yetik, geboren 1981 in Çorum, studiert Theaterwissenschaft an der Universität in Ankara. "Annem Sinema Ö?reniyor", so der Originaltitel, ist sein zweiter Kurzfilm.
Der vierminütige Film ist eine echte Familienproduktion: Yetik hat das Dreh-buch zusammen mit seiner Mutter verfasst, stand hinter der Kamera und mit Mama auch als Darsteller davor. "Für seine brilliante Idee und ihre einfache filmische Umsetzung" sprach ihm die internationale Kurzfilmjury der Berlinale den DAAD-Kurzfilmpreis zu. In der Jury saßen Peace Anyiam-Fiberesima (Produzentin und Präsidentin der "African Movie Academy Awards", Nigeria), Riina Sildos (Produzentin, Estland) sowie Ning Ying (Regisseurin, China). Insgesamt waren 16 Filme im Wettbewerb.
Das Berliner Künstlerprogramm, 1963 von der Ford Foundation gegründet und 1964 vom Deutschen Akademischen Austauschdienst übernommen, ist eines der international renommiertesten Stipendienprogramme und zugleich eine lebendige Werkstatt der Künste. Rund 1.000 ausländische Künstler aus den Sparten Literatur, Musik, Film und Bildende Kunst haben seit 1963 unter seinem Dach in Berlin gelebt und gearbeitet. Seit den frühen 70er Jahren existiert die Filmsparte. Das Programm ist offen für Bewerbungen internationaler Filmemacher, Autoren und Komponisten.
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