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03/02/2007 13:35

Ausbilden für den Zukunftsmarkt Rumänien

Detlef Bremkens Dez. 3 KIT Kommunikation, Innovation, Transfer
Fachhochschule Bochum

    Fachhochschule Bochum arbeitet seit 10 Jahren mit Rumäniens renommiertester Wirtschaftsuniversität zusammen

    Wo der durchschnittliche Deutsche in Osteuropa eher Berge, Wölfe und Bäuerinnen in bunten Kitteln vermutet, da wachsen bereits heute die Märkte von morgen. Und mit ihnen auch eine neue Generation von Managerinnen und Managern. Sie auszubilden, das ist in Rumänien nicht zuletzt Aufgabe der Academia de Studii Economice (ASE) in Bukarest, mit knapp 50.000 Studierenden die größte Wirtschaftsuniversität des Landes. Für dieses Tor in die Zukunft hat die Fachhochschule Bochum einen Schlüssel: Seit über 10 Jahren arbeiten die beiden Hochschulen erfolgreich zusammen.

    Für Absolventen mit Rumänienerfahrung sieht der Bochumer Wirtschaftsdekan Jürgen Bock deshalb gute Berufschancen: "Viele renommierte deutsche Firmen wie Siemens, Metro oder die Eon-Ruhrgas haben Niederlassungen und Produktionsstätten in Rumänien." Dementsprechend werden, so Bock, "Mitarbeiter und Führungskräfte benötigt, die sich mit den Gepflogenheiten und der Kultur vor Ort auskennen." Und so möchten die Verantwortlichen der FH Bochum verstärkt deutsche Studierende zum Studienaufenthalt an der ASE motivieren.
    Und dass auch die rumänische Seite an einem regelmäßigen Austausch interessiert ist, zeigt sich nicht zuletzt an den intensiven gemeinsamen Gesprächen und Aktivitäten. Eine hochrangige Delegation mit dem Rektor der ASE, Professor Ion Gh. Rosca sowie dem engagierten ASE-Prorektor Viorel Lefter, wurde jetzt von Rektor Prof. Martin Sternberg an der Fachhochschule Bochum begrüßt. Bereits 1996 unterzeichneten die beiden Hochschulen einen Kooperationsvertrag, dem eine Vielzahl von Projekten folgte. Über einen regen Professoren- und Studierendenaustausch kam und kommt es neben einem dauerhaften Informationstransfer auch zu regelmäßigen privaten Kontakten.
    Zur Delegation der ASE gehörte auch Prof. Nicolae Al. Pop, der 1996 als erster ausländischer Universitätsprofessor an der FH Bochum ein Semester Marketing lehrte. Heute ist er an der ASE Dekan der Fakultät für Wirtschaftsstudien in Fremdsprachen, einem Fachbereich, an dem derzeit knapp 2000 Studentinnen und Studenten eingeschrieben sind und an dem in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch gelehrt wird.
    Über 50 "seiner" Studierenden haben bereits an der FH Bochum studiert. "Gut ein Viertel dieser Studenten", berichtet Pop zufrieden, "hat neben dem rumänischen Abschluss auch einen deutschen Abschluss erfolgreich abgelegt."
    Diana Bahcivangi ist eine von ihnen. Die 25jährige kommt aus Sibiu (ehemals Hermannstadt) in Siebenbürgen. Nach ihrem Grundstudium an der ASE in Bukarest wechselte sie an die FH Bochum. Hier hat sie im letzten Jahr ihr Diplomstudium beendet und möchte nun noch den Masterabschluss aufsatteln, "um meine Berufsperspektiven zu verbessern". Für eine deutsche Firma würde sie gerne in Rumänien arbeiten. Allerdings kann sie sich auch gut vorstellen, dauerhaft in Deutschland zu bleiben. "Ich fühle mich sehr wohl hier, die Art und Weise zu denken gefällt mir."
    Ihre Entscheidung für die FH Bochum hat sie nicht bereut: "Das Studium ist praxisorientierter als in Rumänien, die Betreuung der ausländischen Studenten und der Kontakt zu den Lehrkräften sehr gut."
    Geholfen haben Diana Bahcivangi ihre guten Sprachkenntnisse, die sie bereits während der Schulzeit auf der Deutschen Schule in Sibiu erweben konnte. "Einige Studenten kommen mit unzureichenden Sprachkenntnissen. Für die ist es anfänglich nicht so leicht."
    Keine Sprachprobleme hatte Andreas Tümpen, der als Masterstudent der FH den umgekehrten Weg ging und an der ASE in Bukarest sein Auslandssemester verbrachte. "Alle notwendigen Kurse, die ich an der ASE besucht habe, wurden in englischer und deutscher Sprache gehalten."
    Die "klassischen" Austauschländer wie Großbritannien, Frankreich oder USA kamen für ihn nicht in Frage: "Da gehen schon genug Studenten hin. Ich fand es vor dem Hintergrund der aktuellen EU-Osterweiterung viel interessanter, in einem der Länder zu studieren, die sich damals noch in der Vorbereitung auf die EU-Mitgliedschaft befanden."
    "Außerdem", so Wirtschaftsstudent Tümpen, "sollte man nicht vergessen, dass es gerade die neuen Mitgliedsländer sind, in denen sich in den nächsten Jahre die größten Wachstumsraten und Chancen zeigen werden."
    Vermisst hat er in Rumänien kaum etwas: "Der Kontakt mit den anderen Studenten sowie die Ansprechbarkeit und Hilfsbereitschaft seitens der Dozenten war sehr gut." Die Unterbringung in modernen Zweibett-Zimmern ebenfalls. Dusche, WC, eigener Kühlschrank, schnelle Internetverbindung - die Erasmus-Studenten finden in Bukarest sehr gute Bedingungen vor. "Das einzige, was ich wirklich vermisst habe", lacht Tümpen, "war deutsches Vollkornbrot. Aber das ist in England, Frankreich oder Amerika ja nicht anders."
    Ebenfalls positiv blickt Dr. Birgit Hufen auf ihre Zeit in Rumänien zurück. Von 1998 bis 2002 absolvierte sie - im Fernstudium mit Präsenzphasen - ihr Doktorat an der ASE in Bukarest. Zu der Zeit war sie eine echte "Pionierstudentin": "Ich hätte überall promovieren können, aber ich fand es einfach sehr reizvoll, das Transformationsland Rumänien noch näher kennen zu lernen und mein Studium an der renommiertesten Wirtschaftsuniversität Südosteuropas fortzusetzen."
    Als Teamleiterin eines EU-Forschungsprojektes zur Restrukturierung der rumänischen Stahlindustrie hatte sie Prof. Pop von der ASE kennen gelernt. "Herr Pop hat mir ein attraktives Angebot für eine Doktorarbeit im Strategischen Marketing gemacht und ich habe zugesagt."
    So schrieb die ehemalige deutsche Vizemeisterin im 100 m - Lauf ihre Dissertation "Marketing-Strategien der deutschen und rumänischen Stahlindustrie" parallel zur ihrer beruflichen Tätigkeit für ThyssenKrupp. "Das war eine harte Zeit", sagt Birgit Hufen rückblickend: "Manchmal war ich der Verzweifelung nahe."
    An Leistungssport war bei dieser Doppelbelastung nicht mehr zu denken. Aber ihr Durchhaltevermögen wurde belohnt. "Für ihr außergewöhnlich gutes Doktorat", so Prof. Pop, "erhielt sie als erste ausländische Studentin überhaupt vom rumänischen Wissenschaftsministerium eine besondere Auszeichnung". Der FH Bochum ist Birgit Hufen bis heute als Lehrbeauftragte im Bereich Struktur- und Entwicklungspolitik treu geblieben. Seit dem letzten Semester lehrt sie übrigens auch im MBA-Programm der ASE.
    Auf den guten Erfahrungen der Studierenden möchte man sich in Bochum und Bukarest nicht ausruhen. Die Dekane Prof. Pop und Prof. Bock wollen die Zusammenarbeit der beiden Hochschulen weiter intensivieren. So sollen zum Beispiel die Bachelor- und Masterstudiengänge der Hochschulen noch besser aufeinander abgestimmt werden. Auf diese Weise könnten zukünftig regelmäßiger Master-Absolventinnen und -Absolventen die Möglichkeit zur Promotion in Bukarest nutzen.
    Anlässlich der 10jährigen erfolgreichen Zusammenarbeit mit der ASE soll im November ein Festakt an der Fachhochschule Bochum stattfinden.


    More information:

    http://www.infocib.ase.ro/ - Die ASE im Internet


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    Deutsch-rumänische Freundschaft: Dr. Birgit Hufen (links) und Dipl.-Kauffrau Diana Bahcivangi vor der FH Bochum.
    Deutsch-rumänische Freundschaft: Dr. Birgit Hufen (links) und Dipl.-Kauffrau Diana Bahcivangi vor de ...
    Foto: FH Bochum
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    Freundschaftliche Arbeitsatmosphäre beim diesjährigen Treffen in Bochum (v.l.): Prorektor Prof. Viorel Lefter,  Rektor . Ion Gh. Rosca und Prof. Nicolae Al. Pop von der ASE, Wirtschaftsdekan Prof. Jürgen Bock, sein Stellvertreter Prof. Nikolaus Wolik, und Rektor Prof. Martin Sternberg von der Fachhochschule Bochum.
    Freundschaftliche Arbeitsatmosphäre beim diesjährigen Treffen in Bochum (v.l.): Prorektor Prof. Vior ...
    Foto: FH Bochum
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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration
    transregional, national
    Organisational matters, Studies and teaching
    German


     

    Deutsch-rumänische Freundschaft: Dr. Birgit Hufen (links) und Dipl.-Kauffrau Diana Bahcivangi vor der FH Bochum.


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    Freundschaftliche Arbeitsatmosphäre beim diesjährigen Treffen in Bochum (v.l.): Prorektor Prof. Viorel Lefter, Rektor . Ion Gh. Rosca und Prof. Nicolae Al. Pop von der ASE, Wirtschaftsdekan Prof. Jürgen Bock, sein Stellvertreter Prof. Nikolaus Wolik, und Rektor Prof. Martin Sternberg von der Fachhochschule Bochum.


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