"Auf den Anfang kommt es an" - diese Maxime wurde im Verlauf der bundesdeutschen Bildungsge-schichte schon mehrfach thematisiert. Vor wenigen Tagen erklärten die EU-Bildungsminister in Heidelberg, dass die frühkindliche Bildung in Europa einen höheren Stellenwert bekommen soll. "Die Zeit vor der Schule ist mindestens so wichtig wie die Schulzeit selbst" betonte die Bundesbildungsministerin Annette Schavan zu diesem Anlass, und der "Aktionsrat Bildung" forderte in seiner Studie die Einführung eines verpflichtenden Kindergartenjahres. Seitdem PISA und andere internationale Studien gezeigt haben, dass deutsche Kinder und Jugendliche im Vergleich zu den "Siegerländern" eher mittelmäßige Leistungen erbringen, konzentriert sich das öffentliche, wissenschaftliche und politische Interesse vor allem auf die frühe Kindheit. Im Vordergrund steht dabei die Frage, wie das kindliche Lernpotential besser genutzt und die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern den aktuellen Anforderungen angepasst werden können. Mit dem neuen Bachelor-Studiengang "Frühe Bildung" trägt die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd der steigenden Nachfrage nach einer gleichzeitig wissenschaftlich fundierten und praxisorientierten Pädagogik der frühen Kindheit Rechnung. Die Absolventinnen und Absolventen werden befähigt, frühkindliche Entwicklungs- und Lernprozesse professionell zu beobachten, zu reflektieren und zu gestalten.
Das Kultusministerium von Baden-Württemberg verfolgt in diesem Zusammenhang das Ziel, für 3- bis 10-jährige Kinder einen einheitlichen Lernraum zu schaffen. Besonderes Augenmerk gilt deshalb dem Übergang von Kindertageseinrichtungen zur Grundschule. Die Vernetzung der Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher sowie für Lehrerinnen und Lehrer auf Hochschulebene hat sich in vielen Ländern, z.B. in Schweden oder Ungarn bewährt. Auch in Deutschland gibt es erste Ansätze in dieser Richtung.
Die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd bietet hervorragende Voraussetzungen für eine reformierte Ausbildung von Fachkräften für Kindertageseinrichtungen: Sie kann nicht nur die pädagogischen Kompetenzen vermitteln, sondern sie verfügt auch über die ganze Bandbreite der Fachdidaktiken, die sich beispielsweise mit dem Anfangsunterricht in den Fächern Mathematik, Deutsch oder Musik beschäftigen. Die inhaltlichen Schwerpunkte des neuen Studiengangs liegen dabei beim mathematisch-naturwissenschaftlichen Sektor und im sprachlichen Bereich. Die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd führt bereits seit einiger Zeit gemeinsame Projekte mit Kindertageseinrichtungen u.a. im Bereich Englisch- oder Religionsunterricht durch, die sie wissenschaftlich begleitet. Die Gmünder Hochschule kann außerdem auf eine langjährige Erfahrung im Bereich der Integrationsförderung und der begleitenden Elternarbeit zurückblicken. Mit der Stadt Schwäbisch Gmünd und der Fachschule für Soziale Berufe kooperiert sie bei der Weiterbildung für Erzieherinnen und Erzieher.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion gilt die Pädagogik der Frühen Kindheit innerhalb des Bildungssektors zu Recht als Arbeitsmarkt mit Zukunft. Beispiele möglicher beruflicher Einsatzfelder sind alle frühkindlich bzw. vorschulisch orientierten Bildungsträger im kirchlichen Bereich, in Kommunen und Kreisen, Betrieben, Vereinen und Verbänden. Durch die enge Vernetzung eines breiten Fächerspektrums und durch Praktika werden die Studierenden optimal auf eine Tätigkeit in diesen Bereichen vorbereitet.
Schwerpunkte des Studiengangs an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd, die ab dem Sommersemester 2007 eine Professur für speziell für den Bereich Frühe Bildung einrichten wird, sind:
- Spracherwerb, Sprachförderung und Fremdsprachenlernen im Kindesalter
- Mathematische Grundbildung, Förderung naturwissenschaftlich-technischer Interessen und Fähigkeiten
Weitere Inhalte des Studiengangs sind:
- Elementarpädagogik
- Psychologie der frühen Kindheit
- Elternberatung, Gesprächsführung, Konfliktlösung und Supervision
- Diagnose, Intervention, Beratung
- Qualitätsentwicklung in Kindertagesstätten
- Interkulturelle und interreligiöse Bildung
- Ästhetisch-musische Bildung
- Bewegungserziehung
Bewerbungsschluss für den sechssemestrigen Bachelor-Studiengang ist der 15. Juli, die Lehrveranstaltungen beginnen zum Wintersemester 2007 (Mitte Oktober).
Verantwortlich für den Studiengang:
Prof. Dr. Thorsten Piske (Englisch)
Prof. Dr. Eva Schumacher (Erziehungswissenschaft/Grundschulpädagogik)
Weitere Informationen:
Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd
Oberbettringer Str. 200
73525 Schwäbisch Gmünd
Studierendensekretariat: Telefon: 07171-983213, e-mail: ssek1@vw.ph-gmuend.de
Zweisprachigkeit und Sprachförderung bereits im Kindergarten - ein wichtiges Zukunftspotenzial
PH Schwäbisch Gmünd
None
Criteria of this press release:
Social studies, Teaching / education
transregional, national
Studies and teaching
German
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