Bochum, 11.12.1996 Nr. 233
Weder blinder Empirismus noch realitaetsferne Theorie
Mitbegruender einer Paedagogik im sozialgeschichtlichen Kontext
,Dr. h. c." der RUB fuer Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Roeder
Er gehoert zur vordersten Front jener Erziehungswissenschaftler, die ihr Fach aus den Grenzen des paedagogischen Denkens in den interdisziplinaeren Diskurs zwischen Soziologie, Geschichtswissenschaft und Psychologie fuehrten. Prof. Dr. Peter Martin Roeder, emeritierter Direktor des Max-Planck-Instituts fuer Bildungsforschung in Berlin, hat entscheidend mitgewirkt an der in den siebziger Jahren beginnenden Entwicklung hin zu einer empirisch und sozialgeschichtlich ausgerichteten Erziehungswissenschaft. Die Fakultaet fuer Philosophie, Paedagogik und Publizistik der RUB ehrt den international renommierten Wissenschaftler durch Verleihung der Ehrendoktorwuerde am Freitag, den 13. Dezember 1996, 17.00 Uhr c.t. im Senatssitzungssaal der Ruhr-Universitaet. Die Veranstaltung ist eingebunden in das Symposion ,Zukunft der Bildung: Reformprojekte an Jahrhundertwenden - 1800, 1900, 2000. Geisteswissenschaft - Jugend - Beruf. Krisen und Loesungsstrategien", organisiert vom Institut fuer Paedagogik in Verbindung mit dem Magisterreformmodell der RUB. Die Fakultaet fuer Philosophie, Paedagogik und Publizistik vergibt diese hohe akademische Ehrung erst zum vierten Mal seit ihrer Gruendung 1965 und es ist erst die zweite Ehrendoktorwuerde aus ihrem Institut fuer Paedagogik. Die Medien sind herzlich eingeladen. Programm siehe unten.
Aus den Klammern der Volksschullehrerbildung zur Wissenschaft
Roeder ist Vertreter einer Epoche der Erziehungswissenschaft (Zeitraum zwischen 1960 und 1985) in der die endgueltige Herausloesung des Faches aus den Klammern der Volksschullehrerbildung auf der einen und der grossen philosophischen Systeme auf der anderen Seite erfolgte und die Erziehungswissenschaft eine eigene autonome Wissenschaftsstruktur mit eigenen Teildisziplinen erlangte. Mit seinen Bochumer Kollegen verbinden Roeder seit langem enge Kontakte. Seine wissenschaftlichen Arbeiten haben der modernen Erziehungswissenschaft ein facettenreiches Profil gegeben, welches am Paedagogischen Institut der damals gerade gegruendeten RUB erstmals umgesetzt werden konnte.
Biographisches
Peter Martin Roeder wurde 1927 in Berlin geboren, vom Gymnasium zur Kriegsmarine einberufen und geriet 1945 in englische Kriegsgefangenschaft. 1947 holte er das Abitur an einem hessischen Gymnasium nach und absolvierte eine Ausbildung zum Volksschullehramt in Weinburg/Lahn, an die sich eine 7jaehrige Taetigkeit als Lehrer an Volks- und Realschulen anschloss. Roeder studierte neben seiner Lehramtstaetigkeit an der Universitaet Marburg die Faecher Paedagogik, Germanistik und Anglistik und promovierte 1960 an der Universitaet Marburg im Fach Erziehungswissenschaft mit einer Dissertation zum Thema: ,Zur Geschichte und Kritik des Lesebuchs der hoeheren Schule". Eine Assistentenzeit im erziehungswissenschaftlichen Seminar an der Universitaet Marburg und die 1966 an dieser Universitaet erworbene venia legendi fuer das Fach Erziehungswissenschaft schlossen sich ebenso an, wie die Berufung auf eine ordentliche Professur an die Universitaet Hamburg. Mit seiner herausragenden Habilitationsschrift: ,Erziehung und Gesellschaft. Ein Beitrag zur Problemgeschichte unter besonderer Beruecksichtigung des Werkes von Lorenz von Stein", vollzog Roeder den Schritt aus den Grenzen des paedagogischen Denkens und wirkte mit an einer sich allmaehlich konstituierenden empirisch und sozialgeschichtlich ausgerichteten Erziehungswissenschaft.
Neue Generation von Paedagogen entscheidend gepraegt
Roeder wurde 1973 zum wissenschaftlichen Mitglied und Direktor am Max-Planck-lnstitut fuer Bildungsforschung in Berlin berufen mit gleichzeitiger Ernennung zum ausserordentlichen Professor der Freien Universitaet Berlin. Viele seiner juengeren Kollegen, die jetzt Teildisziplinen der Erziehungswissenschaft vertreten, hat Roeder gefoerdert und gefordert und damit schliesslich eine neue Generation von Paedagogen entscheidend mitgepraegt. Ende 1995 wurde Roeder emeritiert.
Programm: Beginn 17.15 Uhr
Musikalische Einleitung
Begruessung durch den Dekan der Fakultaet fuer Philosophie, Paedagogik und Publizistik, i. V. Prof. Dr. Kaete Meyer-Drawe, und den Rektor der Ruhr-Universitaet Bochum, Prof. Dr. Manfred Bormann
Laudatio: Prof. Dr. Detlef K. Mueller
UEberreichung der Urkunde durch den Dekan
Musikalisches Zwischenspiel
Vortrag: Prof. Dr. Peter Martin Roeder, ,Paedagogische Forschung und Reformen"
Musikalischer Ausklang
Criteria of this press release:
History / archaeology, Law, Politics, Social studies
transregional, national
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German
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