Ein am Leibniz-Institut für Agrartechnik in Potsdam-Bornim entwickeltes neues Verfahren der magnetischen Biomasse-Rückhaltung verdoppelt die Produktivität von Biogasanlagen.
Die Leistungsfähigkeit von derzeit in der Praxis üblichen Rührkessel-Biogasanlagen wird durch eine zu niedrige Konzentration an methanbildenden Bakterien stark begrenzt. Zusammen mit dem vergorenen Material werden die Mikroorganismen in großem Umfang aus der Anlage abgeführt. Bakterien sind jedoch die Leistungsträger bei der Biogasproduktion, denn sie verstoffwechseln die im Gärsubstrat enthaltenen Kohlenstoffverbindungen zum energiereichen Biogas. Die dezimierte Bakterien-Konzentration im Kessel lässt nur einen langsamen Durchsatz zu vergärender Stoffe zu und limitiert so die Leistung im Fermenter.
Mit einem einfachen physikalischen Verfahren gelingt es den Potsdamer Wissenschaftlern, die Bakterien in der Biogasanlage zu halten und sie anzureichern. Sie führen der Anlage geringe Mengen magnetischer Partikel zu, die durch die Bakterien-"Flocken" im Substrat aufgenommen werden. Durch das Anlegen magnetischer Kräfte, z.B. mit Hilfe eines Dauermagneten, lassen sich die Bakterien aus dem Ablauf der Biogasanlage abtrennen und in den Reaktor zurückführen. Zur Magnetisierung der Bakterien-"Flocken" können handelsübliche Produkte, wie Ferrit, in geringer Dosierung eingesetzt werden (0,1 Gramm je Gramm organi-scher Trockensubstanz des Reaktorinhalts). Als kostengünstige Variante eignen sich auch z. B. magnetische Partikel aus Braunkohleflugaschen.
Die bisherigen Versuche ergaben, dass bei ähnlichen Biogasausbeuten zumindest eine Ver-doppelung derzeit üblicher Biomassedurchsätze möglich ist. Damit steigt insgesamt die Produktivität der Biogasanlage.
Primäres Einsatzgebiet der magnetischen Biomasse-Rückhaltung ist die Vergärung wasserreicher Substrate, beispielsweise Brennerei-Schlempe. Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich aber auch bei der zweiphasigen Vergärung fester nachwachsender Rohstoffe.
Nach dem erfolgreichen Nachweis der Funktionsfähigkeit wird nun nach Partnern für die Umsetzung des Verfahrens in die Praxis gesucht.
Kontakt:
Prof. Dr. Bernd Linke und Dipl.-Ing. Jan Mumme
Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V. (ATB)
Abteilung Bioverfahrenstechnik
Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam
Tel: 0331-5699 110, Fax: 0331-5699 849
E-Mail: blinke@atb-potsdam.de bzw. jmumme@atb-potsdam.de
Criteria of this press release:
Biology, Electrical engineering, Energy, Information technology, Mechanical engineering, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Research results, Transfer of Science or Research
German

You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).