In der neuen Ausgabe des International Journal of Cancer (IJC) stellen deutsche Virologen eine Hypothese auf, wie das Burkitt-Lymphom der Immunabwehr entgehen könnte. Zwei Untersuchungen - in Japan und Italien - zeigen, dass Kaffeekonsum bei verschiedenen Krebsarten unterschiedlichen Einfluss auf das Erkrankungsrisiko hat. Wissenschaftler aus Teheran finden einen Stammzellmarker in Blasenkarzinom-Zellen und untermauern damit die Krebsstammzell-Hypothese. Die Druckversion des IJC 120 (7) erscheint am 1. April.
An der Entstehung des Burkitt-Lymphoms sind Epstein-Barr-Viren beteiligt. Als molekularer Auslöser dieser Erkrankung gilt eine Umlagerung im Erbgut, die das Onkogen c-myc dauerhaft aktiviert. Die Lymphom-Zellen bilden zwar einige der Virusproteine, werden aber trotzdem vom Immunsystem ignoriert. Martin Schlee und Kollegen untersuchten, ob die Überexpression des c-MYC-Proteins oder das Fehlen bestimmter Virusantigene für die mangelnde Immunogenität der Krebszellen verantwortlich ist. Sie zeigten, dass c-MYC die Expression des Translationsfaktors STAT1 und des Zytokins IFN-beta1 hemmt. Das Fehlen dieser beiden zentralen immunregulatorischen Faktoren könnte erklären, warum Zellen der Immunabwehr sich nicht gegen das Burkitt-Lymphom richten.
Studien zu Kaffeekonsum und Krebserkrankungen des Verdauungstrakts erbringen nach wie vor inkonsistente Ergebnisse: Bei einem Vergleich von Kaffee- und Teetrinkern stellten Maurizio Montella und Kollegen in Italien fest, dass das Risiko, an einem hepatozellulären Karzinom zu erkranken, mit steigendem Kaffeekonsum sinkt. Dagegen fanden Toru Naganuma und Kollegen in einer prospektiven Studie an 38.000 Teilnehmern in Japan keinen Einfluss des Kaffeekonsums auf die Häufigkeit von Darmkrebs.
Bei vielen oder gar den meisten Krebserkrankungen, so postulieren Onkologen heute, geht das bösartige Wachstum nur von einer kleinen Population von Krebsstammzellen aus, die ein unbegrenztes Teilungspotential haben. Die Krebsstammzellen, so wird zunehmend gezeigt, teilen viele biologische Eigenschaften mit den so genannten embryonalen Stammzellen. Der Transkriptionsfaktor OCT-4, ein charakteristisches Markermolekül embryonaler Stammzellen, wurde bislang nur in einigen Keimzelltumoren entdeckt. Yaser Atlasi und Kollegen untersuchten 50 Gewebeproben von gesunden Harnblasen und von Blasenkrebs. Dabei stellten sie eine starke Korrelation zwischen der OCT-4-Expression und Krebs fest. Mit diesem Nachweis eines Stammzellmarkers in einem soliden Tumor tragen die Autoren ein weiteres Indiz zur Unterstützung der Krebsstammzell-Hypothese bei.
Schlee et al.: c-myc activation impairs the NF-kappaB and the interferon response: Implications fort he pathogenesis of Burkitt's lymphoma
DOI: 10.1002/ijc.22372
Naganuma et al.: Coffee consumption and the risk of colorectal cancer: prospective cohort study in Japan
DOI: 10.1002/ijc.22505
Montella et al.: Coffee and tea consumption and risk of hepatocellular carcinoma in Italy
DOI: 10.1002/ijc.22509
Atlasi et al.: OCT-4, an embryonic stem cell marker, is highly expressed in bladder cancer
DOI 10.1002/ijc.22508
Weitere Artikel sind unter folgendem Link verfügbar:
www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/jabout/29331
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Managing Editor
International Journal of Cancer
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Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat die Aufgabe, die Mechanismen der Krebsentstehung systematisch zu untersuchen und Krebsrisikofaktoren zu erfassen. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung sollen zu neuen Ansätzen in Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen führen. Das Zentrum wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V.
Criteria of this press release:
Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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