idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/10/2007 13:43

"Wir sollten den Klimawandel jetzt einplanen"

Martin Ittershagen Pressestelle
Umweltbundesamt (UBA)

    Zweiter Teil des Weltklimaberichts der Vereinten Nationen (UN) warnt vor fehlenden Schutz- und Anpassungsmaßnahmen
    Wir müssen den Klimawandel in unseren Planungen stärker berücksichtigen. Das gilt vor allem für langfristige Investitionen in die Infrastruktur. "Im Küstenschutz haben wir es vorgemacht, nun müssen andere Bereiche folgen, wie Raum- und Stadtplanung, Gesundheitswesen, Naturschutz und Finanzwirtschaft", so kommentierte Prof. Dr. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA) in Dessau den heute veröffentlichten zweiten Teil des UN-Klimaberichts. Der Bericht der Arbeitsgruppe II des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimafragen (IPCC) zeigt sehr deutlich, dass Klimaänderungen unsere Umwelt bereits heute weltweit beeinflussen. Unter dem Strich führe die von den Fachleuten erwartete raschere Erwärmung mit großer Wahrscheinlichkeit zu deutlich negativen Auswirkungen - auch in Europa und in Deutschland. Nach Auffassung der Fachleute dürften die Klimaänderungen zahlreiche Ökosysteme in diesem Jahrhundert überfordern. Steigt etwa die Temperatur um mehr als 1,5 bis 2,5 Grad Celsius, könnten rund 20 bis 30 Prozent der Tier- und Pflanzenarten aussterben, so der IPCC.

    Das Thema "Anpassung an den Klimawandel" braucht mehr Aufmerksamkeit, weil die Verringerungen der klimaschädlichen Treibhausgase erst in mehreren Jahrzehnten wirken werden. Nur in einigen Bereichen stieg bisher die Aufmerksamkeit für Anpassungsnotwendigkeiten - etwa, sobald es um den prognostizierten Anstieg des Meeresspiegels geht. Europa wäre von diesem stark betroffen. Bis 2080 könnten Überschwemmungen europäischer Küsten die Lebensräume von bis zu 2,5 Millionen Menschen gefährden. In Deutschland haben die Verantwortlichen die Bedeutung eines möglichen intensiveren Sturmgeschehens sowie des beschleunigten Meeresspiegelanstiegs für den Küstenschutz erkannt. Jetzt gilt es, das Wissen über künftige regionale Klimaänderungen und deren Folgen in das vorhandene rechtliche, organisatorische und technische Instrumentarium des Küstenschutzes zu integrieren und die Grundlagen für die Planung, Bewertung und Investition langfristiger Infrastrukturprojekte neu zu justieren.
    Hier kann eine integrierte und langfristig ausgelegte deutsche Strategie zur Anpassung an den Klimawandel Hilfestellung leisten. Der IPCC-Bericht macht hierzu Eines klar: Diese Strategie muss auch Antworten darauf geben, wie stark Deutschland und die EU insgesamt betroffenen sind und wie die EU und Deutschland vor allem armen Ländern dabei helfen werden, die negativen Wirkungen des Klimawandels zu lindern. Bisherige Aktivitäten hierzu sind nicht ausreichend.
    Das Kompetenzzentrum für Klimafolgen und Anpassung im Umweltbundesamt (KomPass) unterstützt Bund und Länder bei der bereits angelaufenen Identifizierung und Umsetzung einer solchen Strategie mit Daten, wissenschaftlichen Erkenntnissen und konzeptionellen Vorschlägen.
    Im Mai dieses Jahres wird der dritte Teil des UN-Klimaberichts veröffentlicht werden. Er befasst sich mit Maßnahmen zur Linderung des Klimawandels ¬ also der weltweiten Verringerung des Ausstoßes an Treibhausgasen. Der komplette Bericht für 2007 wird im November dieses Jahres vorliegen.
    Weitere Informationen erhalten sie unter http://www.anpassung.net und http://www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/index.htm.
    Dessau, 06.04.2007
    (3.389 Zeichen)


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Economics / business administration, Environment / ecology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Oceanology / climate
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).