idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/17/2007 14:24

113. Internistenkongress: Reform statt Abwicklung für Deutsches Gesundheitswesen

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Reform statt Abwicklung für Deutsches Gesundheitswesen:
    Patientenorientierung und medizinische Expertise sollten im Mittelpunkt stehen

    Wiesbaden - Deutschland hat eines der leistungsfähigsten Gesundheitssysteme der Welt. Das kostet Geld. Unter den aktuellen finanziellen Zwängen sind Entscheidungen im deutschen Gesundheitswesen in erster Linie ökonomisch geprägt. Nicht immer jedoch sind diese medizinisch sinnvoll und nützen dem Patienten. Ob das Gesundheitssystem mit den derzeitigen Reformen zukunftsfähig bleibt oder keine Zukunft mehr hat, diskutieren Vertreter von Ärzten, Krankenkassen, Patienten und Industrie auf dem 113. Internistenkongress im Rahmen des Symposiums der Korporativen Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM).

    Ein Vergleich zu Ländern wie Australien und Kanada, Neuseeland, den USA und Großbritannien bestätigt Deutschlands Gesundheitswesen hohe Qualität. Doch dieses System hat seinen Preis. Seit 1977 sind in Deutschland mehr als 50 Reformgesetze entstanden. Die meisten davon mit dem Ziel, Kosten zu senken. "Wenn man sich die zahlreichen 'Reformen' des Gesundheitssystems betrachtet, so sind diese nicht angelegt, die Struktur und Patientenversorgung zu verbessern, sondern angesichts der überall steigenden Kosten und der begrenzten Ressourcen überwiegend von ökonomischen Zwängen geprägt", klagt Professor Dr. med. Ulrich Robert Fölsch, Beauftragter für die Korporativen Mitglieder der DGIM.

    Auch die am 1. April in Kraft getretenen Reformen bringen weitere Einschränkungen mit sich. Problematisch ist insbesondere der Umgang bei der Kostenerstattung neu entwickelter Medikamente. Sie werden heute meist erst erstattet, wenn so genannte Endpunktstudien vorliegen - auch wenn sich bereits während des Studienzeitraums ihr Nutzen für den Patienten deutlich zeigt. Da diese Studien oft über mehrere Jahre andauern, kann kostbare Zeit für die Behandlung der Patienten verloren gehen. Dr. Ottfried Zierenberg, Sprecher der Korporativen Mitglieder der DGIM und Geschäftsführer Medizin bei der Pharmafirma MSD Sharp & Dohme, führt im Vorfeld des Internistenkongresses ein Beispiel aus der AIDS-Therapie an: Mitte der 90er Jahre führten neue Proteasehemmer zu einem Durchbruch in der HIV-Behandlung. Hätten diese Medikamente erst nach dem Ablauf von Endpunktstudien die Zulassung bekommen, wären viele Patienten schon während dieser Zeit gestorben.

    Die DGIM und ihre Korporativen Mitglieder fordern deshalb, dass Entscheidungen nicht nur aus dem Blickwinkel der Ökonomie fallen, sondern vor allem aus dem der Medizin und damit aus Sicht der Patienten. Es sei zudem bedenklich, dass Krankenkassen und Gesundheitspolitik die Medizin inzwischen vermehrt hinsichtlich der Inhalte kontrollieren: Der Medizinische Dienst der Krankenkassen hinterfragt nicht mehr nur Sinn und Notwendigkeit medizinischer Leistungen. Er entscheidet mittlerweile, welche Leistungen medizinisch sinnvoll und damit vergütungsfähig scheinen. "Insgesamt führt diese Entwicklung zu einer zunehmenden Pauschalierung der Krankenversorgung und berücksichtigt nicht die Bedürfnisse des einzelnen Patienten", betont Professor Fölsch, Direktor der Klinik für Allgemeine Innere Medizin; Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel.

    Die DGIM setzt sich darüber hinaus dafür ein, dass die medizinisch Handelnden sich in die Entwicklung dieser Reformprozesse aktiv einschalten können. Denn sie trügen dafür Sorge, dass die noch vorhandene hohe Qualität der Versorgung der Patienten sich nicht durch Sparzwänge an der falschen Stelle verschlechtert.

    TERMINHINWEIS:

    Pressekonferenz der Korporativen Mitglieder
    Deutsches Gesundheitswesen 2007: Reform oder Abwicklung?
    Dienstag, den 17. April 2007, 12.30 bis 13.00 Uhr
    Rhein-Main-Hallen Wiesbaden, Pressezentrum

    ANTWORTFORMULAR:

    O Ich werde den 113. Internistenkongress persönlich besuchen.

    O Ich werde die Pressekonferenz der DGIM am 18. April 2007, 11.00 bis 12.00 Uhr besuchen.

    O Bitte informieren Sie mich kontinuierlich über aktuelle Themen der DGIM aus dem/den Bereich(en):
    O Gesundheitspolitik
    O Medizin

    O Ich kann leider nicht teilnehmen. Bitte schicken Sie mir das Informationsmaterial für die Presse ___per E-Mail/___per Post.


    NAME:
    MEDIUM/REDAKTION:
    ADRESSE:
    TEL/FAX:



    KONTAKT FÜR RÜCKFRAGEN:

    Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)
    Pressestelle
    Anna Julia Voormann
    Postfach 30 11 20
    D-70451 Stuttgart
    Tel: 0711 89 31 552
    Fax: 0711 89 31 167
    E-Mail: info@medizinkommunikation.org


    More information:

    http://www.dgim.de Homepage Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)
    http://www.dgim2007.de Kongresshomepage


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).