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05/10/2000 18:54

Prof. Dr. Karl-Ulrich Meyn wird neuer Rektor der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Dr. Wolfgang Hirsch Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jena. (10.05.00) Der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Karl-Ulrich Meyn wird neuer Rektor der Friedrich-Schiller-Universität. Er setzte sich bei der Wahl heute abend im Konzil der Jenaer Alma Mater im ersten Wahlgang mit 29:25 Stimmen gegen seinen Mitbewerber, den Politikwissenschaftler Prof. Dr. Klaus Dicke, durch. Der 60-jährige Meyn wird das höchste Amt an Thüringens größter Universität am 1. September 2000 antreten, nachdem der derzeitige Rektor Prof. Dr. Georg Machnik Ende August in den Ruhestand versetzt ist.

    Der gebürtige Hamburger Meyn studierte Rechtswissenschaft, Publizistik, Volkswirtschaft, Geschichte und Philosophie in Berlin und Kiel. Sein Lebensweg führte ihn über Professuren an den Universitäten Hamburg und Osnabrück schließlich 1991 nach Jena, wo er den Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht, Verfassungsrecht und Kommunalrecht innehat. Der langjährige Präsident des Jenaer Universitäts-Sportvereins war von 1993 bis 1997 bereits Prorektor der Uni Jena und ist seit 1995 Stellvertretender Richter am Thüringer Verfassungsgerichtshof. Er gilt als profilierter Kenner des Thüringer Kommunal- und Hochschulrechts.

    Als zentrale Ziele seiner vierjährigen Amtsperiode nannte Meyn letzten Mittwoch (03.05.) bei seiner Vorstellung vor dem Konzil die stärkere Förderung der interdisziplinären Forschung, die Positionierung der Jenaer Alma Mater in der Spitzengruppe europäischer Universitäten und eine Verbesserung der Studienbedingungen und der -Atmosphäre.

    "Wir müssen uns jetzt vorbereiten auf einen zunehmenden Wettbewerb unter den Hochschulen, der sich in Ostdeutschland angesichts des absehbaren demographischen Einbruchs gegen Ende des Jahrzehnts dramatisch verschärfen wird", mahnte Meyn. Wenn in sieben oder acht Jahren die Zahl der Abiturienten in den neuen Bundesländern auf ein Drittel sinken werde, müsse Jena der Ruf als einer Universität vorauseilen, an der man vorzüglich und zielstrebig studieren kann.

    Dazu will Meyn auch intensiver mit der Studentenschaft zusammenarbeiten und insbesondere für die Ideen und Vorschläge nicht gremiengebundener Studierender ein offenes Ohr haben. "Die Tür zum Rektorat darf für keinen Kommilitonen eine unüberwindliche Barriere darstellen", erklärte er und beabsichtigt zum Beispiel, eine allgemeine Sprechstunde des Rektors für Studenten einzurichten.

    In der Hochschulfinanzierung möchte Meyn die Öffentliche Hand nicht aus ihrer Verantwortung entlassen sehen. "Selbstverständlich werden wir alles tun, um alternative Finanzierungsquellen in Forschung und Lehre zu erschließen, aber die tragende Verantwortung für die Finanzierung der Hochschulen liegt unzweifelhaft beim Staat", machte der versierte Verfassungsrechtler deutlich. Allerdings sieht er seine Universität in der Pflicht, ihre Leistungen für die Gesellschaft transparent zu machen. "Dazu werden wir auch neue Wege in der Öffentlichkeitsarbeit gehen", so Meyn.

    Gegenüber Experimenten bei neuen Studiengängen und Forschungsansätzen ist der pragmatische Hanseat aufgeschlossen, "wir wollen aber durchaus nicht allgemeinen Modetrends hinterherlaufen." So äußerte er sich etwa skeptisch gegenüber einer Amerikanisierung des Studiums mit Bachelor- und Masterabschlüssen. "Warten wir doch einfach ab, wie sich die gegenwärtigen Modellversuche bewähren", warnt er vor überstürztem Handeln, "in den USA selbst ist man derzeit durchaus kritisch gegenüber der eigenen Praxis und schielt bewundernd auf die Qualität des deutschen Diplom-, Staats- und Magisterexamens."

    Neue interdisziplinäre Ansätze ergäben sich auf fast natürlichem Wege aus dem gut ausgebauten Disziplinenspektrum Jenas als klassischer Volluniversität. Grundlage für neue Ideen sei der freundschaftliche Dialog der Wissenschaftler über Fächergrenzen hinweg. Meyn: "Um diese Jenaer Gesprächskultur beneiden uns viele andere Hochschulen."

    "Wir haben in den letzten zehn Jahren seit der politischen Wende in Ostdeutschland für die Universität Jena einen vorzüglichen Stand erreicht", resümiert er. "Das wird international anerkannt, und darauf können wir stolz sein." Allerdings dürfe man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Seine vierjährige Amtsperiode betrachtet er als eine Zeit der Weichenstellung für die Zukunft.

    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Wolfgang Hirsch
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931031
    Fax: 03641/931032
    E-Mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
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