Wissenschaftler des GKSS-Forschungszentrums Geesthacht haben gezeigt, dass
die Atmosphäre ein wichtiger globaler Transportpfad für polyfluorierte
Alkylsubstanzen (PFAS) ist. PFAS sind extrem langlebige Substanzen und
reichern sich in der Nahrungskette an. Der Einsatz für
Antihaftbeschichtungen in Pfannen, atmungsaktive Outdoor-Textilien oder
Imprägniersprays für Polstermöbel sind bekannte Anwendungsbeispiele. In
kürzlich erschienenen Publikationen der Zeitschriften "Analytical and
Bioanalytical Chemistry" und "Environmental Science and Technology"
beschreiben die Geesthachter Küstenforscher eine von ihnen entwickelte
Analysemethode, mit der sie selbst geringste Mengen der stark flüchtigen
Vertreter der PFAS in der Luft nachweisen können.
Extrem langlebig und fast überall vertreten
Seit mehr als 50 Jahren wird in der Industrie eine Gruppe perfluorierter
organischer Tenside eingesetzt, um Oberflächen fett-, wasser- und
schmutzabweisend zu machen. Diese Stoffe, so genannte polyfluorierte
Alkylsubstanzen (PFAS), finden unter anderem Anwendung in
Imprägniermitteln, Feuerlöschschäumen sowie in Lebensmittelverpackungen.
Ihre für Konsumgüter nützliche Eigenschaft der thermischen und chemischen
Stabilität macht einige PFAS in der Umwelt zu langlebigen Schadstoffen,
die sich in der Nahrungskette anreichern können. Bei der Verwendung von
PFAS können diese Substanzen in Flüsse und ins Trinkwasser gelangen. Auch
im Blut und der Leber von Robben und Eisbären sowie in Eisbohrkernen der
Arktis wurden PFAS entdeckt. Inwieweit PFAS für den Menschen toxisch sind,
muss noch nachgewiesen werden.
Wie gelangen PFAS in die abgelegenen Regionen unserer Erde?
Der Transport der PFAS über den Wasserkreislauf erklärt nicht die hohe
Konzentration dieser Substanzen in der Arktis, da diese Verbindungen auf
dem Wasserweg von der Produktionsstätte bis in den Arktischen Ozean
Jahrzehnte unterwegs sind.
GKSS-Wissenschaftler haben jetzt gezeigt, dass die Atmosphäre ein
entscheidender Transportweg für PFAS ist. An je einer Messstation im
Ballungsgebiet Hamburg und dem ländlichen Waldhof wiesen die Geesthachter
Forscher mit ihrem neuen Analyseverfahren diese Substanzen in der Luft
nach, stellten aber keine großen Unterschiede in den Messergebnissen
zwischen diesen beiden Standorten fest.
Des Weiteren entdeckten die Forscher diese langlebigen Verbindungen sogar
bei Messfahrten in der nord- und südatlantischen Atmosphäre. "Die
Atmosphäre wirkt wie eine große Autobahn für PFAS, die über diesen Weg
schnell und weit transportiert werden. So erklären sich nicht nur die
Messergebnisse an den beiden Stationen in Hamburg und Waldhof, sondern
auch das Vorkommen der Stoffe in der Arktis," erklärt der
GKSS-Umweltchemiker Dr. Christian Temme.
Wie brisant diese Verbindungen eingeschätzt werden, zeigte auch, dass das
ICES (International Council for the Exploration of the Sea) die
Untersuchungen der PFAS jüngst ganz oben auf seine Agenda gesetzt hat. Um
weitere Erkenntnisse zum Transport ausgewählter PFAS über die Atmosphäre
und den Wasserweg zu gewinnen, läuft derzeit unter Beteiligung der GKSS
eine Expedition mit dem Forschungsschiff "Merian" von Gran Canaria bis in
den Norden Kanadas. Mit an Bord ein Laborcontainer des Instituts für
Küstenforschung der GKSS. Die Untersuchungen sollen neue Erkenntnisse über
die Konzentration der Verbindungen über im Atlantischen Ozean und in der
Atmosphäre darüber bringen.
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Prof. Dr. Ralf Ebinghaus
GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH
Max-Planck-Str. 1
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Telefon: +49 (0) 04152/87-2354
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Dr. Christian Temme
GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH
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Dr. Torsten Fischer
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Bereichen Küstenforschung, Funktionale Werkstoffsysteme, Regenerative
Medizin sowie der Strukturforschung mit Neutronen und Photonen.
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Messkampagne in der Arktis mit der "Polarstern", die vom Alfred-Wegener-Institut (Bremerhaven) betri ...
GKSS-Forschungszentrum Geesthacht
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Messstation in der Hamburger City
GKSS-Forschungszentrum Geesthacht
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Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Environment / ecology, Geosciences, Information technology, Oceanology / climate
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
Messkampagne in der Arktis mit der "Polarstern", die vom Alfred-Wegener-Institut (Bremerhaven) betri ...
GKSS-Forschungszentrum Geesthacht
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Messstation in der Hamburger City
GKSS-Forschungszentrum Geesthacht
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