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03/10/1997 00:00

Kolloquium Bayreuther Erdforscher

Ursula Küffner Pressestelle
Universität Bayreuth

    Medienmitteilung der Uni Bayreuth, Nr. 15/97, 10. Maerz 1997

    Kolloquium von Erdforschern am Bayerischen Geoinstitut (13./14. Maerz)

    WIE WISSENSCHAFTLER VERSUCHEN, PROZESSE DER GEBIRGSBILDUNG ZU VERSTEHEN

    Wie verlaufen solche Prozesse? - Simulationen fuer die Modelbildung

    Bayreuth (UBT). Unter orogenen Prozessen verstehen die Erdwissenschaftler alle Vorgaenge, die an der Entstehung von Gebirgen beteiligt sind - Oeffnung von kontinentalen Becken und Ozeanen, Verschwinden der Ozeane durch Subduktion - das ist das Abtauchen der Erdkrustenplatten - und Kollision benachbarter Kontinente. Unter variscischer Orogenese verstehen sie die in Suedwest-Nordost-Richtung verlaufende Erdfaltung oder Gebirgsbildung, wobei variscisch sich von dem germanischen Volksstamm der Varisker ableitet, die im Vogtland lebten. Jedenfalls begann dieser Gebirgsbildungszyklus mit einer Krustendehnung und Ozeanbildung vor ca. 500 Millionen Jahren und endete mit einer "Massen-karambolage" von Skandinavien/ Russland, Europa und Afrika, die vor 300 Millionen Jahren abgeschlossen war. Die Reste dieses variscischen Orogens finden sich in den Mittelgebirgen von ganz Europa; in unserem Raum z. B. das Rheinische Schiefergebirge und der Harz, Odenwald, Spessart und Thueringer Wald, Vogesen und Schwarzwald und die "Boehmische Masse" vom Bayerischen Wald bis in die Sudeten.

    Zu dieser Gesamtthematik finanziert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ein Schwerpunktprogramm, das sich mit der Quantifizierung und Simulation solcher orogener Prozesse am Beispiel der Varisciden beschaeftigt.

    Das sechste Kolloquium dieses DFG-Schwerpunkt-Programmes findet nun am 13. und 14. Maerz im Bayerischen Geoinstitut der Universitaet Bayreuth statt. Rund 100 Teilnehmer aus Deutschland und dem europaeischen Ausland (Tschechien, Polen, England, Frankreich und den Niederlanden) werden zu den Vortraegen, Diskussionsrunden und Posterausstellungen erwartet.

    An der Erdkruste von Mitteleuropa forschen die Wissenschaftler schon lange. "Neu in unserem Projekt ist der Versuch, die Geoprozesse zu quantifizieren: Geschwindigkeit von Kontinentalverschiebung, Subduktion, Hebung und Abtragung sowie Druecke und Temperaturen ehemals tief versenkter Gesteine", erlaeutert der Koordinator dieses Schwerpunktprogrammes, der Giessener Geowissenschaftler Professor Dr. Wolfgang Franke. Fuer die Bestimmung von Prozessraten spielen Altersbestimmungen eine zentrale Rolle; hier werden wichtige Eckdaten auch im Isotopenlabor des Instituts fuer Geowissenschaften erarbeitet.

    Darueber hinaus sollen die Prozesse moeglichst auch auf dem Computer simuliert werden. Franke weiter: "Natuerlich lassen auch moderne Workstations nur eine begrenzte Zahl von variablen Faktoren zu, und vielfach sind auch die Befunde aus dem Gelaende und dem Labor zu ungenau, um eine eindeutige Loesung zu finden. Jedoch zwingt die Konzeption eines Computerprogrammes zum scharfen Nachdenken ueber die prozesssteuernden Faktoren, und die Computerspiele erlauben meistens, die Schar von moeglichen Loesungen zumindest stark einzuengen".

    Aus diesen Gruenden spielt die Modellierung von Geoprozessen eine staendig wachsende Rolle in allen Gebieten der Erdwissenschaft, auch bei der Loesung praktischer Fragen, wie der Betrachtung von Grundwasserstroemen und Benutzung der Erdwaerme. Im Schwerpunktprogramm "Orogene Prozesse - ihre Quantifizierung und Simulation am Beispiel der Varisciden" wird z. B. die allmaehliche Aufheizung vom Sedimentbecken modelliert, die zur Bildung und Wanderung von Kohlenwasserstoffen fuehrt. Ein neues Projekt wird die Abspaltung von Erdgas aus den steinkohlenfuehrenden Schichten im Untergrund von Norddeutschland behandeln.

    Die DFG foerdert uebrigens die Arbeiten seit 1992 mit jaehrlich ca. 2,2 Millionen DM. Das Programm wird voraussichtlich 1998/99 beendet sein.


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    Criteria of this press release:
    Geosciences
    transregional, national
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    German


     

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