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04/20/1995 00:00

Erstmals deutscher Satellit von MIR ausgesetzt

Dipl.Met. Franz Ossing Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
GeoForschungsZentrum Potsdam

    GeoForschungsZentrum Potsdam

    Deutscher Laser-Satellit startet von russischer Weltraumstation MIR

    Erstmals wird ein deutscher Satellit aus der russischen Raumstation MIR ausgesetzt. Am 19. April wird ein Lasersatellit des GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ) von der MIR-Sation in seine 400 km hohe Umlaufbahn gebracht. Der Satellit mit dem Namen GFZ-1 gibt der russisch-amerikanischen MIR- Mission einen zusaetzlichen internationalen Farbtupfer. Prof. Christoph Reigber, der Leiter des Satellitenprojektes am GFZ, teilte mit, dass das Moskauer Unternehmen RNIIKP den kuenstlichen Himmelskoerper in weniger als einem Jahr im Auftrag der deutschen Firma Kayser-Threde baute, mit der das GFZ im Mai vorigen Jahres einen entsprechenden Vertrag abschloss.

    Der Lasersatellit GFZ 1 GFZ-1 ist ein passiver, mit Laser-Retroreflektoren ausgeruesteter Kleinsatellit. Der Minisatellit ist kugelsymmetrisch und hat eine Masse von ungefaehr 20 kg, einen Durchmesser von circa 200 mm; seine Lebensdauer wird etwa 5 Jahre betragen. GFZ-1 wurde am 09. April mit dem Raumtransporter Progress M-27 vom kasachischen Weltraum-Bahnhof Baikonur zur MIR-Station gebracht.

    Messungen der Erdanziehungskraft Kugelfoermige, mit Laserreflektoren ausgeruestete Satelliten in verschiedenen Flughoehen werden in der Satellitengeodaesie dazu benutzt, das Gravitationsfeld der Erde, die Lage von Punkten auf der Erdoberflaeche und das Rotationsverhalten der Erde mit hoher Genauigkeit auszumessen. Dazu werden cm-genaue Messungen der Entfernung Bodenstation-Satellit von Laser- Messsystemen, die ueber den gesamten Globus verteilt sind, genuetzt. Um Details des Schwerefeldes ausmessen zu koennen, muss der Satellit moeglichst niedrig fliegen. GFZ-1 wird daher in eine nur 400 km hohe Bahn eingeschossen und wird damit der niedrigste bisher mit Lasern angemessene geodynamische Satellit sein. Damit sind deutliche Verbesserungen in der satellitengestuetzten Schwerefeldmessung zu erwarten. Eine typische Nutzanwendung ist die Untersuchung des Schwerefeldes ueber den Ozeanen. Dabei laesst sich ueber die mit den Meeresstroemungen verbundenen Hoehenaenderungen der momentanen Wasseroberflaeche die ozeanische Zirkulation genauer bestimmen. Diese Daten sind z.B. fuer die Klimamodellierung notwendig. Auch fuer hochpraezise Navigation wird die genaue Kenntnis des Erdschwerefeldes benoetigt.

    Nachdruck, auch auszugsweise, frei.

    Belegexemplar erbeten an: GeoForschungsZentrum, OEffentlichkeitsarbeit, Telegrafenberg A17, D- 14473 Potsdam, Telefon 0331 - 288 - 1040, Fax: 0331 - 288 - 1044, e-mail: ossing@gfz- potsdam.de, Ansprechpartner: Franz J. Ossing


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    Geosciences
    transregional, national
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