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05/04/2007 15:09

MHH ehrt 134 Doktoranden

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    Urkunden am Freitag verliehen / Freundegesellschaft unterstützt junge Forscher

    Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) begeht zum 14. Mal ihre Promotionsfeier und lädt dazu Preisträger und Nominierte, Verwandte, Bekannte und Freunde am Freitag, 4. Mai 2007, um 15.15 Uhr in den Hörsaal F ein. MHH-Präsident Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann wird die Urkunden für die erfolgreich beendeten Doktorarbeiten 114 jungen Ärztinnen und Ärzten, 17 Zahnmedizinerinnen und -medizinern sowie 3 Humanbiologen überreichen. 16 von ihnen haben ihre Promotion "mit Auszeichnung" abgeschlossen. Die Promotionspreise gehen an Dr. Dominik Jarczak (29) und Dr. Anke Kirsten Kollmann (30). Die beiden Auszeichnungen sind mit je 2500 Euro dotiert und werden von der Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule Hannover e.V. vergeben. Der mit 2500 Euro dotierte Hans-Heinrich Niemann-Preis geht an Dr. Georg Bohn (33) und Dr. Julia Skokowa (31). Dieser Preis wird ebenfalls von der Gesellschaft der Freunde verliehen. Den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Höhe von 1000 Euro überreicht Professor Bitter-Suermann an Mariya Yordanova Mollova (22) aus Bulgarien, MHH-Medizinstudentin im sechsten Semester. Mit dem Preis werden ausländische Studierende für ihre akademischen Leistungen und für bemerkenswertes gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet.

    Die Promotionspreise

    Neuartige molekulare Therapieansätze für Hepatitis C

    Etwa 170 Millionen Menschen sind weltweit mit dem Hepatitis C-Virus infiziert, 500.000 davon allein in Deutschland. Die Infektion verläuft bei bis zu 80 Prozent der betroffenen Patienten chronisch. Häufig kommt es zur Ausbildung einer Leberzirrhose bis hin zur Entstehung des hepatozellulären Karzinoms, einer Krebserkrankung der Leber. Die derzeit verfügbare medikamentöse Therapie führt bei nur Zweidrittel der Patienten zu einer Heilung und ist häufig von erheblichen Nebenwirkungen begleitet. Zudem umgeht das Virus die Abwehrmechanismen des Körpers durch die besondere Fähigkeit, seine Sequenzen in wichtigen Bereichen zu verändern.

    In seiner Dissertation "Inhibition der Replikation und Translation des Hepatitis C-Virus durch Hairpin-Ribozyme in Kombination mit dem Constitutive Transport Element und RNA-Interferenz" untersuchte Dr. Dominik Jarczak (29) neue molekularbiologische Möglichkeiten, durch die das Hepatitis C-Virus direkt in den betroffenen Leberzellen aufgefunden und durch "molekulare Scheren" aktiv zerschnitten werden kann. Es wurden so genannte Hairpin-Ribozyme und shRNAs (siRNAs) verwendet, die direkt in den Leberzellen produziert werden können. Durch die in dieser Form erstmalig erfolgreich durchgeführte Kombination von Ribozymen und shRNAs ist es in der Zellkultur gelungen, das Hepatitis C-Virus in den für die Virusvermehrung wichtigen Bereichen wirksam zu beeinflussen.

    Die identifizierten Bereiche des Hepatitis C-Virus stellen damit ein geeignetes Ziel für eine erfolgreiche Therapie dar. Die gewonnenen Erkenntnisse geben wertvolle Hinweise für die zukünftige Entwicklung neuartiger molekularer Therapieansätze. Dr. Jarczak verfasste seine Dissertation in der MHH-Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie von Professor Dr. Michael P. Manns.

    Neue Wege in der Blutgruppendiagnostik

    Das ABO-Blutgruppensystem ist das bedeutendste Blutgruppensystem in der Transfusions- und Transplantationsmedizin. Abhängig von der jeweiligen ABO-Blutgruppe stellen die ABO-Antikörper eine Hauptbarriere für Bluttransfusionen und Organtransplantationen dar. Welche Blutgruppe der einzelne besitzt, hängt davon ab, welche genetische Informationen vererbt wurden. Mit einer umfangreichen genetischen Analyse von Spendern und Patienten mit normalen oder seltenen Blutgruppen konnte Dr. Anke Kirsten Kollmann (30) in ihrer Arbeit "Genetische Diversität und Diversifizierung des ABO-Blutgruppensystems" zum ersten Mal zeigen, dass dem ABO-Blutgruppensystem eine enorme genetische Vielfalt zugrunde liegt. Die Daten dieser Studie sprechen dafür, dass bereits kleinste genetische Veränderungen einen großen Einfluss auf die Ausprägung der ABO-Blutgruppeneigenschaften haben können.

    Anhand der Studienergebnisse konnten viele bisher unverstandene Anomalien und Phänomene bei der Blutgruppendiagnostik aufgeklärt werden. Es ist damit möglich geworden, in schwierigen Situationen, in denen die routinemäßigen Methoden zur ABO-Blutgruppenbestimmung nicht greifen, eine exakte Blutgruppenbestimmung auf Genebene durchzuführen. Darüber hinaus liefert die Arbeit von Dr. Kollmann, die sie in der MHH-Abteilung Transfusionsmedizin anfertigte, grundlegende Daten für das Verständnis, wie und wann sich die unterschiedlichen genetischen Muster der ABO-Blutgruppe entwickelt haben, und eröffnet damit neue Perspektiven für stammesgeschichtliche Untersuchungen.

    Der Hans-Heinrich-Niemann-Preis

    Angeborenen Immundefekten auf der Spur

    Die Zellen eines Organismus empfangen laufend eine Vielfalt an Signalen aus ihrer Umgebung. Eiweißmoleküle an der Zelloberfläche registrieren diese Signale und leiten sie ins Innere der Zelle weiter, wo sie aufgenommen, interpretiert und verarbeitet werden. Je nach Art des Signals werden die Zellen dazu angeregt zu wachsen, sich zu differenzieren, sich zu teilen oder aber den programmierten Zelltod zu sterben. Entgleisen diese komplexen Prozesse, so entstehen Krankheiten wie Krebs oder Immunstörungen. Dr. Georg Bohn (33) hat zusammen mit Forschern der MHH-Abteilung Kinderheilkunde, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie einen neuen erblichen Immundefekt charakterisiert. Die Betroffenen zeigen eine erhöhte Anfälligkeit für bakterielle Infektionen durch eine Verringerung der weißen Blutkörperchen, außerdem besteht eine Pigmentstörung und Kleinwuchs.

    Ursache ist ein Defekt eines kleinen so genannten endosomalen Adaptors, des p14. Ist p14 nicht in ausreichender Menge in den Zellen vorhanden, kommt es zu einer falschen Weiterleitung überlebenswichtiger Signale ins Zellinnere und zu einer Fehlverteilung von Zellorganellen innerhalb der Zelle.

    Die in der Januarausgabe der Fachzeitschrift Nature Medicine erschienene Arbeit ist ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung und zum Verständnis komplexer Multiorganerkrankungen und unterstreicht, dass auch kleine, bislang in ihrer Funktion eher als unwichtig angesehene Moleküle entscheidenden Einfluss auf das geordnete Funktionieren der zellulären "Kommunikation" haben.

    Genetische Ursache für Erkrankungen des Blutes entdeckt

    Bei Neutropenien, wie zum Beispiel dem Kostmann-Syndrom, handelt es sich um seltene Erbkrankheiten, bei denen die betroffenen Kinder schon in den ersten Lebensmonaten schwere, lebensgefährliche bakterielle Infektionen erleiden. Auslöser ist eine starke Verminderung der Granulozyten, einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die für die Abwehr von Infektionen zuständig sind. Die Bildung der weißen Blutkörperchen verläuft in mehreren Stufen, beim Kostmann-Syndrom zum Beispiel kommt es zum Ausreifungsstopp in einer frühen Phase - funktionsfähige Zellen, die gegen Infektionen kämpfen können, reifen gar nicht erst heran. Dr. Julia Skokowa (31) und die Forscher der Abteilung Kinderheilkunde, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie haben einen wichtigen Faktor identifiziert, der für den Ausreifungsstopp verantwortlich ist: "Lymphoid-Enhancer binding Faktor 1", kurz LEF1. Dieser Faktor ist ein wichtiger Regulator für die Ausreifung der neutrophilen Granulozyten. Angeborene Genmutationen wie Elastase- oder HAX-Mutationen führen zum Fehlen von LEF 1. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit wurden im Oktober 2006 in der Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht. Sie sind zudem ein wichtiger Beitrag für das Verständnis der normalen Bildung von Granulozyten, die für die Bakterienabwehr maßgeblich sind.

    Der DAAD-Preis 2007 für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender

    Die ausländischen Studierenden bereichern die Medizinische Hochschule Hannover sowohl in kultureller als auch in akademischer Hinsicht. Mariya Yordanowa Mollova (22) aus Bulgarien überzeugt seit ihrem Studienbeginn 2004 durch sehr gute Studienleistungen, den ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung absolvierte sie mit der Note 1,0. Überdurchschnittliche Leistungen zeigt sie auch in ihrem ehrenamtlichen Engagement. Noch in der Vorklinik stellte sie sich als Tutorin für die neuen ausländischen Erstsemester zur Verfügung und half ihnen über die ersten Hürden am neuen Studienort hinweg. In Zukunft wird sie im Auftrag des Akademischen Auslandsamtes Studierende des Erasmus-Programms betreuen, die für ein oder zwei Semester an die MHH kommen und wird so zur Ansprechpartnerin und Mittlerin zwischen den Kulturen.

    So kommen Sie zum Hörsaal F: Benutzen Sie die Haupteinfahrt der MHH und fahren unter der Anzeigentafel hindurch geradeaus weiter auf der Carl-Neuberg-Straße. Der Eingang zum Klinischen Lehrgebäude I1 befindet sich auf der linken Seite unter der Fußgängerbrücke. Von dort ist der Weg zum Hörsaal F ausgeschildert.


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications, Organisational matters
    German


     

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