Krebs mit Impfstoffen bekämpfen
Deutsche Krebshilfe fördert Tumorvakzinationszentrum
Mainz - Für die Heilung von Krebspatienten reichen die drei Therapiesäulen der Krebsbehandlung - Operation, Bestrahlung und Chemotherapie - oftmals nicht aus. Auf der Suche nach neuen Therapieverfahren bauen Wissenschaftler zunehmend auf die körpereigene Abwehr: Durch gezielte Stimulation des Immunsystems sollen Tumorzellen ausgeschaltet werden. Eine therapeutische Impfung (Vakzination) gegen ausgewählte Krebsarten rückt in greifbare Nähe. Mit dem Ziel, die Immuntherapie als weitere Behandlungsmethode zu etablieren, unterstützt die Deutsche Krebshilfe mit 5,11 Millionen Mark den Bau und die Einrichtung eines Tumorvakzinationszentrums, das heute, am 22. Mai 2000, in Mainz eröffnet wird.
Wie kann die körpereigene Abwehr gegen Tumoren mobilisiert und wie kann dieses Wissen in therapeutische Verfahren umgesetzt werden? Besondere Eiweißmoleküle auf der Oberfläche von Krebszellen, auch Antigene genannt, signalisieren dem Immunsystem, dass es einschreiten muss: Die Antigene werden von Antikörpern sowie von Zellen der körpereigenen Abwehr erkannt und aktivieren so Prozesse, die zur Beseitigung der Tumorzellen führen. Doch Krebszellen sind Tarnprofis, die dem Immunsystem als wahre Verwandlungskünstler mit immer neuen Tricks entkommen und somit einer wirksamen Immunantwort entgegenstehen.
"Das Wissen um immunologische Zielstrukturen auf bösartigen Zellen und die Kenntnis der Gründe für das Ausbleiben einer effizienten Immunantwort eröffnen neue Möglichkeiten, Strategien für gezielte Eingriffe in das komplexe immunologische Abwehrsystem zu entwickeln", so Professor Dr. Christoph Huber, Direktor der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universität Mainz und Vorsitzender des Tumorvakzinationszentrums. Professor Huber und der wissenschaftliche Koordinator des Impfstoffzentrums, Professor Dr. Thomas Wölfel, wollen zusammen mit ihrem Mainzer Team dem vom Krebs befallenen Organismus durch eine aktive Immunisierung beibringen, sich selbst zu wehren. Tumorproteinfragmente, in ihrer Erbsubstanz veränderte Krebszellen oder Abschnitte der DNA, die die Information für die Herstellung der Tumorantigene tragen, sollen die Einheiten des Immunsystems mobilisieren, den Krebs mit körpereigenen Waffen zu bekämpfen.
Bislang wurden nur wenige Patienten, die an fortgeschrittenem Haut- und Nierenkrebs leiden, mit therapeutischen Impfstoffen behandelt. Die Ergebnisse dieser Studien waren durchaus ermutigend: Bei einigen Patienten bildeten sich die Tumoren zurück. Um diese Therapieverfahren weiterzuentwickeln, bedarf es einer engen Zusammenarbeit zwischen Klinik und Forschung, die im Tumorvakzinationszentrum in Mainz verwirklicht werden soll: In Zukunft werden verschiedene Therapiestudien durchgeführt, bei denen Patienten, die an unterschiedlichen Krebserkrankungen leiden, mit Impfstoffen behandelt werden. Parallel hierzu soll durch neu entwickelte immunologische und molekularbiologische Untersuchungen festgestellt werden, wie sich die Immuntherapie auf die Entwicklung tumor-spezifischer Abwehrreaktionen der Patienten auswirkt. Die hochwertige Geräteausstattung des Zentrums ermöglicht diese aufwendigen Analysen.
Professor Huber fasst die Bedeutung der Einrichtung des Tumorvakzinationszentrums, gefördert von der Deutschen Krebshilfe, dem Land Rheinland-Pfalz und der Medizinischen Fakultät der Universität Mainz, zusammen: "Dies ist die wesentliche Voraussetzung für unser Ziel, therapeutische Impfverfahren zu vergleichen und zu optimieren, so dass sie schließlich in die breite klinische Anwendung eingehen und den konventionellen Verfahren zur Seite gestellt werden können." Der Bau des Tumorvakzinationszentrums zählt damit zu einem von 41 Projekten, die mit über 21 Millionen Mark von der Deutschen Krebshilfe in Rheinland-Pfalz gefördert werden. Allein in Mainz unterstützt die Organisation 28 Projekte mit knapp 17 Millionen Mark.
Informationen über das Tumorvakzinationszentrum finden Sie im Internet unter http://www.sfb432.uni-mainz.de/tvz.
Projekt-Nr. 70-2427
Criteria of this press release:
Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research projects
German
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