idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/25/2007 13:17

Einfach, preiswert - effektiv

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    MHH-Forscher entwickeln neuen Test zur leichteren Bakterien-Typisierung

    Fortschritt bei der Typisierung von Pseudomonaden und damit im Kampf gegen Mukoviszidose: Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben nach zehn Jahren Forschungsarbeit einen Schnelltest entwickelt, mit dessen Hilfe die verschiedenen Typen des Bakteriums Pseudomonas aeruginosa in kurzer Zeit genauestens bestimmt werden können. Die Forschungsergebnisse sind jetzt in der Online-Ausgabe der renommierten US-Fachjournals "Proceedings of the National Acadamy of Science" veröffentlicht worden.

    Das Bakterium kann bei Mukoviszidose-Patienten die Atemwege chronisch besiedeln und so den Verlauf der Krankheit wesentlich verschlechtern. Zudem ist der Keim häufig an im Krankenhaus erworbenen Infektionen beteiligt. "Weil das Bakterium so anpassungsfähig ist, kann eine Behandlung derartiger Infektionen besonders auf Intensivstationen oft problematisch verlaufen", betont Professor Dr. Dr. Burkhard Tümmler, Leiter der Klinischen Forschergruppe Cystische Fibrose (Mukoviszidose). Daher sei es entscheidend, die Ausbreitung des Erregers von Patient zu Patient rasch zu unterbinden und eine Verschleppung aufzuklären. Genau an dieser Stelle setzt der Schnelltest an.

    Die verschiedenen Typen von Pseudomonas aeruginosa unterscheiden sich durch winzige Abweichungen in ihrem Erbgut, ihrer DNA. Genau die Veränderungen entscheiden auch darüber, wie groß das Krankheitspotenzial des jeweiligen Erregers ist. Infiziert sich in einer Ambulanz ein Patient bei einem anderen, so sind die identifizierten Keime identisch. Hatte sich der Patient aber außerhalb der Klinik angesteckt, so variiert die DNA der Bakterien.

    Bislang werden Proben von Pseudomonas aeruginosa mit einer aufwändigen, langwierigen und teuren Analysemethode untersucht, die erhebliche Vorkenntnisse verlangt und somit für Routinelabors ungeeignet ist. "Unsere Forschergruppe hat einen einfachen und schnellen Test entwickelt, mit dem auch ein nicht spezialisiertes Labor innerhalb weniger Stunden eine Typisierung des Bakteriums durchführen kann", betont Professor Tümmler. Dazu haben die Forscher um Professor Tümmler und Dr. Lutz Wiehlmann die so genannte ArrayTube-Technologie der Firma Clondiag Chip Technologies aus Jena weiterentwickelt. Die Forscher haben nach jahrelanger Suche spezielle Marker und Sonden identifizieren können, mit denen die Bakterien-Typisierung mit einer Genauigkeit von größer als 99,99 Prozent abläuft. Diese Sonden - kurze Ketten von Nukleotiden - sind so beschaffen, dass für die Bestimmung des Bakterientyps wichtige Bereiche des Bakterienerbguts genau daran binden. "Zudem haben wir weitere Sonden aus so genannten Geninseln der Bakterientypen entwickelt", erläutert Professor Tümmler - das sind Bereiche innerhalb der Bakterien-DNA, die zuvor kaum Beachtung gefunden hatten.

    Mit dieser neuen Methoden können die Bakterien - ausgehend von einer Pseudomonas aeruginosa-Probe - innerhalb von sechs Stunden typisiert werden. Dabei werden aus dem Erbgut der Bakterien mittels einer speziellen Methode die für die Identifizierung interessanten Bruchstücke herausgeschnitten und millionenfach kopiert. Die Sonden suchen dann bei den 50 verschiedenen DNA-Abschnitten nach Übereinstimmungen im Erbgut der Keime. "Der Ablauf ist nach dem Bestücken des Geräts vollständig automatisiert", sagt Professor Tümmler. Eine Farbreaktion zeigt an, mit welchen der 50 Merkmale die Probe übereinstimmt, der PC und die Software speichern die Daten in einem universellen, austauschbaren Format und gleichen sie zusätzlich mit Internetdatenbanken ab. "Damit werden die gefundenen Daten erstmals auch zwischen unterschiedlichen Kliniken vergleichbar", betont der Forscher. Mittlerweile haben die Wissenschaftler bereits 1300 Proben typisiert. Die MHH verfügt damit über die größte Pseudomonas aeruginosa-Stammsammlung der Welt.

    Die MHH-Forscher stellten ihre Methode jetzt den führenden Mukoviszidose-Forschern beim EuroCareCF-Treffen an der MHH vor. In dieser von der EU geförderten "European Coordination Action for Research in Cystic Fibrosis" arbeiten Wissenschaftler aus ganz Europa auf diesem Gebiet zusammen.

    Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Dr. Burkhard Tümmler, Telefon (0511) 532-2920, tuemmler.burkhard@mh-hannover.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).