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05/29/2007 15:13

"Die medizinische 'Revolution' durch pathologische Forschung ist keine Übertreibung"

Dipl.Pol. Justin Westhoff MWM-Vermittlung
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Alle Pressetexte jetzt online unter
    http://www.mwm-vermittlung.de/pathologie2007handouts.html

    Magdeburg / Berlin -
    Am Mittwoch, dem 30. Mai beginnt 2007 in Magdeburg die 91. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie (DGP). Den Medien wurden Schwerpunkte und Ergebnisse am heutigen Dienstag (29.5.) bei einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt.

    Nobelpreisträger Dr. Robin Warren (Perth(Australien) wurde zum Ehrenmitglied der DGP ernannt und erhält zudem die Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Dies ist kein Zufall, ist doch Warrens Entdeckung nicht nur ein Musterbeispiel für die Bedeutung des Fachs Pathologie für Fortschritte in der Medizin, sondern sie hat auch eine "Revolution" eingeleitet.

    Nach wie vor wird der Pathologe mit Dr. Quincy, Prof. Börne und seinen Kollegen aus vielen Kriminalfilmen verwechselt, beklagte der Pressereferent der DGP, Prof. Manfred Stolte (Bayreuth) auf der PK in Berlin. Dabei ist die Untersuchung von unnatürlich verstorbenen Menschen gar nicht die Aufgabe der Pathologie, sondern die von Rechtsmedizinern. Die Hauptaufgabe von Pathologinnen und Pathologen hingegen ist die Diagnostik am lebenden Patienten: Sie ist zum Beispiel bei vielen Krankheiten maßgeblich dafür verantwortlich, welche Operationstechnik angewendet oder welche Medikamente gegeben werden, um eine größtmögliche Heilungschance zu erzielen. Und jede Krebsdiagnose, so der Vorsitzende des Pathologen-Berufsverbandes, Prof. Werner Schlake, wird von Pathologen gestellt, die einen erheblichen Anteil an der Qualitätssicherung in der Medizin hätten.

    Jahrelang wurde die Entdeckung des australischen Pathologen Robin Warren von etablierten Medizinern belächelt oder sogar als "Unsinn" bezeichnet. Ende der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hatte Warren heraus gefunden, dass ein Bakterium mit Namen Helicobacter pylori die häufigste Form der Magenschleimhautentzündung verursacht und dass diese Infektion auch die häufigste Ursache von Geschwüren im Magen und Zwölffingerdarm sowie von häufigen Magenkrebsarten ist. Dies "konnte nicht sein", denn es widersprach alten Dogmen. Diese Entdeckung hat zu einer unglaublichen positiven Revolution in der Medizin geführt hat. Das bis dahin als unheilbar geltende chronische und immer wieder auftretende Magengeschwür ist nun auf Dauer heilbar, Operationen und eine Antisäure-Dauertherapie sind überflüssig geworden; auch zahlreiche Magenkrebs-Fälle werden so vermieden. Dafür hat Robin Warren zusammen mit Barry Marshall am 10. Dezember 2005 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie erhalten.

    Prof. Thomas Kirchner (München), Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pathologie, betonte in Berlin vor der Presse, dass der Darmkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und Frauen und insgesamt die häufigste geschlechtsunabhängige Krebserkrankung in Deutschland ist. Als Darmkrebs werden die bösartigen Tumoren des Dickdarms und Mastdarms zusammengefasst. Jährlich gibt es 70000 neue Erkrankungsfälle. 30000 Menschen sterben pro Jahr in Deutschland daran. Diese hohe Todesrate wird in Zukunft verringert werden. Chancen hierfür eröffnen die Krebsfrüherkennung, die Entdeckung von Personen mit erblichem Krebsrisiko und neue, auf den einzelnen Patienten ausgerichtete Therapieformen - alles dies sei ohne die Forschungsarbeit der Pathologie so nicht denkbar.

    Seitdem es einen Impfstoff gegen den Hauptauslöser des Gebärmutterhalskrebses gibt, sprechen interessierte Kreise vom "Umbruch in der Krebsvorsorge", mitunter gar vom "Ende" dieser häufigen Krebserkrankung. Richtig ist nur, dass die Impfung von Mädchen und jungen Frauen (möglicherweise auch von Jungen) gegen besonders riskante Varianten des Humanen Papillomavirus (HPV) auf Dauer die Zahl der Neuerkrankungen senken kann. Die Krebsfrüherkennung bleibt aber auf sehr lange Zeit unverzichtbar, mahnte Prof. Hans Friedrich Nauth (Stuttgart). Sie wird immer noch viel zu wenig in Anspruch genommen. Leider sind zudem eine Reihe von Abstrichen unbrauchbar, weil Ärzte Fehler bei der Entnahme machen. Der bekannte "Pap-Test" ist nach wie vor die einfachste und kostengünstigste Möglichkeit der Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses - und somit Voraussetzung für eine rechtzeitige Behandlung. Eine Überlegenheit aufwändigerer, neuerer Methoden (z.B. "Dünnschichtzytologie") konnte hingegen bisher nicht nachgewiesen werden.

    "In der Pathologie können die vergangenen 10 Jahre ohne Übertreibung als die Dekade einer stürmischen Entwicklung auf dem Gebiet der Molekularpathologie bezeichnet werden", sagte Prof. Manfred Dietel (Charité Berlin). Dies gelte für die Erforschung und Diagnostik der wichtigsten Erkrankungen wie der gut- und bösartigen Tumoren, des Rheumas sowie der Infektionen einschließlich des Nachweises von Tuberkulose in menschlichem Gewebe. In Kooperation mit Anderen habe die Pathologie zum Beispiel innovative Diagnostika entwickelt und ebenso neue Anti-Krebs-Substanzen.

    DIE AUSFÜHRLICHEN PRESSETEXTE FINDEN SICH IM INTERNET UNTER:
    http://www.mwm-vermittlung.de/pathologie2007handouts.html

    Die Jahrestagung der Pathologen mit ca. 700 Teilnehmern läuft noch bis zum 2. Juni 2006.

    Kontakt (nur) für MedienvertreterInnen:
    MWM-Vermittlung
    Kirchweg 3 B, D-14129 Berlin
    Tel.: (030) 803 96-86; Fax: -87
    mwm@mwm-vermittlung.de
    http://www.mwm-vermittlung.de/pathologie2007.html

    Potentielle Teilnehmer:
    http://www99.mh-hannover.de/institute/pathologie/dgp/Z_Tagung_DGP.html


    More information:

    http://www.mwm-vermittlung.de/pathologie2007.html (Presse)
    http://www99.mh-hannover.de/institute/pathologie/dgp/Z_Tagung_DGP.html (Kongress)


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
    German


     

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