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06/05/2000 12:15

Genmutationen als Ursache chronischer Pankreatitis.

Dr. med. Silvia Schattenfroh GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    AUS DER MEDIZIN FÜR DIE MEDIEN 22-2000

    Die chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse wird bei Erwachsenen meist durch jahrelangen Alkoholkonsum verursacht, in geringerem Grad auch durch verschiedene Infektionen und Vergiftungen. Bei Kindern kann die Erkrankung nur selten auf ein derartiges Ereignis zurückgeführt werden. Jetzt konnte Heiko Witt, Mitarbeiter der "Arbeitsgruppe Pädiatrische Gastroenterologie" an der Kinderklinik der Charité als eine Ursache des chronischen Leidens Mutationen in einem speziellen Gen auf dem Chromosom 5 nachweisen. Witt hat seine Ergebnisse soeben in der Juniausgabe des angesehenen Journals "nature genetics" (25 [2000] 213-216) veröffentlicht.
    Bei der immer wieder aufflackernden Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die viele Verdauungsenzyme sezerniert, setzt eine Art Eigenverdauung ein. Sie wird ausgelöst durch ein gestörtes Gleichgewicht zwischen eiweißverdauenden Enzymen (Proteasen) und ihren natürlichen Hemmstoffen.
    Witt fand, daß bei etwa einem Viertel von rund hundert (22 von 96) nicht-verwandten Kindern und Jugendlichen, die an derartigen Entzündungen litten, Mutationen in jenem Gen auftreten, das für die Bildung eines Protease-Hemmstoffes (SPINK-1) verantwortlich ist. Die Mutationen sind auf verschiedenen Abschnitten des Gens verstreut. Sie führen dazu, so Witt, daß der Hemmstoff in zu geringem Maße oder in fehlerhafter Zusammensetzung gebildet wird. Dadurch gewinnt das Enzym Trypsin in der Bauchspeicheldrüse ein Übergewicht, da es nicht mehr genügend inaktiviert wird: Eigenverdauung ist die Folge. Witt und Mitarbeiter konnten weiter zeigen, daß es offenbar genügt, von einem Elternteil eine Mutation im Gen für SPINK-1 zu erben, um krank zu werden.
    In ihren Erkenntnissen sieht die Forschergruppe auch einen Therapieansatz: Die pharmazeutische Industrie könnte den Proteasehemmstoff (SPINK-1) zu einem Medikament entwickeln, sodaß er Patienten, denen er mangelt, zugeführt werden könnte und so die Eigenverdauung der Drüse verhindert würde.

    Silvia Schadenfroh

    (Ansprechpartner : Dr. Heiko Witt. Tel: 030- 450-66 312)
    ____________________________________________________________

    Charité
    Medizinische Fakultät der
    Humboldt Universität zu Berlin

    Dekanat
    Pressereferat-Forschung
    Dr. med. Silvia Schattenfroh
    Augustenburger Platz 1
    13353 Berlin

    FON: (030) 450-70 400
    FAX: (030) 450-70-940

    e-mail: silvia.schattenfroh@charite.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

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