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06/05/2000 14:42

RUB-Biologen forschen in der Tiefsee

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Im Juli 2000 startet DIVA 1, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) nun genehmigt hat: Eine internationale Gruppe von 28 Biologen unter der Leitung von Prof. Dr. J. Wolfgang Wägele (Lehrstuhl für spezielle Zoologie der RUB) befahren auf dem Forschungsschiff "Meteor" von der namibischen Hafenstadt Walvisbay aus den südatlantischen Ozean, um eine Bestandsaufnahme der in 5000 m Tiefe lebenden Organismen durchzuführen.

    Bochum, 05.06.2000
    Nr. 147

    RUB-Biologen forschen in der Tiefsee
    DIVA 1 - internationale Expedition im Südatlantik
    Auf der Suche nach neuen Tierarten

    Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Im Juli 2000 startet DIVA 1, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) nun genehmigt hat: Eine internationale Gruppe von 28 Biologen unter der Leitung von Prof. Dr. J. Wolfgang Wägele (Lehrstuhl für spezielle Zoologie der RUB) befahren auf dem Forschungsschiff "Meteor" von der namibischen Hafenstadt Walvisbay aus den südatlantischen Ozean, um eine Bestandsaufnahme der in 5000 m Tiefe lebenden Organismen durchzuführen. Die Expedition, für die die Wissenschaftler einen speziellen Tiefseeschlitten für den Fang der empfindlichen Tiere entwickelt haben, wurde in zwei Jahren in Zusammenarbeit mit dem Senckenberg Institut Frankfurt und Instituten aus Oldenburg, Hamburg, Berlin München und zwei spanischen Universitäten vorbereitet.

    Reise in unerforschtes Gebiet

    Bei einem Blick auf die Weltkarte sieht man mehr Blau der Meere als Kontinente, und der Löwenanteil dieser Meere liegt über Tiefseeböden. Diese Gebiete sind die größten Lebensräume unseres Planeten - und für uns Menschen zugleich die unzugänglichsten. Alle bisherigen Bemühungen von Biologen, die Tierwelt der Tiefsee kennen zu lernen, beschränken sich auf wenige Stellen. Viele Untersuchungen wurden zudem in Küstennähe durchgeführt, weil die Anfahrt dorthin einfacher ist. Der größte Anteil der Meerfauna ist deswegen noch immer unerforscht.

    Ausgeklügelte Messgeräte, eigens entworfener Schlitten

    Das soll sich nun ändern: Die Bochumer Wissenschaftler wollen Schätzungen über die Anzahl der Tierarten anstellen, die am Boden der Tiefsee leben. Sie erwarten, dass 90 Prozent der Arten, die sie finden werden, noch unbekannt sind. Je nach Wetterlage hoffen sie, innerhalb von vier Wochen etwa 800 bis 1000 Kilometer Boden untersuchen zu können. Ein eigens in den Werkstätten der Bochumer Biologen entworfener und gebauter Tiefseeschlitten wird ihnen dabei helfen: Die Experten werden ihn auf den Meeresgrund hinablassen, über den er dann mit geöffneten Fangklappen gezogen wird um zerbrechliche Krebse, Schnecken und andere Bodenbewohner fangen soll. Ausgeklügelte Messgeräte registrieren dabei die Fangstrecke und den Wasserdurchfluss. Erste Ergebnisse der Expedition wollen die Wissenschaftler im "Internationalen Jahr der Artenvielfalt" 2001 vorstellen.

    Auf der Spur von Umweltschäden und Altertum

    Für die Wissenschaft ist die Tiefsee besonders interessant, weil dort "die Zeit stehenbleiben" kann: Da Jahreszeiten und kurze Klimaveränderungen sich dort kaum auswirken, können altertümliche Arten aus früheren Erdzeitaltern überleben, wie das Beispiel einiger Weichtiere, etwa der Gattung Neopilina und Krebse wie die Gattung Hirsutia, beweisen. Die Bestandsaufnahme der Ökologie in der Tiefsee soll jedoch nicht nur den Wissensdurst der Biologen befriedigen. Eine solche Untersuchung ist auch dringend erforderlich, um Umweltschäden wahrnehmen zu können, denn auch die Tiefsee ist kein unberührtes Paradies: Oft wird sie als Mülldeponie missbraucht, und auch für die Zukunft ist Tiefseebergbau geplant, der zum Abbau erzreicher Manganknollen dient.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. J. Wolfgang Wägele, Fakultät für Biologie der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-24563, Fax: 0234/32-14-114


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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Information technology
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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