Aristoteles' Ideen zur Systematik sind entscheidend von seiner Logik bestimmt. Die von ihm vorgenommenen systematischen Einteilungen sind in erster Linie logische. Nichtsdestoweniger war Aristoteles beileibe kein Scholastiker (in dem Sinn, dass er sich darauf beschränkt hätte die Schriften anderer Autoritäten zu interpretieren). Er bezog seine Erkenntnisse zum erheblichem Teil aus eigenen empirischen Untersuchungen. Linnaeus kannte die zoologischen Werke des Aristoteles, und seine Methode der Einteilung weist eindeutige Parallelen zu der von Aristoteles auf. Jedoch war Linnaeus' "Systema Naturae" nicht einfach eine Menge aristotelischer Defintionen, obwohl Aristoteles' Methode der Definition ("definitio fit per genus proximum et differentiam specificam") gleichermaßen auf Linnaeus' Hierarchie von Taxa angewandt werden kann ("systema fit per genus proximum et differentiam specificam"). Linnaeus strebte ein "natürliches" System an, das explizit auf alle Merkmale gegründet sein sollte, das heißt die Verteilung aller Merkmale über die Taxa widerspruchsfrei erklären hätte können. Willi Hennig begann seine wissenschaftliche Laufbahn als ein hochmotivierter Taxonom, der sich vollständig auf die Linné'sche Methode verließ die Naturdinge zu gruppieren, i.e. zu klassifizieren. An einem gewissen Punkt in der Ausarbeitung seiner Methode entfernte sich Willi Hennig von der konventionellen Systematik und entwickelte seine eigenen Ansätze. Es fallen jedoch überzeugende Parallelen auf zwischen seiner steten Forderung die Holomorphe (die Gesamtheit aller Merkmale) zu berücksichtigen und Linné's Natürlichem System (das ja auch nur erreicht werden kann, wenn alle Merkmale - oder doch genügend viele - betrachtet werden). Auf der anderen Seite korrespondieren Linné's "differentiae" mit der Merkmals-Evolution in der Phylogenetischen Systematik. Das zugestandenermaßen künstliche System, z.B. der Blütenpflanzen, wurde von Linnaeus aus pragmatischen Gründen erstellt und entspricht weitgehend einem Bestimmungsschlüssel. Mit dem vorstehenden soll gezeigt werden, dass Linnaeus einerseits in der Tradition des Aristoteles stand und andererseits ein Vorläufer von Willi Hennig war. Keine der beiden Verbindungen mindert seine Bedeutung für seine wie für unsere Zeitgenossen.
Eintritt frei
Vortrag
Am Freitag, 29.06.07 findet um 19.00 Uhr der öffentliche Vortrag im Rahmen der Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für Geschichte und Theorie der Biologie im Museum Koenig statt.
Prof. Dr. Michael Schmitt, ZFMK, Bonn
Criteria of this press release:
Biology, History / archaeology, Information technology, Philosophy / ethics, Religion
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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