HRK-Senat fordert mehr Investitionen in die deutschen Hochschulen
OECD-Bildungsbericht belegt unterdurchschnittliche Finanzausstattung
Der Senat der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat am 6. Juni in Osnabrück kritisiert, dass Deutschland im internationalen Vergleich zu wenig in seine Hochschulen investiert. Laut jüngstem OECD-Bericht sind die Bildungsgesamtausgaben für die Hochschulen in den Mitgliedsstaaten im Zeitraum von 1990 bis 1997 um rund ein Fünftel von 5,0 Prozent auf 6,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gestiegen. Demgegenüber sank in Deutschland der Anteil zwischen 1994 und 1997 von 5,9 Prozent auf 5,7 Prozent. Dies werde auch deutlich an den unterdurchschnittlichen jährlichen Ausgaben pro Studierendem von rund 9.500 US-Dollar gegenüber dem OECD-Durchschnitt von 10.900 US-Dollar, kommentierte HRK-Präsident Professor Dr. Klaus Landfried im Anschluss an die Sitzung. Angesichts der zentralen Bedeutung der Forschung für innovative neue Arbeitsplätze sei es bedrückend, dass die Investitions- zunehmend hinter den Personalausgaben zurückblieben.
Allerdings seien einige der in der deutschen Öffentlichkeit kritisch diskutierten Ergebnisse der Studie auf methodische Probleme des internationalen Vergleichs verschiedener Ausbildungssysteme zurückzuführen. Dass beispielsweise in der Bundesrepublik nur rund 34 Prozent der Bevölkerung über eine Hochschulzugangsberechtigung gegenüber 42 Prozent im OECD-Mittel verfügen, dürfe nicht als Mangel des deutschen Bildungssystems gewertet werden. "Man muss die Bildungsbeteiligung in Deutschland insgesamt betrachten. 93 Prozent der 20-jährigen verfügen über eine abgeschlossene Berufsausbildung oder die Hochschulreife. Dies ist ein Ausdruck für die Leistungsfähigkeit des differenzierten deutschen Bildungssystems. Die Möglichkeiten einer dualen Berufsausbildung stellen eine attraktive Alternative zum Hochschulstudium dar." Es sei deshalb aussagekräftiger, wenn man die Zahl der Absolventen "längerer Studiengänge" (z.B. Diplom- und Masterabschlüsse) und Promotionen vergleiche. Hier nehme Deutschland einen führenden Platz innerhalb der OECD-Länder ein.
Mit einer Studienabbruchquote von rund 28 Prozent liege Deutschland im Mittelfeld derjenigen
OECD-Staaten, die über ähnliche Studienstrukturen verfügten. Die OECD-Studie, erläuterte HRK-Präsident Landfried, berücksichtige dabei noch nicht, dass in Deutschland seit 1998 neben Diplom- auch Bachelor- und Masterstudiengänge angeboten werden können. Da bereits jetzt 440 solcher stärker strukturierten Angebote eingeführt worden seien, sei zu hoffen, dass die Abbrecherquote in den nächsten Jahren sinken werde. Dies ließe auch die Erfahrung in anderen OECD-Staaten erwarten.
Was die Aussagen der Studie bezüglich des Schulsystems angehe, zeigten diese, dass - unabhängig von der nationalen Unterrichtskultur - spätestens in der Sekundarstufe II grundlegende Fächerpräferenzen ausgebildet und stabilisiert würden. Im Interesse der Gewinnung von Nachwuchs insbesondere in den MINT-Fächern müssten Hochschulen und Unternehmen deshalb verstärkt neue Kooperationsformen mit Schulen eingehen.
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German
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