Deutsche Herzstiftung empfiehlt Anschaffung eines Defibrillators für die eigene Wohnung nur nach Rücksprache mit dem Arzt
(Frankfurt am Main, 28. Juni 2007) Elektroschockgeräte zur Behandlung von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen (AED= automatisierter externer Defibrillator) können vor dem plötzlichen Herztod schützen. Seitdem die Geräte für jeden erschwinglich im Internet oder von großen Handelsketten angeboten werden, stellen sich viele Menschen die Frage, ob eine Anschaffung wirklich sinnvoll ist und Sicherheit verspricht. Doch für die meisten Menschen ist ein solcher Kauf nicht zu empfehlen, wie die Deutsche Herzstiftung kritisiert. Denn bislang gibt es keine wissenschaftlichen Belege, dass die private Anschaffung eines solchen Gerätes tatsächlich zweckmäßig ist.
Jedes Jahr erleiden in Deutschland rund 100.000 Menschen einen plötzlichen Herztod. Schuld ist mehrheitlich Kammerflimmern, das nur durch einen Elektroschock gestoppt werden kann. Da der Elektroschock innerhalb weniger Minuten erfolgen muss, kommt der Notarzt fast immer zu spät. Aus diesem Grund existieren in Deutschland bereits mehrere Frühdefibrillationsprojekte, bei denen Einrichtungen wie zum Beispiel der Frankfurter Flughafen mit halbautomatischen Defibrillatoren ausgestattet wurden. Kommt es zu einem Herznotfall, kann mit den Geräten vor Ort von speziell geschultem Flughafenpersonal ohne Zeitverlust ein Elektroschock verabreicht und damit das Herz wieder in Gang gesetzt werden, ehe der Notarzt Minuten später eintrifft und die weitere Behandlung übernimmt.
Wie überzeugend gut organisierte Frühdefibrillationsprojekte sein können, zeigen amerikanische Studien, in denen bei Kammerflimmern Überlebensquoten von bis zu 75 % erzielt wurden, während die Chancen sonst meist unter 10 % liegen. Solche Erfolge sind bislang allerdings nur für Einrichtungen nachgewiesen, an denen sich viele Menschen gleichzeitig aufhalten wie etwa Flughäfen oder Spielkasinos und bei denen vor Ort speziell geschulte Personen anwesend sind, die im Notfall den korrekten Einsatz der Geräte garantieren.
Nutzen im privaten Bereich nicht nachgewiesen
Keine Studien gibt es dagegen, die den Nutzen von Defibrillatoren für die private Wohnung belegen, weshalb eine solche Anschaffung für zu Hause nicht generell empfohlen werden kann, wie die Deutsche Herzstiftung betont. Unklar ist zum Beispiel, ob im Notfall zufällig anwesende Freunde oder Angehörige den Defibrillator in der eigenen Wohnung tatsächlich ohne Zeitverlust bedienen, oder ob es bei der Reanimation aufgrund des Geräteeinsatzes eher zu gefährlichen Verzögerungen kommt, in deren Folge zum Beispiel die ebenfalls lebensnotwendige Herzdruckmassage oder Beatmung vernachlässigt wird.
Wer sich trotzdem überlegt einen Defibrillator zu kaufen, sollte nach Empfehlung der Deutschen Herzstiftung vorher unbedingt mit seinem Arzt/Kardiologen Rücksprache halten, ob dies im jeweiligen Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist. Darüber hinaus ist eine Ausbildung in der Handhabung der halbautomatischen Defibrillatoren und in der Herzdruckmassage für einen erfolgreichen Einsatz notwendig.
10/2007
Informationen:
Deutsche Herzstiftung e.V.
Pressestelle
Pierre König
Tel. 069/95 51 28-140
Fax: 069/95 51 28-313
koenig@herzstiftung.de
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research projects, Research results
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).