Universität Jena ehrt beste Nachwuchswissenschaftler 2007 beim Schillertag
Jena (29.06.07) Es kann nur einen geben - einen Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der mit dem Habilitationspreis 2007 ausgezeichnet wird. "Acht hochwertige Bewerbungen haben dem Forschungsausschuss vorgelegen, die wir alle für auszeichnungswürdig befunden haben", sagt der Vorsitzende, Prorektor Prof. Dr. Herbert Witte. Nach intensiver Diskussion auf der Grundlage unterschiedlicher Kriterien einigte man sich auf PD Dr. Thomas Liehr. Dem Mitarbeiter des Instituts für Humangenetik und Anthropologie ist der mit 5.000 Euro dotierte Preis, den erneut die Commerzbank gestiftet hat, beim heutigen Schillertag (29.06.) überreicht worden. Er erhält die Auszeichnung für seine Habilitation zur "Genotyp-Phänotyp-Korrelation bei kleinen überzähligen Marker-Chromosomen des Menschen".
Auch die Promotionspreise, die mit je 750 Euro dotiert sind und von der Freundesgesellschaft der Universität gestiftet werden, sind feierlich überreicht worden. Sie gehen in diesem Jahr an Dr. André Demut von der Theologischen Fakultät, Dr. Daniel Hahn von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, Dr. Kathrin Kirchner von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, Dr. des. Cordula Kropik von der Philosophischen Fakultät, Dr. Jörg Oberthür von der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Dr. Jiong Guo von der Fakultät für Mathematik und Informatik, Dr. André Hedler von der Physikalisch-Astronomischen Fakultät, Dr. Tilo Felgenhauer von der Chemisch-Geowissenschaftlichen Fakultät, Dr. Dobromir Iliev von der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät und Dr. Igor Nenadic von der Medizinischen Fakultät.
"Ich freue mich sehr über diese Bestätigung, dass die Bedeutung und Qualität meiner Forschungen auch über die Fachgrenzen hinaus anerkannt werden", sagt Thomas Liehr. Der Jenaer Forscher hat sich in seiner Habilitation mit einer grundsätzlichen Frage der Humangenetik auseinandergesetzt: überzähligen Marker-Chromosomen.
Normalerweise hat ein gesunder Mensch 22 Chromosomenpaare sowie zwei einzelne, geschlechtsbestimmende Chromosomen (X und Y). Diese 46 Chromosomen enthalten als wichtigsten Bestandteil die DNA, den Träger der Erbinformationen. Bei manchen Menschen findet sich aber ein zusätzliches 47, kleines überzähliges Marker-Chromosom (sSMC = small Supernumerary Marker Chromosome). Etwa 2,7 Millionen Menschen weltweit sind Träger eines sSMC, allein in Deutschland etwa 35.000. Ein sSMC wirkt sich unterschiedlich aus: Zwei Drittel der Träger bemerken es nicht, aber in einem Drittel der Fälle treten leichte bis schwere klinische Veränderungen auf.
Bis vor kurzem waren sSMC praktisch nicht erforscht. Liehr hat in seiner grundlegenden Arbeit zunächst Techniken zur schnellen und umfassenden Charakterisierung von sSMC erarbeitet. Diese Daten zu sSMC wurden nicht nur publiziert, sondern auf einer englischsprachigen, frei zugänglichen Internetseite zusammengetragen (http://www.med.uni-jena.de/fish/sSMC/00START.htm). Die Internetseite hat etwa 200 Zugriffe pro Monat aus aller Welt und war wesentlicher Anlass dafür, dass Liehrs Jenaer Labor inzwischen internationales Referenzlabor für sSMC-Charakterisierung ist.
Dank der in Liehrs Habilitation erarbeiteten Daten liegen für alle 24 menschlichen Chromosomen inzwischen klinisch verwertbare Daten vor. "Sie erlauben dem Arzt eine bessere Beratung, insbesondere wenn bei der pränatalen Untersuchung erstmals ein sSMC festgestellt wird", freut sich der weltweit anerkannte Jenaer Experte.
Kontakt:
PD Dr. Thomas Liehr
Institut für Humangenetik und Anthropologie der Universität Jena
Kollegiengasse 10, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 935533
E-Mail: Thomas.Liehr[at]mti.uni-jena.de
http://www.med.uni-jena.de/fish/sSMC/00START.htm
http://www.uni-jena.de
Der Habilitationspreisträger 2007: PD Dr. Thomas Liehr.
Foto: Peter Scheere/FSU
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