Fraunhofer-Presse, Presse-Info vom 15.9.1997
Start der Innovationszentren als privatwirtschaftliche Ergaenzung des Fraunhofer-Modells: "Die Luecke im Innovationsprozess schliessen"
Noch nie haben Innovationen eine hoehere Bedeutung fuer die UEberwindung der Beschaeftigungskrise in Deutschland gehabt als heute.
Waehrend in den alten Wirtschaftszweigen und in Grossfirmen stetig Arbeitsplaetze abgebaut werden, entstehen neue nur in neuen Wirtschaftsbereichen und dort in innovativen kleinen und mittleren Unternehmen, die auf neue Produkte oder Dienstleistungen setzen. Wie keine andere Forschungsorganisation orientiert sich die Fraunhofer-Gesellschaft an diesem Innovationsprozess. Deshalb kann sie auch staatliche Foerdermittel mit hoechster Wirkung fuer die Wirtschaft umsetzen. "Mehr Innovationen bei gleichem Ressourcen-Einsatz", dieses Ziel hat sich die Fraunhofer-Gesellschaft fuer die Zukunft gesetzt. Sie reagiert damit auf die Anforderungen, die sich aus der Globalisierung der Weltwirtschaft, dem Strukturwandel und der daraus resultierenden Beschaeftigungsproblematik ergeben. "Wie entscheidend innovative Produkte fuer die Wettbewerbsfaehigkeit deutscher Unternehmen sind, zeigen uns erfolgreiche Firmen: Dort sind die Haelfte oder gar zwei Drittel der Produkte nicht aelter als fuenf Jahre", hebt Prof. Dr.-Ing. Hans-Juergen Warnecke, Praesident der Fraunhofer-Gesellschaft, hervor. "Wenn diese Unternehmen also nicht staendig innovative Produkte nachschieben, stehen sie spaetestens in fuenf Jahren mit leeren Haenden da". Der Erfolg von Produkten wird heute vor allem durch time-to-market entschieden. Daher gilt es, die Zeit von der Erfindung bis zum marktfaehigen Produkt drastisch zu verkuerzen. Bisher klaffte aber eine Luecke bei der Umsetzung technologischer Entwicklungen. Denn in immer mehr Faellen werden Kleinserien benoetigt, um Neuentwicklungen auf Testmaerkten erproben zu koennen. "Diese Luecke zwischen fertiger Entwicklung und Markteinfuehrung am Ende des Innovationsprozesses sollen unsere Innovationszentren ueberbruecken", sagt Prof. Hans-Juergen Warnecke. "Die Innovationszentren sollen helfen, technologiegebundene Entwicklungen der Fraunhofer-Institute gemeinsam mit Kunden in den Markt einzufuehren. Typische Leistungen der Innovationszentren sind die Produktion kleiner Mengen von Materialien, Baugruppen oder Geraeten fuer Feldversuche und Testmaerkte. Weil diese Aufgaben fuer Fraunhofer-Institute untypisch sind und besser in privatwirtschaftlicher Umgebung organisiert werden, ist eine privatwirtschaftliche Ergaenzung des Fraunhofer-Modells die beste Loesung. Nach intensiven Gespraechen mit dem Bundesminister fuer Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie, dem Bundesministerium fuer Finanzen und den Bundeslaendern starten wir den Modellversuch nun mit zwei Innovationszentren". Das Innovationszentrum fuer Kreislaufpolymere in Freising, das in Verbindung mit dem Fraunhofer-Institut fuer Lebensmitteltechnologie und Verpackung ILV steht, wird Pilotmengen von recyclingfaehigen Polymeren, von Polymeren aus nativen Rohstoffen und von Lebensmittelproteinen herstellen. Das Innovationszentrum fuer Telekommunikation- und Multimediatechnik, das in Verbindung mit dem Fraunhofer-Institut fuer Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen steht, wird Schluesselbaugruppen und -geraete fuer die Erprobung des digitalen satellitengestuetzen Rundfunks bauen. Die Innovationszentren finanzieren sich ausschliesslich aus Erloesen von Auftraggebern. Die Mitbenutzung der Infrastruktur von Fraunhofer-Instituten wird nach marktueblichen Preisen berechnet. Das Beteiligungskonzept der Innovationszentren (49 Prozent Fraunhofer-Gesellschaft, der Rest teilt sich auf Geschaeftsfuehrer, Institutsleiter und Fuehrungskraefte sowie Banken) ist so austariert, dass die Geschaeftsfuehrer trotz der engen Bindung an das Institut unternehmerisch selbstaendig handeln koennen. Die Innovationszentren unterstuetzen das verbundene Fraunhofer-Institut bei der Umsetzung des wissenschaftlichen Know-hows in Innovationen. Die Innovationszentren arbeiten unternehmerisch, betriebswirtschaftlich und bilden somit geeignete Plattformen, von denen aus innovative Produkte gezielter und effizienter in den Markt eingefuehrt und schliesslich auch durchgesetzt werden koennen. Mit ihrer Pilotproduktion sollen sie Unternehmen helfen, eine spaetere Serienproduktion vorzubereiten. "Die privatwirtschaftliche Ergaenzung des Fraunhofer-Modells ermoeglicht, die klassische Grenze zwischen Forschung und Umsetzung zu durchbrechen, ihre unterschiedlichen Aufgabenfelder zu optimieren und damit den Wirkungsgrad bei der Innovation von Produkten, Verfahren und Dienstleistungen in der Wirtschaft zu erhoehen", erklaert Prof. Warnecke die Vorteile. "Eine Zwischenphase der Markbewaehrung soll helfen, dass Technologieentwicklungen haeufiger und schneller in wirtschaftliche Erfolge umgesetzt werden" Die Innovationszentren sind gleichzeitig Katalysator und Vorstufe fuer Unternehmensgruendungen. Die dort erprobten innovativen Technologien und Produkte sollen sich schliesslich zum Geschaeftsfeld junger technologieorientierter Unternehmen entwickeln, die im Umfeld der Institute vermehrt entstehen koennen. Zwar sind in der Vergangenheit bereits 250 Unternehmen mit etwa 1000 Beschaeftigten auf Initiative ehemaliger Fraunhofer-Mitarbeiter entstanden. Doch das Potential an Neugruendungen ist weit hoeher. In den meisten Faellen entscheiden sich die Mitarbeiter gegen die Selbstaendigkeit, weil das Risiko, ob Produkte ausgereift sind, ohne Erprobungsmoeglichkeiten am Markt nur schwer kalkulierbar ist. Diese Hemmnisse abzubauen, ist auch Aufgabe der Innovationszentren. Sie sollen Know-how und FuE-Ergebnisse des jeweiligen Instituts marktgaengig machen, so dass sie neuen Unternehmen als Existenzbasis dienen oder Auftraggebern zu neuen Produkten verhelfen koennen. "Wir erwarten", so Hans-Juergen Warnecke, "dass die Innovationszentren bereits nach kurzer UEbergangszeit den Umsetzungserfolg der Fraunhofer-Institute zum Nutzen der Volkswirtschaft weiter steigern werden. Wir erhoehen Geschwindigkeit und Wirkungsgrad des Innovationsprozesses - ohne zusaetzliche Foerdergelder."
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German
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