idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/10/2007 17:20

Religion und Gewalt - besteht eine Verbindung?

Dr. Johannes Schnurr Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Akademie der Wissenschaft
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

    Öffentliches Symposion der Heidelberger Akademie der Wissenschaften widmet sich einer brisanten Frage - "Historische Dimension und vergleichende Perspektive sind gleichermaßen wichtig"

    Das Thema "Religion und Gewalt" hat eine dramatische Aktualität. Aber gerade diese Aktualität läßt oft vergessen, daß es kein einfaches Thema ist. "Das Symposion der Heidelberger Akademie der Wissenschaften will sich der Herausforderung der Frage, was es mit dem Zusammenhang zwischen Religion und Gewalt auf sich hat, mit der nötigen Anstrengung des Denkens zuwenden. Dabei werden die historische Dimension des Themas wie die vergleichende Perspektive gleichermaßen wichtig. Das Kolloquium mutet seinen Gästen einen Nachmittag und Abend der Konzentration zu. Diese Zumutung ist dem Thema angemessen", so Akademiepräsident Prof. Dr. Peter Graf Kielmansegg.

    Vier hochkarätige Religionswissenschaftler beleuchten die Fragestellung aus dem Horizont ihres Fachgebietes. Die Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen, an der Veranstaltung sowie der anschließenden Diskussion teilzunehmen. Die Veranstaltung findet im Alten Ratssaal des Heidelberger Rathauses statt; sie beginnt um 16 Uhr und dauert voraussichtlich bis 21.45 Uhr.

    Das Symposion eröffnet der Ägyptologe Prof. Dr. Jan Assmann mit dem Vortrag "Zum Ursprung religiöser Gewalt", ihm folgt als Referent Bernd Janowski, Professor für Alttestamentliche Theologie mit dem Vortrag "Ein Gott der Gewalt? Perspektiven des Alten Testaments". Ausgehend von einer allgemeinen Verhältnisbestimmung von Gott und Gewalt im Alten Testament untersucht Janowski anhand ausgewählter Beispiele - der Fluterzählung Genesis 6 - 8 und des Klagelieds Psalm 58 - die beiden Aspekte "Gott und der Abgrund der Gewalt" (Fluterzählung) und "Gott und die Opfer der Gewalt" (Klagelied).

    Nach einer Pause fragt der Islamwissenschaftler Prof. Dr. Josef van Ess nach dem Verhältnis von Religion und Gewalt: "Dschihad als religiös legitimierte Gewalt? Zur Geschichte eines Begriffs", so der Titel seines Vortrages. Religion und Gewalt seinen nicht essentiell mit einander verbunden, sondern erst die Exegese könne eine Verknüpfung herstellen, so seine These. Religion werde erst zur Begründung von Gewalt herangezogen, sie könne gleichwohl auch helfen, Gewalt einzudämmen. "Der Vortrag versucht dies am Beispiel des islamischen Dschihad-Begriffs aufzuzeigen. Vier Phasen der Entwicklungen werden herausgegriffen: der Koran, das islamische Recht (um ca. 1000 unserer Zeitrechnung), die Epoche des europäischen Kolonialismus (spätes 19. Jahrhundert) und der moderne Fundamentalismus", so van Ess. "Erst in jüngster Zeit bedient sich der Dschihad der Mittel moderner Gewalt und Massenvernichtung."

    Den Abschluß bildet der Vortrag von Heinrich Freiherr von Stietencron. Der emeritierte Tübinger Professor für Indologie und Vergleichende Religionswissenschaft widmet sich dem Thema: "Der gerechte Krieg als religiöse Pflicht: Die Lehre der Bhagavadgita." Im Zentrum seines Vortrages stehen die Reflexion über den Krieg im altindischen Epos Mahabharata. Dort wird über den Erbfolgekonflikt im Reich der Kurus berichtet. Fürsten aus ganz Nordindien nehmen rücken mit ihren Heerscharen an: Drei Generationen von Helden wird dieser Krieg vernichten. Der Held Arjuna weiß es und verweigert den Kampf gegen die Verwandten. In dieser Situation greift sein Freund Krishna ein: Zwischen den Schlachtreihen, während schon die Hörner zum Angriff blasen, offenbart er sich als höchste Gottheit und fordert von Arjuna den Kampf: Es sei die Pflicht des Kriegers, dem Recht Geltung zu verschaffen.

    Datum: Freitag, 13. Juli 2007
    Ort: Alter Ratssaal des Rathauses Heidelberg, Marktplatz 10, 69117 Heidelberg.
    Der Eintritt ist frei.

    Rückfragen bitte an:

    Dr. Johannes Schnurr
    Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
    Telefon: 06221 / 54 34 00
    Fax: 06221 / 54 33 55
    E-Mail: johannes.schnurr@urz.uni-heidelberg.de
    Internet: www.haw.baden-wuerttemberg.de


    Images

    Statt einig ihrem Schöpfer zu dienen, entzweien sich die Brüder Kain und Abel in tödlichem Streit. Um die rechte Erkenntnis Gottes, die rechte Auslegung seines Willens entbrannten und entbrennen Kriege. Von aufgeklärter Toleranz zeigt sich im beginnenden Jahrtausend wenig - weit eher wird die Weltgemeinschaft durch fundamentalistische Gewaltakte bedrängt. "Caino che uccide Abele" von Andrea Camessei (1602 bis 1649)
    Statt einig ihrem Schöpfer zu dienen, entzweien sich die Brüder Kain und Abel in tödlichem Streit. U ...
    Copyright: Fondazione Cassa di Risparmio di Perugia
    None


    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Language / literature, Law, Philosophy / ethics, Politics, Religion, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Transfer of Science or Research
    German


     

    Statt einig ihrem Schöpfer zu dienen, entzweien sich die Brüder Kain und Abel in tödlichem Streit. Um die rechte Erkenntnis Gottes, die rechte Auslegung seines Willens entbrannten und entbrennen Kriege. Von aufgeklärter Toleranz zeigt sich im beginnenden Jahrtausend wenig - weit eher wird die Weltgemeinschaft durch fundamentalistische Gewaltakte bedrängt. "Caino che uccide Abele" von Andrea Camessei (1602 bis 1649)


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).