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07/12/2007 16:46

"Mehr Kooperation und Verantwortung für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung"

Ricarda Wessinghage Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M.

    Aktuelles Gutachten 2007 des Sachverständigenrats (SVR) der Bundesgesundheitsministerin liegt vor. Rat setzt unter anderem auf verstärkte Zusammenarbeit ärztlicher und nicht-ärztlicher Berufsgruppen und mehr Eigenverantwortung im Gesundheitswesen

    Der knapp 1000 Seiten umfassende Bericht mit dem Titel "Kooperation und Verantwortung. Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung" wurde am 3. Juli 2007 veröffentlicht und der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt übergeben. Laut Presseerklärung des Bundesgesundheitsministeriums sieht Schmidt das Gutachten als "gute Diskussionsgrundlage" zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention und somit auch für das noch in dieser Legislaturperiode geplante Präventionsgesetz. Prof. Dr. med. Matthias Schrappe, seit 2005 Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (SVR), und derzeit Generalbevollmächtigter im Aufsichtsrat des Klinikums der J. W. Goethe-Universität Frankfurt hat als einer der insgesamt sieben Autoren an dem aktuellen Gutachten mitgewirkt. Alle zwei Jahre erstellt dieses wichtigste beratende Gremium in der Gesundheitspolitik ein Gutachten über die Perspektiven des deutschen Gesundheitswesens.

    Das Gutachten bietet einen umfassenden Überblick über aktuelle Entwicklungen im Gesundheitswesen. Schwerpunkte der Betrachtung bilden die Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe, die integrierte Versorgung, das Krankenhauswesen, die Qualität und Sicherheit der Gesundheitsversorgung und die Primärprävention in vulnerablen Gruppen.
    Der Rat regt in dem Bericht konkrete Maßnahmen an, die Qualität und die Patientensicherheit in der Gesundheitsversorgung zu verbessern. Insbesondere zu nennen ist der Vorschlag, verstärkt auf Kooperation und Verantwortung für zukünftige Verbesserungen im Gesundheitsbereich zu setzen. So plädieren die Gutachter dafür, auch die Kompetenzen der nicht-ärztlichen Berufsgruppen mit dem Ziel einer besseren Arbeitsteilung und im Interesse einer besseren Patientenversorgung verstärkt zu nutzen. So sind Teamstrukturen hinsichtlich Prozessfehlern, zum Beispiel Verwechslungen, sicherer als hierarchische Strukturen, wobei die Fachverantwortlichkeit unberührt bleibt. Nach den Worten der Bundesgesundheitsministerin bestätige das Gutachten die Bundesregierung in der Zielsetzung, "Gesundheitsförderung zu stärken und gesundheitliche Ungleichheit abzubauen". Gerade bei Menschen in besonders prekären Lebenslagen gebe es ein "großes Potential für präventive Maßnahmen".

    Der Sachverständigenrat fordert in dem Bericht unter anderem die Weiterentwicklung von Qualität und Patientensicherheit im deutschen Gesundheitswesen. Demnach soll die Entwicklung von spezifischen Patientensicherheits-Indikatoren, die verpflichtende Veröffentlichung von Qualitätsdaten sowie der Ausbau von finanziellen Anreizsystemen zur qualitätsbezogenen Vergütung vorangetrieben werden. "Ziel ist es, die Versorgungsqualität zu verbessern und die Patientensicherheit zu erhöhen", erklärt der Sachverständige und Experte auf den Gebieten Versorgungs- und Qualitätsforschung sowie Patientensicherheit, Professor Dr. Schrappe.

    Ein weiterer bedeutender Punkt, der für die Optimierung der Gesundheitsversorgung von den Sachverständigen angeregt wird, ist die Notwendigkeit einer besseren Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen im deutschen Gesundheitssystem. Demnach sei eine stärkere Einbeziehung und eine eigenständige Leistungserbringung von nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen in der Versorgung anzustreben, was in Modellprojekten zu erproben wäre.

    Weiterhin beschäftigt sich der Rat in der Expertise mit der integrierten Versorgung. Die Analyse zeigt, dass sie in den letzten zwei Jahren eine außerordentlich dynamische Entwicklung genommen hat. Um das Potenzial dieser selektiven Vertragsformen weiter auszuschöpfen, empfiehlt der Rat bei der Weiterentwicklung der integrierten Versorgung auch internationale Erfahrungen zu berücksichtigen.

    Der Sachverständigenrat greift zudem die Frage der Primärprävention bei benachteiligten Personengruppen - wie zum Beispiel Arbeitslosen, sozial benachteiligten alten Menschen, Obdachlosen und Menschen mit HIV/Aids - auf. In seinen Empfehlungen unterstützt der Rat ausdrücklich das Bestreben des Bundesgesundheitsministeriums, mit einem Präventionsgesetz die Grundlagen der Prävention in Deutschland zu verbessern.

    Frankfurt am Main, 12. Juli 2007

    Weitere Informationen sowie die Kurz- und Langfassung des Gutachtens finden Sie im Internet unter: www.svr-gesundheit.de

    Für weitere Informationen:

    Ricarda Wessinghage
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/ Main
    Fon (0 69) 63 01 - 77 64
    Fax (0 69) 63 01 - 8 32 22
    E-Mail ricarda.wessinghage@kgu.de
    Internet www.kgu.de


    More information:

    http://www.svr-gesundheit.de


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    Criteria of this press release:
    Law, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Politics
    transregional, national
    Science policy, Scientific Publications
    German


     

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