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07/24/1997 00:00

Erhöhung des Forschungsetats

Sabine Denninghoff Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Fraunhofer-Presseinformation Nr. 66 vom 23. Juli 1997

    Erhoehung des Forschungsetats

    Positives Signal, aber noch keine Weichenstellung fuer die Zukunft

    "Die Fraunhofer-Gesellschaft ist erleichtert, dass es Bundesforschungsminister Juergen Ruettgers gelang, die drohende Kuerzung des Forschungsetats um 300 Mio Mark abzuwehren und stattdessen eine Erhoehung um 132 Mio Mark durchzusetzen", kommentiert Professor Hans-Juergen Warnecke, Praesident der Fraunhofer-Gesellschaft die Verabschiedung des Bundeshaushaltes 1998. Der Zuwachs um 0,9 Prozent auf 14,95 Mrd DM sichere die Weiterfuehrung der zentralen Aufgaben des Ministeriums fuer Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie. "Dass Schwerpunkte in der Biotechnologie, molekularen Medizin, Kommunikationstechnik und in der Umwelttechnik gesetzt werden und mit Leitprojekten neue Maerkte eroeffnet werden sollen, sind wichtige Schritte zu kuenftiger Wettbewerbsfaehigkeit", so Warnecke weiter.

    Die Steigerung der Grundfinanzierung der Fraunhofer-Gesellschaft um drei Prozent ist - angesichts der schmalen Kassen - ein wichtiger Erfolg. Die Grundfinanzierung macht zwar nur rund ein Drittel des Aufwands der Fraunhofer-Gesellschaft aus, hinzu kommen etwa ein Drittel aus der oeffentlichen Projektfoerderung und ein Drittel aus der Auftragsforschung fuer die Wirtschaft, doch darf ihr Anteil nicht weiter nach unten fallen, sonst waere das erfolgreiche Fraunhofer- Finanzierungsmodell gefaehrdet. Denn die zweite Saeule, die oeffentliche Projektfoerderung, ist in den letzten Jahren von frueher fast 30 Prozent auf unter 16 Prozent geschrumpft. "Daher ist es besonders erfreulich, dass die Mittel fuer Projektforschung im neuen Forschungsetat erstmals wieder steigen werden", betont Professor Warnecke. "Alle oeffentlichen Mittel, die wir erhalten, dienen der mittel- und langfristigen Sicherung der Innovationsfaehigkeit. Und keine andere Forschungsorganisation setzt die oeffentlichen Mittel mit groesserer Hebelwirkung in die Wirtschaft um. Fast 3 000 Firmen nahmen 1996 die Kompetenz von Fraunhofer- Instituten in Anspruch, um gemeinsam Produkt- oder Verfahrens- innovationen zu entwickeln. Davon waren ueber zwei Drittel kleine und mittlere Unternehmen".

    Die ueberproportionale Steigerung der Wirtschaftertraege in den letzten Jahren ist ein wichtiger Indikator dafuer, dass die Fraunhofer-Gesellschaft ihre Rolle als Innovationsmotor fuer die Wirtschaft weiter verstaerken konnte. "Die Fraunhofer-Gesellschaft hat eine Reihe von Instrumenten wie etwa Innovationszentren entwickelt, um Effizienz und Effektivitaet der angewandten Forschung zu verbessern. Da die Mittel nun einmal begrenzt sind, muessen wir die Geschwindigkeit und den Wirkungsgrad des Innovationsprozesses erhoehen", sagt Hans-Juergen Warnecke. "Unser Ziel ist, aus jeder oeffentlich eingesetzten Mark eine vielfache Wirkung zu machen - mehr Technologietransfer, mehr Innovation, mehr Wettbewerbsfaehigkeit, mehr Beschaeftigung".

    "Die leichte Erhoehung des Forschungsetats ist ein grosser Erfolg von Bundesminister Ruettgers angesichts des radikalen Sparkurses der Bundesregierung", sagt Warnecke, gibt aber zu bedenken, "dass dies nicht ausreicht, um wieder zu den fuehrenden Industrienationen aufzuschliessen. Seit zehn Jahren faellt Deutschland, wenn man den Anteil der Ausgaben fuer Forschung und Entwicklung am Bruttoinlandsprodukt vergleicht, stetig zurueck - von fast 3 auf 2,4 Prozent. Schon 1994 sind wir knapp hinter Frankreich auf dem sechsten Platz zurueckgerutscht". Und nie waren Innovationen wichtiger als heute, um die Beschaeftigungskrise zu meistern. Fuer ein so rohstoffarmes und exportabhaengiges Land wie die Bundesrepublik ist die Entwicklung immer neuer, besserer Produkte lebensnotwendig. Wenn die Innovationskraft erlahmt, versiegt die Quelle unseres Wohlstands. Die Exporterfolge deutscher Unternehmen zeigen, dass sich auch teure Produkte absetzen lassen, wenn sie einen hoeheren Nutzen als die billigen Konkurrenzprodukte haben. Das bedeutet aber, dass deutsche Unternehmen staendig Innovation betreiben muessen. Ein Unternehmen wie Siemens macht 60 Prozent seines Umsatzes mit Produkten, die nicht aelter als fuenf Jahre sind. Und wie fuer Siemens gilt fuer viele Unternehmen: Wer nicht staendig neue Produkte nachschiebt, den bestraft der Markt.

    Eine "Innovationsoffensive", die den Namen verdient, wuerde erhebliche zusaetzliche Mittel erfordern, ebenso die vorgeschlagene "Bildungsoffensive". Es ist falsch, da zu sparen, womit morgen Beschaeftigung geschaffen und Geld verdient werden kann. Statt Vergehendes zu subventionieren oder zu sehr zu konsumieren, sollte in die Zukunft investiert werden. "Die Forschungs- und Bildungspolitik steht vor heftigen Umbruchsprozessen. Zwischen Reformstau und Innovationszwang ist der Spielraum fuer den Minister fuer Bildung und Forschung ohnehin schon gering", schaetzt Professor Warnecke die Lage ein. "Der Sparkurs der Bundesregierung darf zukunftsweisende Weichenstellungen nicht beeintraechtigen. Wir koennen nur hoffen, dass die leichte Erhoehung des Forschungsetats kein Strohfeuer, sondern ein erstes Signal fuer ein langfristiges Umsteuern ist."


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