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07/23/2007 14:25

Wechselwirkung von Seele und Körper

Dr. Annette Tuffs Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Heidelberg

    Der Heidelberger Psychosomatiker Professor Dr. Bernd Löwe mit dem Förderpreis 2007 der Dres. Graute und Graute-Oppermann-Stiftung für herausragende interdisziplinäre Arbeit ausgezeichnet

    Chronische körperliche Erkrankungen gehen oft mit seelischen Problemen einher. Beide Erkrankungen beeinflussen sich wechselseitig; die psychischen Beschwerden bleiben jedoch oft unerkannt und unbehandelt. Depressionen und Ängste lassen sich sicher und praktikabel mit diagnostischen Fragebögen feststellen.

    Für diese Forschungsergebnisse sowie das Engagement im Bereich der Nachwuchsförderung ist Professor Dr. Bernd Löwe, Leitender Oberarzt an der Heidelberger Klinik für Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin, mit dem Förderpreis der Mainzer Dres. Graute und Graute-Oppermann-Stiftung ausgezeichnet worden. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis geht jedes Jahr im Wechsel an Nachwuchswissenschaftler aus den Fachgebieten Alternsforschung, Chirurgie und Psychosomatik für herausragende Leistungen zu innovativen interdisziplinären Fragestellungen.

    Diese stellte der Arzt und Diplompsychologe u.a. in einer Studie mit Patienten mit Lungenhochdruck, einer Erkrankung der Blutgefäße in der Lunge, unter Beweis. Wer kaum unter den typischen Symptomen des Lungenhochdrucks - Schwindelgefühle, Luftnot, verringerte Leistungsfähigkeit und Ohnmachtsanfälle - leidet, wird seltener psychisch krank als Patienten, die die Symptome bereits spüren, wenn sie sich kaum bewegen. Depressive Menschen mit rheumatischen Erkrankungen sind etwa doppelt so lange arbeitsunfähig wie ihre positiv gestimmten Leidensgenossen.

    Fragebogen deckt psychische Störungen auf

    Besonders auffällig: Nur etwa jeder Vierte, der unter einer Depression oder Angststörung litt, wurde deswegen ärztlich behandelt. Wie kommt das? "Viele Patienten erzählen den Ärzten nichts von ihren Problemen", erklärt Löwe, "denn sie denken, der Arzt erwarte eher, dass sie ihm von ihren körperlichen Beschwerden berichten". Da die meisten Mediziner zudem unter Zeitdruck stünden, würde über seelische Beschwerden oft gar nicht erst gesprochen.

    Damit sich dies ändert, hat Löwe einen Fragebogen entwickelt, mit dem sich in kurzer Zeit - etwa während der Wartezeit in einer Ambulanz - feststellen lässt, ob und wie stark jemand von einer Depression oder einer Angststörung in Mitleidenschaft gezogen ist. In einer langen Version geben insgesamt neun Fragen (bei Depressionen) beziehungsweise sieben (bei Angststörungen) Aufschluss über den Grad der Störung. Zwei weitere Fragebögen ermöglichen die Screeningdiagnose der Krankheit mit nur zwei Fragen. Bei der Depression lauten die Fragen etwa: "Wie oft fühlten Sie sich im Verlauf der letzten zwei Wochen durch die folgenden Beschwerden beeinträchtigt: a) Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit? b) Wenig Interesse oder Freude an Ihren Tätigkeiten?"

    Strukturierter Unterricht für den wissenschaftlichen Nachwuchs

    Damit sich künftig möglichst viele angehende Ärzte mit dem Thema der Erkennung von psychischen Krankheiten auskennen, hat Löwe sich in einem dritten Schwerpunkt seiner Arbeit mit der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses beschäftigt. Er entwickelte ein Förderprogramm, in dem ausgewählte junge Wissenschaftler die Methoden der patientenorientierten Forschung lernten: Einmal pro Woche referierten Spezialisten vor dem wissenschaftlichen Nachwuchs der Klinik für psychosomatische und allgemeine klinische Medizin über Fragen wie "Wie publiziere ich richtig?" oder "Wie führe ich ein qualitatives Interview?". Zudem beriet ein Mentor die Forscher regelmäßig bei ihren Fragen. Der Erfolg konnte sich sehen lassen: Von den Projektteilnehmern wurden mehr Arbeiten publiziert als von Nichtteilnehmern oder Wissenschaftlern an anderen Universitäten.

    "Das Programm wurde durch die Umverteilung von Ressourcen finanziert", erläutert Dr. Löwe. Viele seiner Ansätze hat der Mediziner und Diplompsychologe in einer internationalen Kooperation mit amerikanischen Kollegen entwickelt. Sein Preisgeld will er in die weitere Nachwuchsforschungsförderung stecken, damit möglichst viele künftige Wissenschaftler den Patienten als ganzen Menschen behandeln.

    Herr Professor Löwe wird seine wissenschaftliche Tätigkeit ab August 2007 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und am Klinikum Hamburg-Eilbek fortsetzen, wohin er als Ärztlicher Direktor der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie berufen wurde.

    Ansprechpartner:
    Professor Dr. Bernd Löwe
    E-Mail bis 31. Juli 2007: bernd.loewe@med.uni-heidelberg.de

    (Für Rückfragen ab dem 1. August 2007 bitte im Sekretariat der Klinik für Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin Heidelberg anrufen: 06221 / 56 8649, Frau Dous)

    Bei Rückfragen von Journalisten:
    Dr. Annette Tuffs
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
    und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 672
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 45 36
    Fax: 06221 / 56 45 44
    E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse


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    Professor Dr. Bernd Löwe.
    Professor Dr. Bernd Löwe.
    Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg
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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Personnel announcements, Research results
    German


     

    Professor Dr. Bernd Löwe.


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