Pubertäts-Ausstellung der Universität Jena startet am 16. August im Jenaer Stadtmuseum
Jena (14.08.07) Es ist die schwierigste Zeit der menschlichen Entwicklung: die Pubertät. Jene Periode, die aus Jungen Männer und aus Mädchen Frauen macht, wird von den Betroffenen wie vom Umfeld als komplizierte Phase mit Wechselbädern der Gefühle erlebt. "Die ,Zeit der eintretenden Geschlechtsreife', wie der lateinische Begriff Pubertät übersetzt heißt, beschreibt den umfassendsten nachgeburtlichen Gestaltwandel des Menschen", erklärt Dr. Karina Weichold von der Universität Jena. "In diesem Lebensabschnitt ereignen sich nicht nur umfassende körperliche Veränderungen", weiß die Diplompsychologin, "auch die Beziehungen in allen Umwelten verändern sich, was von den Jugendlichen eine große Anpassungsleistung fordert."
Im Verlauf der letzten 150 Jahre hat sich in Mitteleuropa die Pubertät immer weiter nach vorn verlagert. Für Mädchen lag das Alter der ersten Regel im Jahr 1840 noch bei 17 Jahren - heute zeigt sich diese bereits mit etwa zwölf bis dreizehn Jahren. Analog dazu haben sich Körpergröße und Gewicht verändert. Als Ursachen gelten Verbesserungen in der Ernährung und der medizinischen Versorgung sowie der Anstieg des sozialen Status. "Momentan stagniert diese Entwicklung und der Trend zur immer früheren Reife wird sich in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich nicht fortsetzen", sagt Weichold.
Über diese "Flegeljahre" informiert eine neue Ausstellung im Jenaer Stadtmuseum "Göhre" vom 16. August 2007 bis zum 15. Januar 2008. Die Exposition "Pubertät im Spiegel von Biologie, Psychologie und Kultur" wird am Donnerstag (16.08.) um 19.00 Uhr eröffnet, Gäste sind herzlich willkommen. Vorbereitet wurde die anschauliche Präsentation von einem interdisziplinären Team unter der Leitung von Birgitt Hellmann, Kuratorin am Stadtmuseum Jena, und Dr. Karina Weichold, wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und CADS der Universität Jena. Dabei haben Experten aus Kulturgeschichte, Psychologie, Medizin, Völkerkunde und Kunstgeschichte eng zusammengearbeitet.
Auf mehr als 80 Tafeln und zahlreichen Exponaten aus aller Welt erfahren die Besucher, was in den Jugendlichen während der Pubertät vorgeht. Den Erwachsenen werden außerdem Tipps gezeigt, wie sie die Heranreifenden in ihrer Auseinandersetzung mit dem sich verändernden Körper wirkungsvoll unterstützen können. "Oft fällt es Eltern schwer, mit den vielen Konflikten umzugehen und die Eigenständigkeit der Jugendlichen zu fördern", sagt Weichold. Sie sollten jedoch im Verlauf der Pubertät immer mehr Freiräume gewähren, weniger Kontrolle ausüben und ihre Kinder zunehmend als gleichwertige Gesprächspartner akzeptieren, rät die Entwicklungspsychologin von der Universität Jena - und weiß zugleich, wie schwer das fällt.
Die Ausstellung zeigt die Pubertät einerseits als ein biopsychosoziales Geschehen. So werden die biologischen Veränderungen erläutert, die Hormone, Gehirn und verschiedene Organsysteme betreffen. Außerdem werden psychologische und soziale Aspekte, wie Veränderungen in Familie und Freundeskreis oder die erste Liebe, beleuchtet. Darüber hinaus wird die Pubertät als kulturelles Phänomen verstanden, mit dem sich alle Kulturkreise auseinandersetzen müssen. So werden Initiationsriten des Übergangs in das Erwachsenenalter (z. B. Tätowierungen oder Ritzungen) etwa in Ozeanien, Australien, Asien und Afrika vorgestellt. Auch zeigt die Ausstellung aktuelle und historische künstlerische Darstellungen zum Thema Pubertät und macht anhand von Riten und Bräuchen aus der Jenaer Stadt- und Universitätsgeschichte deutlich, wie in verschiedenen sozialen Gruppen der Übergang ins Erwachsenenalter zelebriert wird.
Die Ausstellung "Pubertät im Spiegel von Biologie, Psychologie und Kultur" ist mit der "13th European Conference on Developmental Psychology" verbunden. Diese Tagung findet vom 21.-27. August statt und wird durch das "Center for Applied Developmental Science" (CADS) der Friedrich-Schiller-Universität in Jena ausgerichtet. Während der Konferenz wird ein wissenschaftliches Symposium zum Thema "Puberty in the 21st Century" in den Räumen des Stadtmuseums abgehalten (22.08.2007, 17.00 Uhr). Zu dieser Gelegenheit werden auch international renommierte Wissenschaftlerinnen über neue Erkenntnisse der Pubertätsforschung sprechen.
Kontakt:
Dr. Karina Weichold
Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und CADS - Center for Applied Developmental Science der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Tel.: 03641 / 945221
E-Mail: swe[at]uni-jena.de
Birgitt Hellmann
Stadtmuseum und Kunstsammlung Jena
Tel.: 03641 / 498261
E-Mail: cocohell[at]gmx.net
Über die schwierige Zeit des Erwachsenwerdens informiert eine neue Ausstellung im Jenaer Stadtmuseum ...
Foto: Archiv
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Das Plakat zur Ausstellung.
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Criteria of this press release:
Biology, History / archaeology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology, Social studies
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Miscellaneous scientific news/publications
German
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