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08/22/2007 11:26

D-Cinema - demnächst in diesem Kino

Beate Koch Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Gesellschaft

    Digitale Filme mit herausragender Bildqualität sollen Kinofreunde wieder in die Lichtspielhäuser locken. Fraunhofer-Forscher stellen auf der International Broadcast Convention IBC in Amsterdam (7. - 11. September) wichtige Komponenten für die digitale Kinokette vor.

    Faszinierende Bildqualität, exzellente Farben, kein Wackeln, keine Kratzer, kein Rauschen - das Digitale Kino bietet Filmgenuss der Extra-Klasse. In Guildford bei London und in Chicago können Kinofreunde die ersten D-Cinemas besuchen und Filme in 4K-Qualität bestaunen. 4K steht für eine Auflösung von 4096 x 2160 Pixel oder 8 Megapixel. Zum Vergleich: Das herkömmliche Fernsehbild hat eine Auflösung von 0,4 und das hochauflösende High-Definition-Fernsehen (HDTV) von 2 Megapixel. Doch noch ist das Angebot an Filmen im 4K-Format sehr mau: Spiderman 3 und Oceans 13 waren die ersten Kinohits, die auch digital mit einer Auflösung von 4K aufgenommen wurden. "Es wird noch etwas dauern, bis die gesamte Kinokette von der Aufnahme über die Postproduktion und den Vertrieb bis zur Projektion auf Digital-Technik umgestellt ist", erwartet Hans Bloß, Sprecher der Fraunhofer-Allianz Digital Cinema. Wichtige Komponenten für die digitale Filmkette präsentieren Fraunhofer-Forscher auf der IBC in Halle 8, Stand 8.381.

    Digital drehen und speichern
    "Eine Grundvoraussetzung für das D-Cinema ist eine hochauflösende digitale Kamera", erläutert Dr. Bloß. "Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Kamera ARRI-D20, die wir zusammen mit dem Filmgerätehersteller ARRI Cine Technik entwickelt haben." Die Kamera ist bereits für HD-Produktionen im Einsatz. So wurde der Dreiteiler "Afrika, mon amour" mit der ARRI-D20 gedreht. "Mit der D20 konnten auch unter extremen Lichtverhältnissen alle Farbtöne korrekt aufgenommen werden", erläutert Frank Küpper, Kameramann der Produktion.

    Mit einem neuen omnidirektionalen Kamerasystem sollen sich künftig sogar live Panorama-Bilder mit einem Winkel von nahezu 150° und einer Auflösung von bis zu 5K aufnehmen lassen. Möglich macht das der besondere Aufbau des Systems: Fünf HD-Kameras sind in einem Gestell mit Spiegel integriert. Der Spiegel lenkt den Strahlengang der einzelnen Kameras ab, so dass das Bild von einem gemeinsamen Blickpunkt aus in unterschiedlichen Richtungen aufgenommen wird. Die Kamerabilder fügen sich nahtlos zu einer Panorama-Aufnahme von bis zu 150° zusammen. "Solche hoch aufgelösten Panorama-Bilder sind zum Beispiel für die Übertragung eines Fußballspiels interessant. Beim Public viewing können die Zuschauer dann das Spiel so erleben, als ob sie im Stadium wären", erläutert Peter Kauff von Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut, HHI. Auf der IBC wird das Konzept vorgestellt. Das System lässt sich modular erweitern: Das Gestell kann mit bis zu zwölf HD-Kameras bestückt werden. Damit sind sogar 360°-Aufnahmen möglich.

    Bei der Produktion von digitalen Kinofilmen fallen gigantische Datenmengen an - allein beim Dreh einzelner Szenen etwa 20 bis 50 Gigabyte. Um diese Informationen am Set speichern zu können, bedarf es eines handlichen und leistungsfähigen Recorders. Fraunhofer-Forscher haben die tragbare Megacine entwickelt. Der Rekorder kann Bilder im neuen Digital Cinema Format (DC) oder in High Definition (HD) speichern. Die Kapazität beträgt ein bis zwei Terabyte - das heißt, es können Bilddaten bis zu einer Stunde in unkomprimierter DC-Qualität aufgenommen werden. In der Version MegacineJ2k wurde ein JPEG2000 Hardwareencoder hinzugefügt, durch den sich das Formatspektrum um JPEG2000 erweitern lässt. Hiermit sind alle Vorteile des skalierbaren Datenformats nutzbar, wie etwa verschiedene Auflösungsgrößen in der Weiterverarbeitung.

    Digitale Film-Pakete schnüren
    Der 35-mm-Film wird in Filmdosen transportiert - der digitale Film im Digital Cinema Package (DCP). Das DCP beinhaltet alle Informationen - von Filmdaten über den Ton bis hin zu Untertiteln verschlüsselt oder unverschlüsselt. Das verschlüsselte DCP wird an die Theaterbetriebe über Festplatten oder Satellit verteilt. "Das IIS entwickelt Softwarewerkzeuge für die Erstellung und Überprüfung von DCPs", erklärt Siegfried Fößel vom IIS. Hierzu zählt ein J2K Plugin für die Erstellung von SMPTE compliant JPEG2000 Dateien sowie DCP-Authoring- und Validierungssoftware, die das Schnüren eines digitalen Filmpakets erleichtern.

    Das ganz besondere "Filmerlebnis"
    Forscher des Fraunhofer-Instituts für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik FIRST arbeiten an hochauflösenden Multi-Projektionssystemen, die sich für Spezialevents im Kino aber auch in Themenparks und für Veranstaltungen nutzen lassen. Damit können Filme sogar auf gekrümmte Flächen projiziert werden. Eine von FIRST-Ingenieuren entwickelte Software kalibriert die benötigten Projektoren automatisch so, dass die Bilder der einzelnen Geräte pixelgenau über einander liegen. "Damit werden perfekt synchronisierte Projektionen auf beliebig geformten Flächen möglich", erläutert Kay-Ingo Ahlers vom FIRST.

    IOSONO® - Sound der Extra-Klasse
    Das Kino der Zukunft braucht jedoch nicht nur brillante Bilder, sondern auch einen herausragenden Sound, um sich deutlich vom Heimkino abzuheben. Für ein beeindruckendes Klangerlebnis sorgt IOSONO®. "Mit dem innovativen Soundsystem wird über nahezu den gesamten Wiedergaberaum ein perfekter natürlicher Raumeindruck geschaffen. Das Audiowiedergabesystem ermöglicht es in jedem Raum und auf jedem Platz ein natürliches Schallfeld zu erzeugen, in dem jeder Hörer inmitten seiner eigenen Klangsphäre sitzt und Musik, Dialoge und Effekte aus der richtigen Perspektive erleben kann", erläutert Prof. Karlheinz Brandenburg, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT, die Vorzüge von IOSONO®. Die neue Technik wird bereits eingesetzt - unter anderen in dem 4D-Erlebniskino in der Bavaria Filmstadt München.

    Doch wie lassen sich die Digitalen Filme archivieren? In dem EU-Projekt EDCINE erarbeiten Forscher des IIS mit europäischen Partnern ein Konzept für das Digitale Filmarchiv. So fügen sich langsam die einzelnen Bausteine der digitalen Produktionskette zusammen. Es wird nur noch wenige Jahre dauern, bis ein Film komplett digital aufgenommen, bearbeitet, verteilt und gezeigt werden kann. Dann brauchen Filmbegeisterte nicht mehr nach London oder Chicago reisen, um das Kino der Extra-Klasse zu erleben.

    Ansprechpartnerin:
    Angela Raguse
    Telefon: 0 91 31 / 7 76-5 63
    Fax: 0 91 31 /7 76-5 88
    rgs@iis.fraunhofer.de
    Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS
    Am Wolfsmantel 33
    91058 Erlangen


    More information:

    http://www.dcinema.fraunhofer.de


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    Criteria of this press release:
    Information technology, Media and communication sciences
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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