idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/23/2007 11:52

5. Hanse Symposium

Susanne Marx Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    24. und 25. August 2007 in Rostock
    "Aggressivität: Bedeutung für die Allgemeine und Forensische Psychiatrie"

    Mediziner diskutieren Aggressivität und Schuldfähigkeit
    Professor Herpertz: "Gewaltverbrecher sind nicht immer krank"

    Über den Zusammenhang von Aggressivität als psychischer Erkrankung und Gewaltverbrechen diskutieren Mediziner, Forensiker und Juristen im Rahmen des 5. Hanse Symposiums. Die Konferenz findet am 24. und 25. August 2007 in Rostock-Warnemünde statt. Wichtiger Gegenstand ist die Diskussion über die vorschnelle Verbindung von aggressivem Verhalten, Straftaten und der möglichen Strafunfähigkeit. Auch vor dem Hintergrund aktueller neurobiologischer Befunde plädieren die Rostocker Mediziner für eine differenzierte Betrachtung der Aggressivität. Referenten des Symposi-ums sind Experten aus Österreich, der Schweiz und der Bundesrepublik Deutschland. Erwartet werden etwa 250 Gäste aus dem In- und Ausland.

    Aggressivität ist zweifellos ein Modethema unserer Tage. "Gerade die Diskussion der Strafunfähigkeit bei psychischer Erkrankung wird derzeit intensiv geführt", sagt Professor Dr. Sabine Herpertz, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Rostock. Die Ärztin plädiert dafür, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen: "Neurobiologische Auffälligkeiten, die sich bei aggressiven Menschen oder Straftätern feststellen lassen, taugen nicht als Diagnose für eine mögliche Schuldunfähigkeit", so Professor Herpertz, die gemeinsam mit PD Dr. Elmar Habermeyer das 5. Hanse Symposium zum Thema "Aggressivität: Bedeutung für die Allgemeine und Forensische Psychiatrie" organisierte. "In der öffentlichen Diskussion werden Gewaltdelikte häufig mit psychischen Auffälligkeiten der Täter in Verbindung gesetzt oder ohne tatsächliche Grundlage auf eine vermeintliche Geisteskrankheit zurückgeführt", sagt Dr. Habermeyer. "Diese Vorurteile erschweren die Auseinandersetzung mit aggressivem Verhalten bei psychischen Erkrankungen."

    Dabei seien gerade eine fachlich fundierte Diskussion der Entstehung von Aggres-sivität und die Entwicklung von Lösungsansätzen vor dem Hintergrund verkürzter Liegezeiten, parallel bestehenden Suchterkrankungen und der oftmals fehlenden gesellschaftlichen Integration Betroffener notwendig. Themen des Symposiums sind daher die Neurobiologie und die Psychopathologie der Aggression. Dabei dis-kutieren nicht nur Mediziner untereinander, sondern auch Forensiker und Juristen werden einbezogen. "Es geht auch darum, Grenzen zu ziehen und zu definieren, wer für aggressive Menschen zuständig ist. Wann ist es eine Krankheit und wann nicht?", formuliert Professor Herpertz wichtige Fragen, auf die das Symposium Antworten geben soll. Aggression soll ebenso wenig pauschal zur Krankheit deklariert werden wie psychisch kranke Menschen nicht im Strafvollzug sitzen sollten, so Professor Herpertz.

    Das Symposium ist eng mit der aktuellen Aggressionsforschung am Universitäts-klinikum Rostock verbunden. Vor dem Hintergrund einer Zunahme von Aggressi-vität bei Kindern und Jugendlichen konnten die Rostocker Forscher parallele Sym-ptome bei Kindern mit gestörtem Sozialverhalten und bei aggressiven Erwachse-nen bzw. den Eltern dieser Kinder nachweisen. Ziel ist es, Anzeichen für ein ag-gressives Verhalten bereits bei Kindern nachzuweisen und frühzeitig zu behandeln. Andererseits konnte nachgewiesen werden, dass bei bereits auffällig gewordenen aggressiven Kindern starke emotionale Reaktionen durch emotionale Bilder hervorgerufen wurden. Bei aggressiven Erwachsenen fielen diese Reaktionen deutlich geringer aus - Zeichen dafür, dass eine Therapie aggressiven Verhaltens im Kindesalter anders aussehen muss als bei Erwachsenen.

    Das Hanse Symposium findet seit fünf Jahren traditionell in den letzten Hoch-sommertagen des Jahres in Rostock-Warnemünde statt. Die Referenten der diesjäh-rigen Veranstaltung kommen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland. Erwar-tet werden etwa 250 Gäste aus Deutschland, aber auch aus dem skandinavischen Raum.

    5. Hanse Symposium "Aggressivität: Bedeutung für die Allgemeine und Forensi-sche Psychiatrie"
    24. und 25. August 2007, Rostock-Warnemünde

    Ort: Hotel Neptun, Seestraße 19, 18119 Rostock
    Beginn: 24. 8., 10.30 Uhr, 25. 8., 9.00 Uhr

    Kontakt

    PD Dr. Elmar Habermeyer
    Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
    Universitätsklinikum Rostock (AöR)
    Gehlsheimer Str. 20
    18147 Rostock
    Tel: (0381) 494 9504

    Professor Dr. Sabine Herpertz
    Universitätsklinikum Rostock (AöR)
    Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
    Gehlsheimer Str. 20
    18147 Rostock
    Tel: (0381) 494 9501
    Fax: (0381) 494 9502

    Professor Dr. Emil C. Reisinger
    Dekan der Medizinischen Fakultät
    Universität Rostock
    Rembrandtstraße 16/17
    18057 Rostock
    Tel. 0381/4945001


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).