Jena. (29.06.00) Den Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte an der Uni Jena hat seit diesem Sommer Prof. Dr. Peter Ettel inne. Der 40-jährige, gebürtige Ingolstädter bringt noch einige Projekte aus seiner bisherigen Tätigkeit als Abteilungsleiter für Bodendenkmalpflege am Archäologischen Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern mit. Deshalb dürfen sich seine Jenaer Studenten im Herbst auf ein Grabungspraktikum bei Schwerin freuen.
Grundsätzlich wird Ettel aber seine akademische Heimat in Thüringen finden. Mitteldeutschland und Franken haben für seine beiden Forschungsschwerpunkte - vorrömische Eisenzeit und frühmittelalterlicher Burgenbau - erhebliches Gewicht: als Drehscheibe der Kulturen mit keltischen Einflüssen aus dem Südwesten, germanischen aus Richtung Norden und slawischen von Osten her. Bereits für das 6. Jh. v. Chr. macht Ettel eine eigenständige Thüringische Kulturgruppe aus. Und aus dem 7. Jh. n. Chr. datieren die ersten Festungsanlagen z. B. bei Erfurt und Arnstadt - einfache Erdwälle, die später, zu Zei-ten von Saliern und Staufen, oftmals durch massive Burgen abgelöst wurden.
Eng möchte Prof. Ettel in Jena mit seinen neuen Wissenschaftler-Kollegen, nicht nur der eigenen Philosophischen Fakultät, zusammenarbeiten und sucht den freundschaftlichen Kontakt zum Thüringischen Landesamt für Archäologische Denkmalpflege. Dabei liegt es ihm auch am Herzen, sich für die Forschungsstelle Bilzingsleben einzusetzen. Insgesamt trifft Ettel auf ein gut bestelltes Feld, die Sammlung für Ur- und Frühgeschichte an der Uni Jena gehört zu den bedeutsamsten ihrer Art in Deutschland.
Nach dem Studium der Vor- und Frühgeschichte, provinzialrömischen Archäologie und Geschichte in München, Kiel und Bonn habilitierte sich Ettel 1996 an der Uni Würzburg, wo er 1997/98 bereits eine Lehrstuhlvertretung wahrnahm. Nach weiteren Lehrerfahrungen in Rostock will er nun in Jena die Geschicke seines Faches längerfristig gestalten.
Friedrich-Schiller-Universität
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