Kongress der Europäischen Kardiologengesellschaft (ESC) 2007: 25.000 Herz-Spezialisten tagen in Wien
Wien/Leipzig, 5.9.07 - Patienten mit fortgeschrittener chronischer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) profitieren von einem individuell angepassten, regelmäßigen aeroben körperlichen Ausdauertraining. Die Herz-Lungen-Leistungsfähigkeit - gemessen als maximale Sauerstoffaufnahme unter Belastung -verbesserte sich, die Auswurffunktion der linken Herzkammer zeigte nach drei Monaten Training eine deutliche Zunahme, die klinischen Symptome zeigten eine Verbesserung um mindestens eine Klassifikationsstufe.
Das Training führte auch zu einer Zunahme kleiner Blutgefäße (Kapillarisierung) in der Arbeitsmuskulatur (Skelettmuskel). Dies duerfte zu einer ökonomischeren Nutzung der Muskulaturarbeit beitragen. "Dies ist wahrscheinlich teilweise das Resultat einer erhöhten Anzahl und einer verbesserten Funktion von zirkulierenden Stammzellen und Vorläuferzellen", berichtet Robert Höllriegel, Doktorand am Lehrstuhl für Kardiologie der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) 2007 in Wien. "Die durch das Training erreichte körpereigene Regeneration des Gewebes geht darüber hinaus mit einer Verbesserung der Belastungstoleranz einher."
Bei der Leipziger Studie wurden insgesamt 37 Patienten untersucht. Die Trainingsgruppe trainierte die ersten zwei bis vier Wochen stationär unter strenger ärztlicher Aufsicht. Angestrebt waren ein bis drei Trainingseinheiten für je 20 Minuten auf dem Fahrradergometer pro Tag bei jeweils 50 Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit. Im Anschluss trainierten die Patienten der Trainingsgruppe in häuslicher Umgebung täglich einmal für 30 Minuten auf dem Fahrradergometer.
Die bisher verfügbaren Daten der Bewegungstherapie, so Höllriegel, beziehen sich vorrangig auf Patienten in eher moderaten Stadien der Erkrankung. Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz (zum Beispiel im NYHA-Stadium III b) wurden aus Sorge vor einer weiteren Verschlechterung bisher meist nicht in Trainingsstudien eingeschlossen. Daher sollte mit der vorliegenden, von der Deutschen Stiftung für Herzforschung unterstützten Studie die Frage beantwortet werden, ob auch Patienten im fortgeschrittenem Erkrankungsstadium (NYHA III b) von einem vorsichtigen und individuell adaptierten Ausdauertraining profitieren.
Chronische Herzinsuffizienz tritt ein, wenn das Herz nicht mehr genügend Blut durch das Körpergewebe pumpen kann und somit eine ausreichende Blutzirkulation nicht mehr gewährleistet ist. Herzinsuffizienz ist gekennzeichnet durch langjährige Leidenszeiten mit Luftnot, Kurzatmigkeit, Müdigkeit und fehlender Leistungsfähigkeit, typisch sind außerdem Schwellungen in der Regel an den Füßen und Knöcheln ("Ödeme"). Der Krankheitsverlauf entwickelt sich bei vielen Patienten dramatisch: Herzrhythmusstörungen können als Vorhofflimmern das Schlaganfallrisiko erhöhen, als Kammerflimmern zum plötzlichen Herztod führen oder eine Verschlechterung der Leistung mit Pumpversagen des Herzens bewirken.
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Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
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