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06/30/2000 14:20

Posotiove Bilanz: DFG legt Jahresbericht 1999 vor

Dr. Andreas Archut Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    "Forschung in Deutschland hat eine Zukunft", mit diesen Worten überschreibt DFG-Präsident Professor Ernst Ludwig Winnacker das Vorwort zum Jahresbericht 1999. Er bezieht sich damit auf das Ergebnis der Systemevaluation von Deutscher Forschungsgemeinschaft (DFG) und Max-Planck-Gesellschaft (MPG) im vergangenen Jahr durch eine internationale Expertenkommission. "Die Bilanz ist positiv; die Leistungsfähigkeit beider Wissenschaftsorganisationen wurde bestätigt", resümiert Winnacker.

    Das Wissenschaftssystem als Ganzes werde in den kommenden Jahren, in dem Maße wie die Wissensgesellschaft an die Stelle der Industriegesellschaft trete, einen enorm wachsenden Mittelbedarf haben, um mit den Systemen der wichtigsten Wettbewerberländer - allen voran die USA und Japan - mithalten zu können, fährt der Präsident fort. Winnacker begrüßt, dass Bund und Länder stetige Steigerungsraten zugesichert haben, denn nur so könne die DFG Planungssicherheit erlangen und die Universitäten im globalen Wettbewerb noch besser unterstützen.

    Er betont, dass das deutsche Wissenschaftssystem erst am Anfang eines umfassenden Reformprozesses stehe, den die DFG sowohl durch ihr Förderhandeln als auch durch ihre Politikberatung aktiv mitgestalten werde. Der Präsident wörtlich: "Indikatoren, an denen sich messen lässt, ob dieser Reformprozeß gelingt, sind: Nachwuchsförderung, Internationalität und Interdisziplinarität."

    Winnacker weist darauf hin, dass die DFG die frühe Selbstständigkeit des wissenschaftlichen Nachwuchses vor allem durch die Graduiertenkollegs, denen bislang zehn Prozent der Doktoranden angehören, und durch das 1999 angelaufene Emmy Noether-Programm unterstütze. Er unterstreicht den Erfolg des Emmy Noether-Programms und ist davon überzeugt, dass es einen wichtigen Beitrag zur Schaffung eines alternativen Qualifikationsweges für die Hochschullehrer-Laufbahn leisten wird. Derzeit können bis zu 150 Kandidaten jährlich in dieses Programm aufgenommen werden, doch Winnacker stellt in Aussicht, dass in drei bis vier Jahren schon 500 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gleichzeitig gefördert werden sollen. Ein weiterer Aspekt der Nachwuchsförderung sei die Gleichstellung von Frauen in wissenschaftlichen Führungspositionen. Es bestehe Handlungsbedarf, mahnt der Präsident. Man dürfe nicht riskieren, dass ein wichtiger Teil des qualifizierten Potenzials ungenutzt bleibe.

    Zum Thema Internationalität weist Winnacker darauf hin, dass die DFG alle Programme für internationale Kooperationen geöffnet hat. Es existieren Graduiertenkollegs, Schwerpunktprogramme und bald auch Sonderforschungsbereiche mit internationalen Verflechtungen. Darüber hinaus werde noch in diesem Jahr in Peking das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung eröffnet, das die DGF gemeinsam mit der National Natural Science Foundation of China betreiben wird.

    Da der Fortschritt in der Wissenschaft vor allem an den Grenzen der Fächer geschieht, liegt ein besonderes Augenmerk der DFG auf der Interdisziplinarität. Diese wird durch Verbesserungen im Begutachtungssystem und die ortsverteilte Einrichtung aller kooperativen Förderprogramme unterstützt.

    Die Transparenz des Systems bezeichnet Winnacker als höchstes Ansinnen auch im Hinblick auf die derzeit geförderten Projekte. Deshalb wird die DFG im Jahr 2000 eine Datenbank in ihr Internet-Angebot aufnehmen, die über alle geförderten Projekte Auskunft gibt.

    Die Ausgaben der DFG betrugen im Haushaltsjahr 1999 insgesamt 2.221 Millionen DM. Knapp 60 Prozent der Finanzmittel kamen vom Bund und rund 40 Prozent von den Ländern, der Rest in einer Gesamthöhe von 25,6 Millionen DM aus Stiftungen, aus einer einmaligen Zuwendung von Bund und Ländern für den Erweiterungsbau der DFG-Geschäftsstelle und aus eigenen Einnahmen der DFG.

    Rund 74 Prozent der Mittel im Normal- und Schwerpunktverfahren wurden für die Personalförderung überwiegend junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verwandt, rund 26 Prozent der Mittel entfielen auf Sachkosten einschließlich Reisen.

    Von den bewilligten Mitteln kamen 15,3 Prozent der Forschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften zugute, 36,5 Prozent entfielen auf die Biologie und Medizin, 24 Prozent auf die Naturwissenschaften und 24,2 Prozent auf die Ingenieurwissenschaften.

    Im Normalverfahren wurden 6827 Forschungsvorhaben mit einer Gesamtsumme von 1.007,6 Millionen DM bewilligt. 3958 Anträge wurden total abgelehnt. 52,2 Prozent der beantragten Mittel konnten nicht bewilligt werden.

    In den 118 Schwerpunktprogrammen wurden im Berichtsjahr 1757 Forschungsvorhaben mit insgesamt 310,2 Millionen DM gefördert.

    Für 74 von insgesamt 129 geförderten Forschergruppen wurden 90,5 Millionen DM bewilligt.

    Die vier Hilfseinrichtungen der Forschung erhielten 1999 insgesamt 18,6 Millionen DM.

    Einen wesentlichen Anteil an der Forschungsförderung hatten auch 1999 die 283 Sonderforschungsbereiche, für die 629,4 Millionen DM bereitgestellt wurden.

    Zusätzlich wurden für die 21 Transferbereiche 7,3 Millionen DM bewilligt.

    Für 315 Graduiertenkollegs wurden 138,6 Millionen DM zur Verfügung gestellt.

    Von den 21 Innovationskollegs erhielten drei Weiterbewilligungen in Höhe von 1 Million DM.

    Für Koordinierungs-, Beratungs- und Planungsaufgaben im Bereich der Allgemeinen Forschungsförderung und zur Betreuung einzelner Programme arbeiteten 249 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in Kommissionen und Ausschüssen des Senats und des Hauptausschusses mit.

    Das wissenschaftliche Bibliothekswesen wurde 1999 mit 43,1 Millionen DM gefördert. Im Programm zur Förderung von Habilitationen erhielten 334 Stipendiaten insgesamt 22,9 Millionen DM. Im Emmy Noether-Programm zur Förderung der frühen Selbstständigkeit des wissenschaftlichen Nachwuchses wurden erstmals 17,2 Millionen DM für 55 Stipendiaten und 21 Nachwuchsgruppen bereitgestellt. Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Heisenberg-Programm wurden für insgesamt 102 Stipendiaten (einschließlich Verlängerungsanträge) 22,2 Millionen DM bewilligt. Im Rahmen des Gottfried Wilhelm Leibniz-Programms wurden für zehn Forscher und Forschergruppen 24 Millionen DM bewilligt.

    Für die Großgeräteförderung stellte die DFG 1999 für 219 bewilligte Anträge 120 Millionen DM zur Verfügung.

    Die Pflege der wissenschaftlichen Beziehungen zum Ausland ist ein wichtiger Bestandteil der Förderungsaktivitäten; insgesamt wurden hierfür 17,7 Millionen DM im Jahr 1999 bewilligt.


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Science policy
    German


     

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