Peking/Konstanz (ac) In der globalen Wirtschaft sollte es sein wie im Fußball: jede Mannschaft hat einen eigenen Stil, aber alle Mannschaften spielen nach den gleichen Regeln. Leider ist es aber in der globalen Wirtschaft noch nicht überall so. Damit es so wird, dafür setzen sich Wirtschaftsethiker ein, auch in Konstanz: sie haben in Peking mit renommierten Partnern den weltweit ersten Weiterbildungsstudiengang Compliance and Corporate Governance gestartet.
Spiritus rector des Studiengangs ist Professor Josef Wieland, der an der Hochschule Konstanz das Fach Wirtschafts- und Unternehmensethik lehrt und Direktor des Konstanz Institut für Werte-Management ist. Seine Arbeiten und die Erfahrungen der Hochschule in der wissenschaftlichen Weiterbildung stehen an der Basis einer einmaligen Kooperation: Die Hochschule Konstanz und die FH Ingolstadt starteten in Peking in Kooperation mit dem Beijing Institute of Technology (BIT) und der Daimler Northeast Asia den ersten Jahrgang eines Executive Master of Business Administration mit dem inhaltlichen Schwerpunkt auf Compliance und Corporate Governance.
Das Curriculum umfasst insgesamt sieben zehntägige Präsenzblöcke, die über den Zeitraum von zwei Jahren verteilt in China und Deutschland stattfinden. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Studierenden den von den beiden deutschen Hochschulen verliehenen akademischen Grad MBA.
Weshalb ausgerechnet in China? Professor Wieland erläutert die Hintergründe: "In einer globalen Welt, die aber noch keine globalen Standards im unternehmerischen Miteinander kennt, haben gerade große unternehmen wie Daimler ein Interesse, solche Standards zu etablieren. Überdies wollen Chinas Führungskräfte ihrem Management vermitteln, was Complied Governance bedeutet, und zwar eins zu eins". Außerdem wolle man "wissenschaftliche Erkenntnisse praxisnah und praxistauglich implementieren und damit Standards setzen".
Angesichts der negativen Meldungen, die im Zusammenhang mit der expandierenden chinesischen Wirtschaft immer wieder auftauchen, ein durchaus pragmatischer Gedanke, der wohl auf Zustimmung stößt: "Chinas Regierung und die chinesischen Unternehmen sind größte Förderer des Projektes", so Professor Wieland weiter.
Rechtschaffens rechtliches und ethisches Handeln wird deshalb nicht nur punktuell im Studium vermittelt, sondern ist dessen durchgehender Bestandteil. Dabei kommt auch all das zur Sprache, worauf chinesische Unternehmer sensibel reagieren: Kinder- und Wanderarbeit, Korruption oder Produktpiraterie. Der Input ist allerdings nicht belehrend und aus westlichem Blickwinkel aufgezwungen, sondern eben gemeinsam entwickelt, so die Initiatoren. Denn nicht nur China, sondern auch "viele andere aufstrebende Länder wollen bei der Entwicklung von Standards mitwirken", weis Wieland.
HTWG-Präsident Kai Handel sieht in dem neuen Studiengang "einen weiteren Beweis für die Qualität und das internationale Niveau unserer wissenschaftlichen Weiterbildung".
Hu Haiyan, Präsident des BIT, nannte den Wert des Studienangebotes für den chinesischen Management-Nachwuchs: den Studierenden "Kompetenzen für werteorientierte Unternehmensführung unter Berücksichtigung der höchsten ethischen und rechtlichen Standards zu vermitteln". Man sei "überzeugt, dass dieses Studienangebot durch die Kombination der Expertise der beiden deutschen Hochschulen und der Erfahrung eines global agierenden Unternehmens eine einzigartige und umfassende internationale Perspektive für das Management in China und im globalen Umfeld aufzeigen wird."
Ulrich Walker, Chairman und CEO der Daimler Northeast Asia, bezeichnete das Programm als "Bahn brechend". Es sei bezeichnend, dass "dieses Programm in China, dem Land mit den weltweit höchsten Wirtschaftswachstum und mit einer Kultur der tiefen Wertschätzung für die Bedeutung der Ausbildung durchgeführt wird".
Nach Angaben der Hochschule Konstanz haben weitere deutsche Konzerne Interesse an dem Studiengang signalisiert.
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Law, Politics
transregional, national
Studies and teaching
German
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